Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
waren die Sterne verschoben und standen, bedingt durch ihre Eigenbewegung, an einer ganz anderen Stelle. Ich hatte ja die Sternbilder aus dem 21. Jahrhundert im Kopf.
Ich nahm meine Notizen, die ich geschrieben hatte und ließ revuepassieren, was mir der Priester alles erzählt hatte. Hatte ich auch alles richtig verstanden? Die ägyptische Sprache hörte sich sehr seltsam an. Sie erinnerte mich an eine Mischung zwischen einem hebräischen und afrikanischen Dialekt. Was hatte dieser Sephtar angedeutet? Ich sollte dem Pharao vorgestellt werden? Warum gerade ich? Ich war vollkommen durcheinander, schaute unruhig in jeden Winkel des Raumes. Ich war mir nicht sicher, wie eventuelle Änderungen durch mich in der Vergangenheit, sich für die Zukunft auswirken würden. Ich musste also mit meinen Äußerungen und mit meinen Handlungen bedächtig umgehen. Im Moment kam ich mir vor wie ein Darsteller in einem schlechten Film. Aber ich war nun einmal ein Software-Entwickler aus dem 21. Jahrhundert und kein Archäologe. Zum Glück hatte ich ein großes Allgemeinwissen, da ich viele Ereignisse, der kommenden 5000 Jahren schon kannte. Diese konnten in meiner Situation von Vorteil sein. Nur meine Sprachkenntnisse waren das große Manko. Ich musste ihre Sprache schnellstmöglich erlernen. Auf der Fahrt nach Memphis würde ich genügend Zeit dazu haben. Nur wer würde mir dabei helfen? Und wieder kam die Frage auf, was ein Pharao eigentlich von mir wollte, denn ich war weder ein Gott noch dessen Vertreter. Ich versuchte mir in Erinnerung zu rufen, was Frank und Harry mir über die ägyptische Mythologie erzählt hatten. Dieses Wissen konnte mir jetzt vielleicht hilfreich sein, damit ich mich besser zurechtfand. Ich spürte die aufkommende Müdigkeit und schloss die Augen. Wie lange ich geschlafen hatte, weiß ich heute nicht mehr aber nach einem sehr tiefen Schlaf wurde ich sanft geweckt.
Einer der Hausbediensteten stand im Raum. Er bat mich sehr höflich mit ihm zu kommen. Eigentlich war ich noch müde und wollte weiterschlafen. So quälte ich mich nur langsam aus dem Bett, trottete ihm in den unbequemen Sandalen und den sehr ungewohnten Gewändern hinterher. Draußen angekommen, musste ich überrascht feststellen, dass es schon dunkel geworden war. Ich hatte doch tatsächlich den ganzen Tag verschlafen. Wir liefen über einen kleinen Hof in einen Speiseraum mit einem reichlich gedeckten Tisch. Dort erwarteten mich der Priester und einige andere Ägypter. Anhand der Menge, was an Essen aufgetischt worden war, fragte ich mich, wer noch alles eingeladen war. Bei meinem Eintreten waren alle Anwesenden kurz verstummt und sie begannen sich vor mir zu verneigen. Es war ein sehr eigenartiges Gefühl, das großes Unbehagen in mir auslöste. Hielten sie mich tatsächlich für einen Gott? Und was sollte ich machen? Ich stellte mich etwas abseits und versuchte bei der Unterhaltung zwischen den einzelnen Personen etwas zu verstehen. Bei den Gesprächen in der für mich noch fremden Sprache, musste ich spontan an den Film „Per Anhalter durch die Galaxis“ denken und den dort verwendeten Babelfisch. Mit diesem konnte jeder jeden verstehen und man benötigte keinen Übersetzer mehr. Es war ein sehr eigenartiges Gefühl, das großes Unbehagen in mir auslöste. Hielten sie mich tatsächlich für einen Gott? Und was sollte ich machen? Der Hausherr Sephtar bat mich zu ihm zu kommen, was ich ihm mit einem freundlichen Nicken bestätigte.
Er legte seine Hand auf meine Schulter und sagte zu den Gästen, sofern ich es richtig verstand: „Hier … Tom, der von den Sternen gekommen … das Wissen …“
Mehr konnte ich, bei den nachfolgend schnell gesprochenen Sätzen, im Moment noch nicht verstehen. Ich fragte mich, wie ich mich an einem Tisch mit so vielen fremden Menschen unterhalten sollte. Bei einem solchen Anlass war es schliesslich üblich, sich auszutauschen und ich verstand ja nur Bruchstücke der gesprochenen Sätze. Vom selber sprechen, war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht daran zu denken da ich die Aussprache noch nicht gelernt hatte.
Außer Sephtar setzten sich alle Anwesenden wieder. Er sprach einige Sätze, die ich als eine Art Tischritual bezeichnen würde, wie das Beten vor dem Essen. Ich beobachtete die Leute genau und ahmte deren Tischsitten nach. Ich bin mir sicher, dass ich an diesem Abend so still wie nie zuvor in meinem Leben, gewesen war. Ein lauer Wind strich über meinen Nacken. Hätte ich jetzt die Augen geschlossen,
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