Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
traditionellen ägyptischen Kleidungstücken gekleidet, die ich nur aus den Schriften und den Gemälden der Ägypter kannte. Ich schluckte und mir wurde mir mehr und mehr klar - es konnte sich unmöglich um einen Scherz handeln. Das hier war doch die verdammte Wirklichkeit. Um sicher zu sein, dass ich nicht träumte, kniff ich mir mehrmals in die Finger. Sephtar war plötzlich verschwunden und ich stand hier alleine mit zwei Soldaten vor dem Tempeleingang. Minuten vergingen und ich versuchte immer noch zu rekapitulieren, wie das alles passieren konnte. Da öffnete sich endlich das Tor zum Tempel und man bat mich einzutreten. Es war ein großer Saal, ähnlich einem Hotelfoyer, von dem es durch mehrere Türöffnungen in weitere Räume ging. Man führte mich in einen Raum, der einer Art ‚Arbeitsraum‘ glich. Eine Unmenge an Papyri und Dokumenten wurden hier gelagert und erinnerten mich an eine antike Bibliothek. Man reichte mir einen Kelch mit einem rötlichen Getränk. Der süße Geschmack von Traubensaft lief meinen Hals hinunter und erfrischte mich. Auf einem großen, aus Holz geschnitzten Teller, servierte man mir verschiedene Früchte und ließ mich wieder alleine. Beim Anblick des Obsttellers bekam ich erneut große Augen.
‚ Meine Güte, sie essen ja Ananas und Mangos‘, sagte ich und war völlig fasziniert.
Waren diese Früchte nicht erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts nach Europa gekommen? Ich griff herzhaft zu und wartete alleine, in einer leicht nervösen Stimmung. Nachdem ich etwas gegessen hatte, bewegte ich mich aus langerweile auf das offene Fenster zu. Mein Herz schlug bis zum Hals, ich schluckte reflexartig. Aus dem Fenster schaute ich hinaus auf die kleine Stadt hinunter und verstand nun, was das Wort Weset bedeutete. Das Wort war der Name dieser Stadt. Ich erinnerte mich in alten Dokumenten, die ich kannte, den Namen mal gelesen zu haben. So wurde aus der Stadt später einmal Theben und anschließend Luxor. Genaueres war mir nicht bekannt. Eigentlich dürfte es das alles gar nicht geben, oder es gab es mal und ich dürfte nicht dort sein. Segelschiffe wie ich sie nur von Bildern her kannte, schwammen auf dem Nil und auf den Straßen fand das bunte Treiben der Menschen statt. Alles war intakt: Statuen, Tempel und Monumente. Ich war noch in Gedanken versunken, als ich hinter mir Schritte hörte und mich schnell umdrehte. Sephtar hatte eine Menge Papyri und Schreibmaterial dabei und bat mich, wie er mit seiner Hand andeutete, hinzusetzen. Ich tat das, worum man mich gebeten hatte und setzte mich. Es wurden zu den Früchten weitere Speisen und Getränke serviert und ich griff, so ausgehungert wie ich war, dankbar zu. Erneut trank ich einen Schluck des traubenartigen Safts, während Sephtar die Blätter und das Schreibmaterial ausbreitete.
Er schrieb mir auf, dass die Kemer, wie sie sich nannten, auf einen Mann warteten, der von den Sternen kommen sollte. Dieser sollte, als ein roter Stern , vom Himmel kommen. Er zeichnete am Himmel die Richtung, in der man mich gesucht und natürlich auch gefunden hatte. Er gab mir zu verstehen, dass ich sein Gast sei und alles bekäme was ich bräuchte. Ich sollte mich hier ausruhen und dann mit dem Schiff nach Memphis gebracht werden. Dort wollte man mich an den Hof des Pharaos bringen, der mein Wissen dringend benötigte. Ich beobachtete seine Gesichtszüge und erkannte, dass dies sein voller Ernst war. Er zeigte nach oben in den Himmel und malte erneut Hieroglyphen, zu denen er mir die Namen nannte. An oberster Stelle schrieb er Ptha und Ra . Dann erklärte er mir, mit viel Geduld, deren Bedeutung. Dann kam Schu , der mit Flügeln aus dem Himmel kam und ihnen Wissen aus dem All brachte. Da ich alles nur langsam verstand, fragte ich mehrmals nach. Völlig in Ruhe, nahm er sich die Zeit mir alles zu erklären. Mir war heiß wie nie zuvor und es war außerordentlich anstrengend ihm zu folgen. Ich schrieb parallel in englischer Sprache einige Notizen mit, da so viel Neues auf mich einprasselte. Sephtar beobachtete dies mit großem Interesse, da ich erneut meinen Notizblock und einen Bleistift benutzte.
Er schrieb weiter. Unter Schu malte er das Zeichen für Geb und Osiris , darunter Seth und anschließend Horus oder Edfu . Sicher war ich mir nicht immer. Meine Aufregung und Nervosität war außer Kontrolle geraten.
Er schrieb mir die acht Gottheiten auf, welche ihnen Essen (er zeichnete Weizen), die Tiere zur Züchtung und die Kultur mit all ihrem Wissen
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