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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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spürte den Sonnenbrand, welchen ich mir in den ersten Tagen geholt hatte. Durch die rauen Kleidungsstücke merke ich diesen noch mehr als sonst. Meine blonden Haare leuchteten nun durch die gebräunte Haut mehr als sonst und ich fiel hier sofort auf.
    Achtef, der ebenso festlich gekleidet war, stellte sich stolz neben mich und meinte: „Tom - du, welcher als Vertreter der Götter zu uns gekommen, bist nun bereit dem Pharao gegenüberzutreten. Ich bin sehr stolz auf dich, was du in der kurzen Zeit gelernt hast. Du warst ein guter Schüler und Sephtar wäre stolz, wenn er dich jetzt sprechen hören könnte.“
    Ich erwiderte: „Wieso? Sehe ich Sephtar nicht wieder?“
    Achtef schüttelte den Kopf und sagte auch nichts mehr dazu. Diese Heimlichtuerei machte mich total verrückt, denn wenn ich so hoch angesehen war, hätte man mit mir auch offen reden können. Mir war natürlich nicht bewusst, dass es den Ägypter aus Respekt vor den Göttern verbot, mir jetzt schon die Wahrheit zu offenbaren. Nur der Pharao entschied, wann etwas an die Öffentlichkeit gelangen durfte oder was man sagen durfte. Es gingen alle Anwesenden wohl davon aus, dass mir die Gepflogenheiten bekannt seien. Jedoch täuschten sie sich da gewaltig. Den Frust, der sich dadurch in mir aufbaute, schluckte ich mühevoll hinunter. Ich beobachte weiter das rege Treiben auf dem Nil und versuchte mich dadurch abzulenken. Von seiner Schönheit und seiner Ruhe war ich gefangen worden. Der Kapitän rief Achtef zu sich und sprach angeregt mit ihm.
    Ich schaute wieder nach vorne und beobachtete das Ufer, als auch schon Achtef neben mir stand und sagte: „Wir kommen demnächst an. Gleich sehen wir die Lichter am Platz der Götter.“
    Ich schaute ihn überrascht an: „Welche Lichter und an welchem Platz? Ich verstehe nicht was du meinst, Achtef?“
    Achtef merkte in seiner Freude gar nicht, dass mir das alles nichts sagte und ich nicht wusste von was er redete.
    „ Ihr habt es bestimmt vergessen. Es ist euer Weg nach Hause.“ Ich verstand es einfach nicht, schaute nach vorne, um etwas zu erkennen und dann stockte mir der Atem. Mir wurde heiß und ich fing an zu schwitzen. Mein Atem beschleunigte sich und ich stütze mich am Mast.
    Ich sah nicht wie sich Achtef freute, denn ich schaute direkt flussabwärts und nicht zur Seite. Achtef drückte meinen Kopf nach links.
    „ Nein“, stöhnte ich und fiel auf die Knie. „Das kann nicht sein. Das ist nicht möglich.“
    Dass, was ich nun zu sehen bekam, widerlegte alle geschichtlichen Dokumente und Erzählungen. Ich konnte am Horizont kleine Dreiecke oder anders gesagt die Spitzen von drei Pyramiden erkennen. Mir war schlagartig bewusst, um welche Pyramiden es sich handeln musste. Es konnten nur die großen Pyramiden von Gizeh sein. Und wenn der Pharao wirklich Menetho sein sollte, so durften sie, nach meinem Wissen, noch gar nicht hier stehen.
    Dass im Moment noch sanfte Leuchten der Pyramidenspitzen konnte doch nur eine Wahrnehmungsstörung sein, oder? Ich wusste nicht, was eine Granitspitze zum Leuchten bringen konnte. Völlig verwirrt rieb ich mir die Augen und Achtef schaute mich etwas verwirrt an.
    „ Was ist hoher Herr“, fragte er besorgt und er zog mich wieder hoch.
    Ich schluckte und sprach stockend: „Sind das wirklich die Spitzen der drei großen Pyramiden?“
    „ Ja Herr, es sind eure Pyramiden. Es sind die Pyramiden, welche ihr uns gebaut und geschenkt habt, mit all dem Wissen, welches ihr uns brachtet. Der hohe Herr ist wieder zu Hause und bald erreichen wir Memphis. Ein Bote wird unser Kommen ankündigen“.
    Ich musste mich jetzt doch setzen und ließ mich auf eine Kiste nieder, war fix und fertig und konnte mich gar nicht mehr beruhigen. Die gewaltigen Bauwerke kamen zwar etwas näher, aber noch immer konnte ich nur das obere Drittel der Cheops-Pyramide sehen. Von der Mykerinos-Pyramide sah ich nur die Spitze. Da das Plateau etwas höher lag und Memphis südlich vom Gizeh-Plateau lag, hatte ich im Moment keine Chance den ganzen Anblick zu genießen. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf und ich wischte mir, mit dem von Achtef gebrachten Tuch, die Tränen weg, welche mir vor Freude über die Wangen liefen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die Gelegenheit etwas so Herrliches sehen zu können. Aber ich musste mich noch in Geduld üben, da wir nicht weiter nach Norden fuhren, sondern erst einmal beim Pharao einkehren würden. Ich überlegte mir, welche der tausend Fragen ich zuerst

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