Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
einen Fluss, den ich als Nil identifizierte, und dass wir in eine Stadt gehen sollten. Die letzte Hieroglyphe sah aus wie eine Königskartusche.
Ich schaute ihn überrascht an. Hatte ich es richtig übersetzt?
„ Wer … Pharao?“, fragte ich ihn und malte die Königskartusche auf mein Papier.
Die Hieroglyphen bzw. Kartuschen, der jeweiligen Pharaonen kannte ich sehr gut, denn durch diese konnte man bei den Übersetzungen die Zeit bestimmen. So hatte ich mir in den letzten Jahren, die Siegel von 40 verschiedenen Pharaonen eingeprägt. Ich schaute mir den Priester genau an und blickte dabei scharf in seine Augen. Entweder log der Mann und war der beste Schauspieler oder er sprach doch die Wahrheit. Ich wollte ihn prüfen und wusste, wie ich feststellen konnte, ob er log oder nicht. Ich nahm das Papyri, malte nochmals das Zeichen des Pharaos und schrieb das Zeichen ‚ Namen ' auf das Papyrus. Sein Gesicht erhellte sich und er lächelte mich an.
Er sprach einige unverständliche Worte und sagte dann – „Menetho“. Er sprach es etwas seltsam aus, aber ich war mir sicher, „Menetho“ verstanden zu haben. Konnte das wirklich alles stimmen? Ich versuchte es mir gar nicht erst auszumalen, denn das war ja pure Science-Fiction und eigentlich nicht möglich. Und wenn es wahr wäre, wie bin ich in diese Zeit gekommen und vor allem wie würde ich zurückkommen?
Mir wurde schwindelig, ich rieb mir den Schweiß von der Stirn und lehnte mich zurück. Sobald wir in Weset ankommen, würde ich bestimmt einige Fragen beantwortet bekommen. Aus meinem Rucksack nahm ich eine Flasche Wasser, um etwas zu trinken. Sephtar verfolgte dies mit großer Neugier. Er sprach mich immer wieder an, von dem ich aber nur Teile verstand. In seiner Euphorie vergaß er, dass ich seine Sprache nicht beherrschte. Anscheinend wollte er wissen, was ich in der Hand hielt. Nachdem ich getrunken hatte, reichte ich ihm die Kunststoffflasche. Nur zögerlich nahm er die Flasche entgegen und begutachtete sie voller Neugier. Das durchsichtige und weiche Plastik faszinierte ihn sehr und er sprach wieder mehrere Sätze, wovon ich nur die Wörter „gebracht“ und „die vom Himmel kommenden“ verstand.
Mir war auf jeden Fall eines bewusst, sollten sich meine Befürchtung bestätigen, müsste ich schnellstmöglich die Aussprache und Grammatik dieser Sprache lernen. Ohne mich richtig verständigen zu können, kam ich hier nicht weit. Ich spähte durch die Vorhänge. Die Landschaft zeigte sich mehr und mehr in einem grünen Kleid. Die Luft, die man vor einer Stunde kaum atmen konnte, empfand ich nun als sehr angenehm. Draußen hörte ich wie sich unterschiedliche Personen angeregt unterhielten. Ich schätzte die Zeit auf gut drei Stunden, die wir unterwegs gewesen waren. Durch das sanfte Schaukeln der Sänfte wurden meine Augen wurden immer schwerer. Die Anstrengung hatte mich müde gemacht. Plötzlich stoppten wir und die Pferde standen still. Sephtar, der Priester gab mir ein freundliches Zeichen, dass wir nun aussteigen müssten. Er bat mich einen Umhang anzuziehen, bevor ich nach draußen ging. Da ich nicht unhöflich sein wollte, zog ich ihn über. Obwohl ich bereits beim Anblick des langen Umhangs, schon ins Schwitzen kam, vermutete ich, dass man meine Anwesenheit der Öffentlichkeit verschweigen wollte. Meine Kleidung war schon sehr auffällig und würde als sehr außergewöhnlich betrachten werden. Unangenehme Fragen wollte ich mir zu diesem Zeitpunkt ersparen. Er zeigte auf die Kapuze und gab mir zu verstehen, ich solle sie überziehen. So versteckte ich meinen Rucksack, den ich vor mir unter dem Umhang festhielt und stieg aus. Wir standen vor einem großen Holztor, welches fast wie ein Stadttor wirkte. Um uns befanden sich einstöckige Häuser, gebaut, aus beigen Kalksteinen. Wir standen also innerhalb der Stadt Weset und warteten vor dem Tor eines größeren Hauses oder Anwesen.
Da uns nicht sofort geöffnet wurde, blickte ich mich vorsichtig um. Es sah hier aus, wie ich es aus den antiken Filmen her kannte. Meine Augen konnten von den antiken Bauwerken nicht genug bekommen. Vor uns wartete ein Teil der Soldaten, hinter uns Sklaven und Bedienstete, alle ruhig und gelassen. Ich vernahm das Knarren des sich öffnenden Tores. Wir schritten vorsichtig hindurch, auf einen Vorplatz zu, an dessen Ende ein Tempel stand. Ich schätzte die Größe des Vorplatzes auf die Fläche dem eineinhalbfachen eines Fußballfeldes. Alle Personen waren in den
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