Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
setzte ich mich hin, nahm mein Notizbuch und schrieb mir einige Hilfen zur Satzstellung auf.
Auch die kommende Nacht wurde wieder unangenehm kühl. Diese Temperaturunterschiede waren ziemlich heftig und ich merkte, dass ich daran nicht gewöhnt war. Dieses Mal fuhren wir nicht durch, sondern legten vor Sonnenuntergang am Nilufer an. Wir durften nicht mehr weit von Memphis sein, war mir aber nicht sicher, da ich die Entfernung schlecht abschätzen konnte.
In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht. Einerseits träumte ich erneut von Carrie, Frank und Harry und andererseits lief ich immer wieder denselben Wüstenmarathon. Das Ziel erreichte ich nie, sondern fing jedes Mal wieder von vorne an zu laufen. Kurz bevor die Sonne aufging, wachte ich auf, schaute mich um und spürte, dass das Schiff dabei war abzulegen. Langsam schwammen wir wieder gemächlich den Nil herab und plötzlich wurde ich hellwach. Am Horizont in Richtung Norden sah ich einen schwach schimmernden Lichtstrahl. Er schien direkt in den Himmel. Ich bekam eine Gänsehaut und zog die Decke mehr an mich. Was war das und welche enorme Energie schaffte es ein Licht in den Himmel zu leuchten? Davon abgesehen, dass wir uns ca. 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung befanden, war mir keine Energiequelle bekannt, die es schaffte einen Lichtstrahl so in den Himmel zu projizieren. Gespannt beobachtete ich das Licht, welches durch die aufgehende Sonne nach und nach verschwand und schlief kurz darauf wieder ein.
Eine Überraschung
I ch war mir nicht sicher, ob es die Sonne war oder doch das hektische Treiben an Bord, aber ich wurde recht unliebsam aus dem Schlaf gerissen. Achtef saß bereits essend neben mir. Er schaute mich an und meinte strahlend: „Hat der Bote der Götter gut geschlafen?“
Ich lächelte, da ich den Satz gleich verstanden hatte. Sofort erzählte ich ihm von dem Licht, welches ich am Morgen gesehen hatte.
Seine Augen strahlten wieder und er sagte: „Das war das Licht für die Götter des Himmels. Wir werden Morgen noch vor Sonnenuntergang Memphis erreichen.“
Der siebte Tag an Bord war angebrochen und wie jeden Morgen sehnte ich mich nach einer Tasse Kaffee oder einem Tee zum Frühstück. Die Worte von Achtef machten alles noch spannender, da ich am nächsten Abend endlich die antike Stadt Memphis kennenlernen würde. Wenn das meine Arbeitskollegen wüssten, vor allem Suzie, die begeisterte Ägyptologin war, würden sie bei dem Anblick der Stadt ausflippen. Außer den beleuchteten Städten in der Nacht und den vielen Feldern, hatte ich unterwegs noch nicht viel von der Pracht der Ägypter gesehen. Kurz darauf begann erneut der Unterricht und Achtef verlangte nun von mir, komplexe Sätze zu sprechen. Zusätzlich wies er mich während des Unterrichts in die Verhaltensweisen gegenüber dem Pharao ein. Da ich als Vertreter der Götter auf Erden sein, müsste ich mich jedoch nicht verbeugen. Der Herr des großen Hauses würde mir den Palast, seine Berater und Priester sowie den Platz wo die Götter das erste Mal landeten, zeigen. All dies hörte sich für mich geheimnisvoll, aber auch phantastisch an und ich musste mich immer wieder mal kneifen, ob ich mich nicht doch in einem Traum befand. So verging der Tag mit Lernen und Rollenspiele. Kaum war es dunkel geworden, so sah man die in den Himmel leuchtenden Lichter. Und tatsächlich waren es jetzt drei Lichtstrahlen, die wie übergroße Scheinwerfer ins All strahlten. Ich spekulierte, mit welcher Energie dies möglich war einen solchen Lichtstrahl zu erzeugen, kam aber auf kein endgültiges Ergebnis. Spätestens am nächsten Abend, wenn ich in Memphis mit dem Pharao gesprochen hatte, würde ich mehr erfahren.
Der Tag begann wie die Tage zuvor. Zuerst aufstehen, essen, anschließend lernen und nochmals lernen. Am Nachmittag hielten wir erneut an um uns zu waschen und uns standesgemäß umzuziehen. Achtef erklärte mir, dass es üblich sei, sich vorher zu reinigen, bevor man die heilige Stadt betritt. Ich bekam eine frisch gewebte Tunika aus weißem Leinen, dazu einen Gürtel und einen Überwurf. Ich kam mir selbst vor wie ein König und wurde zusehends nervöser. Noch immer wusste ich nicht, warum ich zum Pharao sollte, warum ich „roter Stern“ genannt wurde oder auch „der von den Sternen Kommende“ sein sollte. All dies ließ mich fast um den Verstand bringen. Eine knappe Stunde später, waren wir schon wieder unterwegs und ich saß nun etwas untätig auf dem Deck. Ich
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