Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
kannte Menetho nicht und ich malte die Anzahl der Sonnen, die man per Schiff und per Pferd benötigte. Da ich selbst noch nie auf dem Meer, geschweige denn auf einer Kreuzfahrt gewesen war, konnte ich ihm nur fiktive Werte geben. Am Abend hatte ich die halbe Welt, wenn ich es mal so nennen durfte, geschafft zu zeichnen und Menetho merkte, dass ich erschöpft war. Er gab mir das Zeichen die Arbeit für heute zu beenden. Ich schaute beim Hinausgehen nochmals auf die Karte und der Pharao wirkte sichtlich erleichtert, dass ich heute schon so weit gekommen war.
Er nickte mir zu und sagte: „Wir werden dich, wenn du die Karte fertig hast, wieder zum Platz deiner Vorfahren bringen. Von dort können wir dich wieder zurückschicken. Nur müssen wir morgen fertig werden, da die Sterne dann in der richtigen Konstellation sind.“
Leicht verwirrt wandte ich mich Menetho zu, der völlig glücklich vor dem ersten Teil seiner Karte stand. Er drehte sich zu mir und verbeugte sich leicht.
„ Dich haben uns wirklich die Götter gesandt, denn du beschenkst uns reich mit dieser Karte. Ich, als der Herrscher über alle Kemer, werde dir dies niemals vergessen.“
Wir unterhielten uns noch eine Weile über die Bauarbeiten an den Pyramiden. Meine Fragen, wann diese gebaut worden waren und wie dieses Licht funktioniert, konnte er mir nur zum Teil beantworten. Irgendwie wurde das Tageslicht innerhalb der Pyramide gespeichert und bei Einbruch der Dunkelheit über die Kristallspitze freigegeben. Er sagte nur, ich würde mehr erfahren, wenn ich auf der Rückreise wäre. Für mich war das alles mehr als verwirrend. Ich spürte wie die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand und Menetho beendete seine Audienz. Ich zog mich wieder zurück, legte mich noch eine Weile auf das Bett, machte dabei noch einige Notizen und dachte über die seltsamen Worte Minnefrys und des Pharaos nach. Wie wollte man mich wieder zurückbringen? Hatten die Kemer, wie sie sich selbst nannten, eine Zeitmaschine? Wieder einmal war ich frustriert, weil ich einfach keine passende Antwort auf meine Fragen bekommen hatte. Ich versuchte die letzten Tagen nochmals Revue passieren zu lassen, denn nach meiner Rechnung hatten wir morgen schon den 30. Mai. Ich war seit zehn Tagen im alten Ägypten. Waren dann auch zehn Tage in meiner Zeit vergangen? War ich schon für tot erklärt worden oder suchte man immer noch nach mir? Was machte Carrie, die mir von Tag zu Tag mehr fehlte? Während ich meine Gedanken weiterhin schweifen ließ, nickte ich ein und flog in meinen Träumen über das Nildelta und Ägypten. Es war immer noch dunkel als ich wieder aufwachte. Ich stellte mich ans Fenster zündete die Öllampe an und vervollständigte meine begonnene Aufschrift. Sollte ich jemals wieder zurückkehren, musste ich ja irgendeinen Nachweis haben. Mir war bewusst, dass mir, ohne einen Beweis, in meiner Zeit kein Mensch glauben würde, was ich erlebt hatte. Eine Weile blickte ich noch über die beleuchtete Stadt, löschte die Lampe wieder und legte mich schlafen.
Traumlos und sehr erholt lag ich bei Sonnenaufgang noch schlafend im Bett. Als ich endlich wach wurde, fieberte ich voller Spannung dem Tag entgegen. Heute sollte ich die Karte für den Pharao fertig stellen um mein Versprechen einzulösen. Ich stand auf und wusch mich mit kaltem Wasser, bevor ich mich in die ungewohnten Kleidungsstücke zwängte. Gut, dass mich Frank und Harry nicht sahen. Die hätten ihren Spaß mit mir gehabt. Ich wollte gerade auf meine Uhr blicken, als ich von einem der Soldaten gebeten wurde, ihm zu folgen. Ich steckte die Uhr schnell zurück in den Rucksack, legte ihn wieder unter das Bett und folgte dem Soldaten. Im großen Besprechungssaal saßen einige Berater und Minnefrys. Minnefrys bat mich, mich zu ihm zu setzen und ich tat es mit Freuden. Ich hatte großes Vertrauen zu Minnefrys und zum ersten Mal Hoffnung nach Hause zu kommen, um meine Freunde wieder zusehen.
„ Tom, der Pharao bittet dich, heute alleine weiter zu machen, denn er hat einige Probleme an den Pyramiden, die beseitigt werden müssen“, sagte er.
„ Meinst du die großen drei Pyramiden?“
„ Wieso fragst du das, Tom? Du sprichst, als wäre dir der Platz deiner Vorfahren unbekannt.“
„ Du musst verstehen, dass man in meiner Zeit gelernt hat, dass die Pyramiden von Pharao Kofu und Chephren gebaut wurde. Diese werden aber erst in einigen hundert Jahren regieren.“
Minnefrys bekam große Augen und wollte etwas anmerken,
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