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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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Echnatons prunkvolles Zelt. Wir wurden freundlich hineingebeten und setzen uns in einen der Seitenbereiche. Sofort bekamen wir ein lauwarmes Getränk gereicht. Je näher der Abmarsch kam, desto angespannter fühlte ich mich. Immer wieder versuchte ich mit meinen Handlungen vorsichtig zu sein, um den Lauf der Geschichte nicht zu beeinflussen. Vielleicht war auch ich nur ein Spielball der Geschichte. Was wäre gewesen, wenn ich nicht dagewesen wäre? Konnte man heutzutage diese Geschichte in ähnlicher Form nicht im Alten Testament nachlesen? War ich etwa das entscheidende Glied dieser verrückten Geschichte und würde ich wirklich 40 Jahre lang mit all den Ägyptern durch die Wüste Sinai irren?
    „ Tom, hörst du mich, Tom?“ Thutmosis riss mich aus meiner Lethargie. „Tom, komm bitte, wir werden nun das Zelt abbauen. Brauchst du noch etwas bevor wir losziehen?“
    „ Nein, aber ich werde euch beim Abbau helfen, damit wir schneller sind.“
    Ich ging nach draußen, um zu sehen, wo ich Hand anlegen konnte.
    Dort war ich über die perfekte Organisation überrascht. Wie die ganzen Menschen so schnell informiert worden waren, war mir ein Rätsel. Ich sah dem regen Treiben erst einmal mit großem Interesse zu. In einer eigenartigen Stille wurde gepackt und aufgeräumt. Die Familien, die fertig waren, halfen wiederum den anderen. Kaum einer sprach oder machte unnötigen Lärm. So leerte sich nach und nach der Platz und ich merkte erneut die Anspannung, die in mir aufkam. Die Sonne war nun vollständig untergegangen und wir bewegten uns zwischen brennenden Fackeln weiter vorwärts. Echnaton kam auf mich zu und bat mich, auf seinen Wagen zu steigen. Kaum saß ich neben ihm, da trieb er auch schon die Pferde an. Wir fuhren los und recht schnell erreichten wir die Spitze des Zuges. Auch Thutmosis war schon anwesend und schritt stramm voran.
    Echnaton reichte ihm einen langen Holzstab und sagte: „Hiermit geht es bestimmt besser. Es ist ein Ebenholzstab aus der neuen Welt.“
    Er nahm ihn an sich und sagte lachend: „Nun geht es bestimmt besser.“ Er blickte zu mir herüber und flüsterte: „Manchmal denkt Echnaton ich wäre ein alter Mann.“
    Ich lächelte und schaute anschließend besorgt zum Himmel. „Wir sollten uns beeilen, denn ich habe die Befürchtung, dass uns Soldaten des Pharaos einholen könnten.“
    „ Du sagst es.“
    Er gab den anderen ein Zeichen, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Ich schaute die ganze Nacht über immer wieder nervös nach hinten und, obwohl ich eigentlich nichts sehen konnte, bekam ich das Gefühl nicht los, dass man uns verfolgt. Nach fast zehn Stunden, wurde es vor uns allmählich heller, ein Zeichen, dass die Sonne langsam aufging. Durch die dicken Wolken war die Sonne nicht einmal zu erahnen.
    Ein Soldat auf einem Kamel erreichte unseren Wagen und sprach zu Echnaton: „Du hattest recht. Wir sind verraten worden. Meredyths aus dem Hause Echeziel ist gestern noch zu den Hohepriestern gelaufen. Wahrscheinlich mit der Hoffnung eine hohe Belohnung zu bekommen“, sprach er.
    Thutmosis, der dies auch gehört hatte, sprach: „Was kann sie denn groß verraten haben?“
    „ Da können wir nur spekulieren. Ich denke, sie wird die alte Abreisezeit von heute Morgen und die Zahl der Reisenden verraten haben.“
    „ Gut, dann haben wir etwa sechs bis sieben Stunden Vorsprung“, sprach Echnaton. Wir müssen einfach schneller laufen und den nördlichen Weg nach Baal-Zafon, über das Schilfmeer nehmen. Die Route der Philister ist zu gefährlich und zu offensichtlich. Am Schilfmeer ist das Wasser nicht besonders tief und wir sind anschließend schnell im Schutz der Berge. Das ist gegenüber der alten Route ein großer Vorteil.“
    Er schaute mich an und ich nickte zustimmend. Ich schaute erneut sorgenvoll nach hinten. „Wäre es nicht sinnvoll Reiter auch vorauszuschicken, nicht dass uns jemand auflauert?“
    Thutmosis nickte, stieg auf das mitgebrachte Pferd und ritt nach hinten um sich Verstärkung zu holen. Nur eine Viertelstunde später ritt er mit etwa 40 Männern an uns vorbei.
    Obwohl die Menschen mit schnellen Schritten liefen, hörte man kein Wehklagen, kein Jammern. Alle hatten nun ein Ziel vor Augen und das war das für sie gelobte Land im Osten. Die Zeit verging wie im Fluge und ich stellte fest, dass wir nun schon seit siebenzehn Stunden unterwegs waren. Mir knurrte der Magen, aber ich getraute mich nicht nach Essen zu fragen. Keiner aß oder ruhte sich aus. Alle liefen,

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