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Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)

Titel: Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bay
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nicht mehr gesehen hatte. Er atmete tief und sprach dann leise mit Echnaton.
    „ Habt ihr Weresch-nefer gesehen?“, fragte ich nach.
    Thutmosis schaute auf den Boden und schüttelte den Kopf. „Wir haben ihn im Kampf verloren. Ihn erfasste die große Welle. Für mich war er einer der tapfersten Kemer.“
    Ich legte meine Hand auf seine Schulter. „Ja, du hast recht. Ich habe ihn leider nie richtig kennenlernen dürfen. Thutmosis, darf ich dir eine Frage stellen? Es jetzt ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, aber es ist etwas, was ich schon immer wissen wollte. Was ist eure Lade genau?“
    Eigentlich hatte ich mit einer freundlichen Antwort gerechnet, aber diese Reaktion hatte ich dann nicht erwartet. Er sprang zurück und schaute mich an, als ob noch nie jemand diese Frage gestellt hätte.
    „ Du weißt, wenn du kein Göttlicher wärst, hätte ich dich für diese Frage töten müssen. Denn kein normal Sterblicher darf diese Frage stellen“, fuhr er mich forsch an.
    Ich hatte Thutmosis noch nie so aufgebracht gesehen. Vielleicht war seine Antwort deswegen so ablehnend, da noch immer unter Schock stand.
    Ich ließ aber nicht locker und antwortete patzig: „Was erlaubt ihr euch eigentlich mich zu Lehrmeistern. Ich fühle mich zutiefst verletzt, über euer Misstrauen mir gegenüber.“
    „ Tom“, er stotterte. „Ich wollte dich nicht entehren und auch nicht beleidigen. Aber es sind unsere Gesetze.“
    „ Dann sind es schlechte Gesetze. Wer hat diese Gesetze gemacht?“
    Er gab mir darauf keine Antwort, sagte aber: „Ich rede mit den anderen. Dann entscheiden wir, ob wir deiner Bitte nachkommen können. Es wird dann von allen zwölf Stämmen entschieden, ob wir dir die Lade zeigen dürfen. Ich bitte dich daher, noch etwas zu gedulden.“
    Er drehte sich um, ließ mich stehen und lief den Berg hinab. Warum solch eine aggressive Haltung? Was war die Lade wirklich und warum durfte sie niemand sehen? Ich hoffte, dass man mir die Möglichkeit zur Ansicht gab. Ich suchte eine Stelle, um mich zu waschen, aber das war durch das schmutzige Wasser nicht möglich. Verschmiert vom Schmutz der letzten Tage, lehnte ich mich an den Stamm eines einzelnen Baums und genoss die Ruhe. Ich öffnete meinen Rucksack, holte meine Wasserflasche heraus um etwas zu trinken. Danach machte ich meinem kleinen Notizbuch mir einige Notizen und alles nochmal wiederzugeben. Das Erlebte der letzten Stunden war für mich eigentlich kaum vorstellbar gewesen. So war ich doch Zeuge des berühmten Exodus geworden, den wir nur noch aus der Literatur kennen. Dem Alten Testament. Jetzt, da ich die Geschichte selbst erlebte, wurde mir bewusst, wie in den kommenden Jahrhunderten hineingedichtet werden würde. Die Geschichte, so wie sie in der heutigen Bibel stand, hatten die Mönche wohl doch vor dem ersten Jahrtausend niedergeschrieben. So wurde ihren Schäfchen eine Geschichte aufgetischt, um sie Ihrem Gott gefügig zu machen. Ich hätte gerne noch alles in Bildern festgehalten, aber leider hatte der Akku meines Handys nun doch aufgegeben und ich konnte kein Foto mehr schießen. Ich nahm meine Utensilien und verstaute sie in meinen Rucksack ohne nochmals ins Tal zurückzublicken.

Die Freiheitskämpfer
     

     

     

    Müde schaute ich blickte ich nach oben. Noch immer konnte man keine Lücke am Himmel erkennen und ich spekulierte, wann die Wolkendecke aufreissen und man die Sonne wieder sehen konnte. Ich erhob mich und fand nach kurzer Zeit einen geschützten Platz unterhalb eines Felsens, um mich etwas auszuruhen. Es war in den letzten Minuten rasch dunkel geworden. So bemühte ich mich aus dem Gras eine Liegefläche zu bauen und benutzte jetzt die Decke, welche an meinem Rucksack geschnallt war. Kaum hatte ich mich hingelegt und die Augen geschlossen, da war ich auch schon eingeschlafen. Es war stockdunkel als ich durch den frischen Wind, der mir kräftig in mein Gesicht blies, aufwachte. Ich setzte mich und schaute mich um, als auch schon der erste Wagen an mir vorbei fuhr. Was war denn nun passiert? Ich rollte meine Decke zusammen, nahm den Rucksack und stand auf, um nach Echnaton oder Thutmosis zu schauen. Es war ein hektischer Aufbruch, wie schon vor zwei Tagen. Und plötzlich stand auch Gechset wieder neben mir. Der freundliche Ägypter, den ich seit unserer Abreise nicht mehr gesehen hatte.
    „ Gechset, welch eine Freude dich zu sehen. Du lebst und bist unverletzt. Was ist denn los?“
    „ Ja, Tom. Ich bin guter Dinge. Wir hatten

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