Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
er. Direkt unter dem großen Busch liegt er. Komm, hilf mir schnell, es scheint ihm nicht gut zu gehen“, sagte Immanuel.
Meine Sinne verschwammen zusehendes und ich hörte nur noch dumpf Schritte auf mich zukommen. Ich spürte, wie mir jemand an die Schulter griff und mich langsam auf den Rücken drehte. Ich konnte nur Schatten erkennen, die sich über mich beugten. Dann hörte ich den einen noch etwas sagen, aber meine Kraft verließ mich und ich wurde wieder ohnmächtig.
War alles nur ein Traum? Was wäre, wenn ich bei meinem Wüstenlauf einfach gestolpert wäre und man mich jetzt fand? Ich schlug die Augen auf und alles um mich herum war schwarz. Saß ich auf dem Boden oder schwebte ich wieder? Hatte ich dies nicht schon einmal erlebt, als ich von Menetho in meine Zeit geschickt wurde? Kam ich jetzt wieder nach Hause? Ich tastete alles um mich herum ab, konnte aber nichts fühlen. Ein leichter Windhauch streifte mein Gesicht und dann sah ich, wie unter mir eine Lichtquelle immer näher kam. In etwa 20 Metern Höhe, blieb ich über der Steppe in der Luft stehen und erkannte hunderte von Holzwagen, die langsam auf dem unebenen Boden fuhren. Dazwischen bewegten sich, bepackt mit ihrem Hab und Gut, die Ägypter. Ich sah Echnaton und Thutmosis und wollte sie rufen. Jedoch, ich bekam keinen Laut aus meinem Mund. Langsam erreichte ich die Spitze der Kolonne und sah vier Männer, die einen goldverzierten Holzkasten trugen. Die Lade des Bundes schoss es mir durch den Kopf. Eine Weile verharrte ich über dem Menschenzug und begleitete sie bei ihrem Marsch. Wie bei einem Szenenwechsel, verschwand das Bild und ich tauchte, schwebend über einem Zelt auf. Unten war es Nacht und ich blickte auf das große viereckige Zelt, das aufgebaut worden war. Es war mindestens 30 Meter lang und 10 Meter breit. Plötzlich wurde das Zeltdach transparent und ich konnte in das Innere schauen. Dort stand die Lade auf einem Sockel. Sechs Männer, darunter Thutmosis und Echnaton, hatten sich um sie gestellt. Einer der sechs Anwesenden hatte ein Buch in der Hand und gab den anderen Anweisungen. Sie hatten seltsame Gewänder an, die außen aus Metall verkleidet waren. Ich hätte sie fasst mit Schutzanzügen verwechselt. Zwei der Männer hatten dicke Handschuhe an und hoben damit den Deckel der Lade auf.
Ich hörte Echnaton sprechen: „Oh, du, der du uns erschaffen hast, erhöre mich.“
Der Deckel, der quer auf dem aus Holz gebauten Kasten lag, vibrierte leicht und ich sah einen Funken, wie bei einem Blitz. Echnaton wiederholte seinen Satz und ich konnte erkennen, wie sich langsam ein Hologramm zwischen den vier kleinen Obelisken, die an den Ecken des Deckels standen, bildete. Ich war gefangen von der Szene, aber auch völlig fasziniert von der seltsamen Zeremonie, die ich aus sicherer Entfernung beobachten konnte.
Echnaton sprach: „Wir haben unter großen Verlusten den Ort erreicht, den du uns gewiesen hast.“
Das Hologramm antwortete mit einer eher künstlichen Stimme: „Es ist gut zu hören, dass ihr nach der langen Reise, den Platz erreicht habt, an dem ich euch die Gesetze geben werde, nach denen alle Menschen leben sollen. Morgen, wenn die Sonne den Zenit erreicht hat, dann wirst du, Thutmosis, mit dem Auge der Welt auf den gekennzeichneten Berg steigen. Als Beweis deiner Ergebenheit wirst du alleine kommen und meine Anweisungen für dein Volk entgegennehmen. All das, was ich dir überreichen werde, wirst du in die Lade legen. Auf dem Weg in das Land des Ostens werdet ihr die Gesetze in alle Teile der Erde verbreiten.“
„ Ja, wir werden gehorchen und alles tun, was Ihr, oh Herr, verlangt.“
Er griff mit dem Handschuh in die Lade und holte einen großen Papyrus heraus und sagte: „Über viele tausend Sonnenläufe haben wir das Auge der Welt weitergereicht und behütet. Mit diesem Papyrus werde ich morgen auf den Berg steigen. Dann werde ich auf dein Zeichen warten. Ein Himmelsschiff wird auf dich warten.“
Das Hologramm verschwand und Thutmosis rollte den Papyri auf dem Tisch neben der Lade aus. Für mich fühlte es sich an, als hätte man mich in kaltes Wasser geworfen. Hellwach sah ich nun endlich, was unter anderem, in der Lade mitgeführt wurde und was man das Auge der Welt nannte – es war eine riesige Karte. Doch bevor ich Details erkennen konnte, wurde es auch schon wieder dunkel um mich herum.
Schlagartig wurde ich wach. Als ob ich Jahre nicht mehr geatmete hätte, saß ich plötzlich da und rang nach Luft. Es
Weitere Kostenlose Bücher