Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
über Mathematik, Astronomie und Ackerbau, gebracht hatten. Nach einer Weile ließ meine Aufmerksamkeit merklich nach und ich gab ihm das Zeichen, eine Pause zu machen. Er nickte zustimmend und ich ging langsam zum Fenster. Sephtar schaute mir interessiert nach, tat aber nichts.
Ich stand nur da, schaute und murmelte: „Mensch, Tom, dieser Priester denkt, du kommst von den Sternen, und bist ein Nachkomme seiner Götter.“
Ich wusste selbst nicht, wie und warum dieser Zeitsprung geschehen konnte. Wie konnte ich nach einer groben Hochrechnung, etwa 5000 Jahre in die Vergangenheit geraten? Irgendwie musste ich ihm verständlich machen, dass ich erst in etwa 5000 Jahren geboren werde.
Sephtar stand plötzlich neben mir und legte seine Hand auf meine Schultern und sagte: „Tom, kommen.“
Ich setzte mich wieder hin, nahm noch etwas von den Früchten und dachte über meine momentane Situation nach. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf, angefangen von Carrie, Frank und meinem Teamkollegen Harry. Lief nun für Carrie und Frank die Zeit weiter? Würde ich für tot erklärt werden? Würde man meine 5000 Jahre alte Leiche irgendwann ausgraben? Ich fühlte mich im Moment so, als würde ich langsam durchdrehen. Es war zu viel, was mich beschäftigte und ich versuchte Sephtar zu erklären, dass ich müde war. Es dauerte zwar eine Weile bis er verstand, was ich meinte, aber dann nickte er verständnisvoll. Er klatschte in die Hände und rief mehrere Sätze. Es kamen nach und nach vier Frauen, welche ihre Anweisungen von Sephtar bekamen. Ich nahm meine Notizen an mich und erhob mich.
Der Priester sprach und deutete dabei mit der Hand auf mich: „Tom, kommen mit. Sich ruhen“.
Ich nickte und zeigte ihm damit, dass ich ihn verstanden hatte. Wir trennten uns. In Begleitung der Damen gelangte ich in einen hellen, aber kleineren Raum, in dem man ein Bett und einen Tisch gestellt hatte. Ich legte meine Sachen hin und wollte mich gerade hinsetzen, da sprach mich die älteste der vier Frauen an. Sie versuchte mir zu verdeutlichen, dass ich ihr folgen und mich nicht gleich hinlegen sollte. Sie deutete auf mich und hielt sich die Nase zu. Das war eindeutig. Ich roch anscheinend nicht besonders gut. Schließlich war die letzte Dusche schon fast 5000 Jahre her. Sie wollten mich dazu bringen, dass ich mich wusch.
„ Aha“, dachte ich mir, „keine schlechte Idee.“
Sie führten mich in eine Art Badezimmer, oder eher Badesaal, mit einem übergroßen im Boden eingelassenen Becken. Alles war aus hellem Marmor und das verzierte Becken maß etwa vier auf acht Meter. Ich sollte mich ausziehen, ins Becken steigen, und das auch noch nackt. Bevor ich irgendetwas sagen konnte, hatten mich die Frauen entkleidet und schoben mich ins Becken. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt rot zu werden, genoss aber das warme Wasser. Meine Sportbekleidung hatten sie mitgenommen und mir frische Kleidungsstücke zum Anziehen hingelegt. Es kamen zwei weitere Frauen, wobei sich die Erste, mit einer Art weicher Bürste in der Hand, zu mir ins Becken gesellte, die Zweite mit Ölen meine Haare säubert. Nur gut, dass dies Carrie nicht sah, dachte ich mir. Sie hätte mich aus dem Becken geschlagen.
Nach etwa 15 Minuten verschwanden zwei Frauen und die anderen gaben mir das Zeichen, aus dem Wasser zu steigen. Die Frauen, die mich in den Badesaal gebracht hatten, hielten ein großes Baumwolllaken zum Trocknen bereit, wobei man mir zeigte, was ich wie anziehen sollte. Natürlich waren die Kleidungsstücke anders geschnitten und man musste einige Sachen mit einer Schnur binden. Eigentlich war ja ich nicht auf den Kopf gefallen und hätte das bestimmt auch alleine geschafft, genoss aber den Service eingekleidet zu werden. Kurz darauf hatte ich eine kurze Baumwollhose und einen kurzen Umhang an, den ich mit einer Kordel als Gürtelersatz festband. Nachdem sie mich in meinen Raum zurückgebracht hatten, verließen sie diesen auch sofort wieder und gaben mir keine Möglichkeit zu fragen wie es weiter ging.
Ich hier, auf diesem 5000 Jahre alten Bett, angezogen mit Kleidungsstücken, die eigentlich schon in ein Museum gehörten und versuchte mir immer wieder zu verdeutlichen, was mit mir geschehen war. Der entscheidende Punkt war dieser Sturm, der mich beim Lauf überrascht hatte. Er hatte mich offenbar in eine andere Zeit transportiert. Anders konnte ich mir die verworrene Situation nicht erklären. Allmählich setzte sich das Puzzle zusammen. Kein Wunder
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