Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
viel Glück. Ich habe gehört, dass der Rat der Zwölf die sofortige Abreise beschlossen hat. Wir wollen heute Nacht schon aufbrechen. Wieso, weiß ich nicht.“
„ Wo sind Echnaton und Thutmosis?“
„ Sie haben die Spitze des Zuges mit der Lade übernommen und baten mich dich zu suchen und dir mitzuteilen, dass es wieder losgeht. Es scheint noch nicht alles vorbei zu sein, denn ein Sturm kommt auf uns zu und wir sind hier ziemlich ungeschützt. Thutmosis kennt einen Platz, etwa einen halben Tag von hier, wo wir vor den Stürmen geschützt unsere Zelte aufbauen können. Sie sprachen von einem Berg weiter im Süden, an dessen Fuße wir unsere nächstes Lager aufschlagen werden.“
Ich nickte und folgte Gechset zu seinem Wagen. Diesmal hatte ich mir vorgenommen nicht auf dem Wagen zu sitzen, sondern alleine nebenher zu joggen. Mein Körper hatte mir in den letzten Tagen schon zu verstehen gegeben, dass ich mich zu wenig bewegt hatte. Den regelmäßigen Sport mit Frank vermisste ich sehr. Als Nephthys mich erkannte und sah, dass ich doch unbeschadet davongekommen war, war sie sehr erfreut und lachte. Sie nahm mich in den Arm und drückte mich.
„ Es ist schön, dass du gesund bist. Ich habe schon vernommen, dass du uns gerettet hast. Echnaton hat uns die ganze Geschichte erzählt und alle Kemer sind dir sehr dankbar dafür.“
Ich lächelte etwas verlegen und half Gechset beim Einladen seines Gepäcks. Der Wind blies immer stärker und wir hatten Schwierigkeiten alles festzuhalten, damit uns nichts davonflog. In kürzester Zeit war sein Wagen beladen und reihten uns in den Zug der Flüchtenden ein, weiter auf den Weg nach Osten. Gechset fragte mich mehrfach, ob ich nicht doch auf dem Wagen mitfahren wollte. Ich lehnte sein Angebot jedes Mal dankend ab. Die Wagen fuhren trotz des schlechten Untergrunds relativ schnell, so dass ich nebenher ganz locker joggen konnte. Jeder Wagen war mit Fackeln und Öllampen beleuchtet. Man konnte die Umgebung gut wahrnehmen. Ich spürte wie die Laufbewegungen meinen Körper allmählich wieder auf Trapp brachten. Meter für Meter, die ich zurückgelegte, schnaufte ich weniger. Keiner hatte gemerkt, dass ich wieder meine bequemen Laufschuhe angezogen hatte, denn in den Sandalen konnte ich mich keinen Meter mehr weiterbewegen. Man hatte immer das Gefühl auf dem nackten Stein zu laufen.
Der Wind hatte sich nun gedreht und blies mir jetzt direkt ins Gesicht, was mich beim Laufen sichtlich störte. So gab ich Nephthys ein Zeichen, dass ich hinter ihrem Wagen laufen würde, um geschützt im Windschatten des Wagens zu bleiben. Sie nickte zustimmend, so dass sie mich verstanden hatte.
So lief ich also direkt hinter dem Wagen her und bekam nur noch ab und zu eine Brise Sand ins Gesicht. Es war wesentlicher angenehmer, den Wind nun nicht mehr so extrem zu spüren. Leider konnte ich nicht erkennen, welche Richtung wir nun genau einschlugen und folgte einfach dem Wagen. Immer mehr Sand wurde aufgewirbelt und die feinen Körner prallten an meine Beine. Fast nicht spürbar entfernte ich mich Meter für Meter vom Wagen. Anfangs bemerkte ich dies gar nicht, aber nun hatte ich das Gefühl die Wagen würden immer schneller. Ich lief mitten in einen Sandsturm, konnte nichts dagegen tun und fing an nach Gechset zu rufen, doch auf dem Wagen drehte sich niemand um. Jetzt wurde mir wieder klar, warum ich die Wüste und Steppe nicht ausstehen konnte. Obwohl mir einiges an Training fehlte, so hatte ich doch das Gefühl, regelrecht über den Sand zu fliegen. Ich versuchte mein Tempo zu erhöhen mit dem irren Gedanken, den Wagen schnell einholen zu können. Immer wieder schaute mich um und sah seltsamerweise weder rechts noch links irgendwelche Wagen oder laufende Ägypter. Ich bekam wieder Gänsehaut und ein beklemmendes Gefühl. Was passierte hier um mich herum? Mehr und mehr Sand wurde durch den aufkommenden Sturm aufgewühlt und ich spürte, dass auch kleine Steine durch die Luft flogen. Sollte sich das nicht ändern und der Sturm wieder nachlassen, dann musste ich schnellstmöglich Schutz aufsuchen. Mir war schlagartig bewusst, dass ich mich in dieser Situation unangenehm verletzten konnte. Und dann ging plötzlich alles sehr schnell. Ich spürte einen kurzen, aber heftigen Schlag an meine Schläfe, stolperte und fiel erst auf die Schulter anschließend auf mein Gesicht. Ich fühlte, wie das warme Blut von der Stirn aus über meine Wange lief und wischte es mit meiner Hand weg. Auf dem Boden
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