Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
mich zum Pharao geleiten. Achtef hatte vieles auf Papyrus geschrieben, um mir dies alles so gut wie möglich zu erklären, damit ich es auch wirklich verstand. Ich war sehr überrascht, dass Achtef es genau verstand mir in der richtigen Situation zu helfen. Als Geste meiner Anerkennung und Dankbarkeit, reichte ich Sephtar die Hand, welche er verwirrt ansah. Nur langsam hob auch er seinen Arm, nachdem ich ihm mit einem Nicken signalisierte, dass es in Ordnung war, wenn er meine Hand nehmen würde. Er drückte vorsichtig zu und ich erwiderte dies mit einem herzlichen Lächeln.
„ Danke“, sagte ich in Englisch und mein neu gewonnener Freund wiederholte dabei strahlend mein gesprochenes Wort.
Ich wollte ihm zum Dank meiner Rettung ein Geschenk machen und holte einen der drei Bleistifte des Starterpakets aus dem Rucksack.
Ich sprach ihn an und sagte: „Sephtar – Danke“, und reichte ihm den Bleistift.
Sephtar blickte mich mit leuchtenden Augen an und ich zeigte ihm die Benutzung dieses Zauberstiftes. Ich konnte mir relativ sicher sein, dass man den Bleistift bei Ausgrabungen nie finden würde. Lachend schüttelte Sephtar immer wieder meine Hand. Dabei verneigte er sich mehrmals vor mir. Er geleitete mich nach draussen wo man Achtef und mich mit einer Sänfte an den Hafen bringen wollte. Zu meiner Überraschung hatte ich für die Reise verschiedene Kleidungsstücke zum Wechseln mitbekommen.
Am Kai angekommen, stieg ich auf das Schiff und machte es mir an der Reling bequem. Ich hob die Hand erneut, als Zeichen meines Dankes. Mein Gastgeber erwiderte dies mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und einem freundlichen Lächeln. Auch wenn ich Sephtar nur kurz kannte, hatte ich ihn doch schon in mein Herz geschlossen. Ich lehnte mich an die Rehling, nahm noch ein kleines Stück des Energieriegels aus meinem Rucksack und aß ihn heimlich.
Das schmale Schiff wurde mit einigen Säcken beladen. Achtef betrat erst sehr spät das Boot. Anscheinend hatte er noch einiges erledigen müssen. Er begrüßte mich freundlich und ich spürte durch das Schaukeln, wie das Schiff ablegte.
Nun ging es ins nächste Abenteuer, den Nil flussabwärts in Richtung Memphis. Wie verrückt war das nur. Memphis, die alte Regierungshauptstadt Alt-Ägyptens würde ich mit meinen eigenen Augen sehen. Niemand in meiner Zeit wusste, wie sie ursprünglich ausgesehen hatte. Wir hatten, wie nicht anders erwartet, phantastisches Wetter. Die Kühle des Nils machte die Anwesenheit auf dem Schiff sehr erträglich. Das Schiff mass 15 Meter auf 4 Meter und hatte den für diese Zeit typischen Großmast mit einem Dreiecksegel. Anscheinend diente es als Transportschiff, denn auf dem Deck waren eine Menge an Kisten und Säcke gestapelt. Wir waren bereits eine halbe Stunde unterwegs, als Achtef auf mich zu kam und sich tief verbeugte.
Er sprach sehr langsam zu mir: „Tom, ich …. Lehrer … Sprache ... Amun … neu ... lernen“.
Ich nickte und zeigte ihm dass ich verstanden hatte, was er wir gesagt hatte. Mir jetzt klar, dass die nächsten Tage sehr hart werden würden. Eine sehr alte Sprache in nur wenigen Tagen zu erlernen, auch wenn ich die Schrift zum grossen Teil lesen konnte, würde eine echte Herausforderung für mich werden. Er setzte sich, bewaffnet mit vielen Papyri und Schreibutensilien, auf das Deck, nahm ein Blatt und schrieb: „Das Schiff fährt sieben Sonnenläufe lang, bis es die Stadt der großen Pyramiden erreicht.“
Ich brauchte manchmal mehrere Minuten, um zu verstehen, was die einzelnen Hieroglyphen zu bedeuten hatten. Er benutzte einen zum Teil noch älteren Zeichensatz, als ich ihn gelernt hatte. Dann stutze ich und fragte nach, was er mit den großen Pyramiden gemeint hatte.
Achtef schaute mich überrascht an und schrieb: „Das grosse Geschenk der Götter.“
Ich war fassungslos und konnte es einfach nicht glauben, dass Achtef wahrscheinlich die großen Pyramiden von Gizeh meinte. Aber gut, vielleicht deutete Achtef auf etwas anderes oder ich hatte es falsch verstanden, dachte ich mir.
„ Wir lernen“, sagte ich, denn ich wollte ihn nicht unnötig mit meinen Fragen verwirren.
Er nahm das Papyri und ein dünnes Holzstück, welches er in eine Farbdose steckte und begann mit dem Unterricht. Der erste Schultag war wirklich sehr hart und äußerst anstrengend. Obwohl Achtef sich sehr in Geduld übte, hatte ich mit der Grammatik und der richtigen Aussprache anfangs große Schwierigkeiten. Achtef zeigte eine außerordentliche
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