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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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rennen. Viele warfen es auf andere Wagen und halfen diese zu schieben.
    „ Wie breit ist dieses Schilfmeer eigentlich?“, rief ich zu Echnaton.
    „ Thutmosis erzählte mir, dass es fast 1000 Meter breit sein soll.“ Das war bei diesem weichen Boden zu viel. Wenn die Welle nur zehn bis 20 Meter hoch würde, mussten wir schnell höher gelegenes Terrain erreichen.
    „ Gibt es am Ende des Schilfmeeres nicht eine Anhöhe oder ein Berg?“
    „ Ja, nicht weit vom Ufer führt ein Pfad eine Anhöhe hinauf. Warum fragst du?“
    „ Fahre einfach dort mit allen hinauf. Ich denke, das ist unsere einzige Rettung.“
    Erneut hatte ich unbewusst Echnaton schroff angefahren, aber nun ging es auch um mein Leben und ich hatte keine Lust hier zu sterben. Er gab in dem Chaos einem der Reiter ein Zeichen und erklärte ihm, was ich vorhatte. Er ritt los um die Neuigkeiten weiterzugeben. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Information und ich sah wie die Menschen in die Richtung unseres Wagens rannten. Wir erreichten als einer der Ersten mühevoll das gegenüberliegende Ufer. Echnaton peitschte die Pferde immer wieder voran und ich schaute stehend nach hinten, damit ich das zurückliegende Schilfmeer besser überblicken konnte. Echnaton hatte den Weg zu Anhöhe gefunden.
    Meter für Meter fuhren wir höher, als ich plötzlich hinter mir den Satz hörte: „Die Truppen des Pharaos sind am anderen Ufer angekommen!“
    Fast zeitgleich hatten auch die am Ende des Zuges stehenden Menschen und die in ihren Wagen festgestellt, dass sie nicht mehr allein waren und rannten nun schreiend um ihr Leben los. Urplötzlich spürte erneut ich, wie diesmal selbst der Wagen anfing, zu vibrieren. Das war für mich das eindeutige Zeichen, dass etwas im Kommen war und suchte den Horizont in Richtung Norden ab. Ich fluchte, keinen Feldstecher zur Hand zu haben und kniff konzentriert die Augen zusammen. Wir wurden immer langsamer, denn die Pferde waren nach den Anstrengungen mit ihrer Kraft am Ende. Zusätzlich hing am Wagen extrem viel Schlamm, was ihn noch schwerer und unbeweglicher machte. Weder die Pferde noch die Menschen hatten sich in den letzten 36 Stunden ausreichend ausgeruht und waren völlig erschöpft. Viele der Ägypter überholten uns und Echnaton schrie immer wieder in die Menschenmenge, in welche Richtung sie laufen sollten. Ich sah, wie die Truppen des Pharaos, die sich gesammelt hatten, anfingen mit ihren Bögen die flüchtenden Menschen wie Wild zu jagen.
    Anfangs nur ganz dünn, dann nach und nach immer größer, sah man die Schaumkronen des Tsunamis anrollen. Noch konnte ich nicht erkennen wie hoch die Welle wirklich werden würde, aber es für viele Menschen gab es keine Rettung mehr. Tragischer weise hatten viele Ägypter das Ufer immer noch nicht erreicht. Ich beobachtete wie die berittene Truppen weiterhin mit Pfeilen auf alle Flüchtenden schossen. Ich war sichtlich schockiert welch ein Wahnsinn vor meinen Augen ablief. Ohne jegliche Rücksicht schlachtete man das eigene Volk ab. Jetzt vernahm ich das Rauschen der ankommenden Welle. Viele, die von den Pfeilen getroffen waren, stürzten und blieben einfach im Schlamm liegen. Unser Wagen war nun endgültig zum stehen gekommen. Die Pferde konnten einfach nicht mehr. Echnaton tobte und wollte die Pferde mit der Peitsche antreiben.
    „ Ich denke wir sind hoch genug“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    Das anrollende Unheil konnte man jetzt genau erkennen, auch wenn die tödliche Welle noch etwa vier bis fünf Kilometer. entfernt war. Viele der Menschen blieben nun stehen, und schauten starr, was da auf das Tal zurollte. Keiner hatte sich so etwas je vorstellen können. Aber unaufhaltsam kam sie auf uns zu und auch Echnaton schaute mich, mit offenem Mund fragend an. Er hatte so etwas noch nie gesehen.
    „ Das nennt man einen ‚Tsunami’“, klärte ich ihn auf, merkte aber, dass es keinen Sinn machte, ihm das genau zu erklären.
    „ Oh Gott, hilf uns! Hoffentlich schafft es auch der Letzte meines kleinen Volkes“, betete Echnaton mit versteinertem Gesicht und fiel auf die Knie.
    Erst jetzt rief er Kommandos an seine Soldaten, die den Nachkommenden helfen sollten. Von unserem Ufer hatten sich ebenso Bogenschützen positioniert und schossen jetzt zurück. Ich stand nur da und verfolgte das kommende Wasser, das sich immer höher auftürmte. Nur noch wenige hundert Meter war sie von den Ägyptern entfernt und ich schätzte sie auf über 30 Meter. Bilder von Überschwemmungen, die

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