Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
Vom Netzwerk:
angetrieben vom Gedanken, der Pharao könne sie zurückholen und versklaven, ihrem großen Ziel entgegen. Jedem war es bewusst, dass es ein Abschied für immer sein würde, denn sollte jemand gefangen werden, hieß dies Sklaverei oder sogar der Tod. Der Ascheregen hatte wieder eingesetzt, was für uns, als Verfolgte, recht gut war. Es war fast unmöglich, uns bei den Licht- und Wetterverhältnissen ausfindig machen. Andererseits machte ich mir Sorgen, denn für die Wagen war es schwer voranzukommen. Das Tempo wurde durch den weichen Bodenbelag gedrosselt. Echnaton schubste mich an.
    „ Ich muss den anderen sagen, sie sollen dicht bei aneinander bleiben, damit wir uns nicht verlieren.“
    „ Tue das. Ich fahre mit dem Wagen weiter“, antwortete ich. Echnaton sprang ab und lief nach hinten. Ich drehe mich wieder nach vorne und versuchte in den dunklen Himmel zu schauen. Der Ascheregen wurde zusehends dichter und ich befürchtete, dass die Katastrophe nicht mehr lange auf sich warten ließ. Fast eine Stunde fuhr ich den Wagen nun alleine, als Echnaton wieder aufsprang.
    „ Ich habe die meisten informieren können und hoffe, dass es keine weiteren Probleme gibt.“
    „ Gab es denn irgendwelche Vorkommnisse?“, fragte ich nach.
    „ Ja, durch den schwarzen Regen bleiben die Wagen teilweise stecken. Einige Räder sind gebrochen und die Wagen mussten umgeladen werden. Davon abgesehen, dass viele immer schlechter atmen können.“
    „ Wie weit ist es noch bis zu dem Schilfmeer?“
    „ Ich weiß es nicht genau, denn nur Thutmosis kennt die Entfernungen. Ich schätze noch einen Tag.“
    „ Einen Tag? Hoffentlich werden wir nicht von den Soldaten des Pharaos eingeholt?“, rief ich besorgt.
    „ Woher willst du wissen, dass uns Soldaten verfolgen?“, fragte Echnaton und schaute mich kritisch an.
    „ Frage nicht nach, Echnaton. Ich weiß mehr als du dir vorstellen kannst, da ich das Wissen der Götter habe. Wichtig ist, dass wir schnellstmöglich das Schilfmeer erreichen.“
    Echnaton erkannte an meinem Gesichtsausdruck, dass ich es ernst meinte und schwieg. Als ehemaliger Pharao war er es nicht gewohnt, dass man ihn so direkt ansprach. Aber er akzeptierte es und vertraute mir voll und ganz. Nach und nach wurde es dunkler und die Nacht brach herein. Noch immer hatten wir keine Rast gemacht und der gesamte Zug wurde immer langsamer. Plötzlich tauchte Thutmosis vor uns aus dem Dunkeln auf und sprach: „Der Weg ist frei bis Baal-Zafon.“
    Echnaton und ich lächelten erleichtert.
    „ Tom, ist der Meinung, dass Soldaten des Pharaos uns verfolgen könnten.“
    Thutmosis schaute mich fragend an.
    „ Glaubst du wirklich, die Hohepriester lassen euch einfach ziehen? Nachdem sie es euch ausdrücklich verboten hatten? Gechset hatte mir davon erzählt und ich bin mir sicher, dass sie Nofretete aufgehetzt haben, euch verfolgen zu lassen.“
    Sie schauten mich etwas verwirrt an, denn ich klang etwas verärgert, was sie von mir nicht kannten. Obwohl ich in unserer Literatur viel über große Herrscher gelesen hatte, kamen mir Echnaton und auch Thutmosis, bei ihren Vorstellungen etwas naiv vor. Die Zügel des Wagens hatte Echnaton wieder übernommen und blickte wieder nach vorne, in der Hoffnung etwas erkennen zu können. Es vergingen weitere drei Stunden, als ein Reiter vom hinteren Bereich des Zuges zu uns stieß und sehr aufgeregt Thutmosis eine Nachricht überreichte. Thutmosis starrte mich versteinert an.
    „ Tom, du hattest tatsächlich Recht. Es wurden zwei Krieger aus den Truppen des Pharaos gefangen genommen. Allem Anschein nach planen sie uns anzugreifen und uns alle zu vernichten. Ich weiß nicht, was in unser Volk in Ägypten gefahren ist. Ich werde sofort den Befehl geben, das Tempo zu beschleunigen. Wir müssen wirklich so schnell wie möglich unser Ziel erreichen“, sagte er. Er sprang auf sein Pferd, das an den Wagen gebunden war und ritt wieder davon. Echnaton schaute mich nur fragend an und trieb die Pferde voran. Trotz der relativ gemächlichen Geschwindigkeit, kam es mir vor, als ob wir vom Teufel gejagt werden würde. Die Stille, die ich während der bisherigen Fahrt vernommen hatte, war verschwunden. Kommandos, die man sich gegenseitig zurief, und auch das Schreien weinender Kinder hörte ich nun. Gut, dass ich meine Pulsuhr nicht an hatte, denn mein aktueller Herzfrequenz hätte die Uhr zum Platzen gebracht.
     

Die Flut
     

     

     

    Nur mühevoll bewegten wir uns durch Zentimeter hohen Aschebelag,

Weitere Kostenlose Bücher