Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
war gekochtes Fleisch, gemischt mit Gemüse. Auch vom noch warmen Brot nahm ich kräftig und fühlte mich mit jedem Bissen besser. Um keine Probleme mit dem Magen zu bekommen, versuchte ich langsam zu essen. Die Frauen kicherten und tuschelten, als sie sahen, wie ich das Essen verzehrte. Eine halbe Stunde später war ich gesättigt und man räumte das leere Geschirr ab. Ich spürte jetzt erst, dass man meine Platzwunde am Kopf versorgt und mich auch vorsorglich rasiert hatte. Ich wollte nicht den ganzen Tag liegen bleiben und versuchte diesmal langsam aufstehen. Beim Aufsetzen wurde mir erneut etwas schwindelig. Mein Körper sagte mir genau, dass ich noch nicht so weit war. So blieb ich eine Weile in dieser Stellung sitzen und bewegte meine Zehen und Füße. Dies wiederholte ich 20 Minuten lang und stellte ich mich vorsichtig hin. Augenblicklich merkte ich wie wacklig ich noch auf den Beinen war.
Meine Kleidung hatte man sogar gewaschen und ans Fußende der Liege gelegt. Ich zog mich im Sitzen langsam an und wollte mich gerade wieder hinstellen, als plötzlich zwei Männer, in Begleitung von Elena, ins Zelt schritten.
Sie stellten sich ans Ende des Bettes und schauten mich freundlich und neugierig an. Vor mir stand ein groß gewachsener und gut durchtrainierter Mann in den Zwanzigern. Neben ihm, ein älterer, grauhaariger Mann, mit einem langen weißen Gewand.
Der Jüngere sprach zuerst: „Es ist schön zu hören, dass dir unser Essen geschmeckt hat.“ Er lächelte mich dabei weiterhin an. „Man nennt mich Immanuel und der Mann an meiner Seite ist unser Priester Joshua“, fuhr er fort. „Wir haben dich und deinen sonderbaren Beutel in der Wüste gefunden. Du warst zum Glück nur leicht verletzt, aber sehr schwach. Wir waren sehr verwundert, dass du allein und so weit draußen in der Wüste warst. Wo sind dein Pferd und deine Lebensmittel?“
Was sollte ich darauf nur antworten? Ich konnte ja nicht anfangen und ihnen erzählen, dass ich aus dem 21. Jahrhundert kam und durch einen Sandsturm in die Vergangenheit transportiert worden war. Bestimmt hätten sie mich wieder ausgesetzt oder gleich als Wahnsinnigen gesteinigt.
So entschied ich mich zu einer Notlüge und antwortete freundlich: „Meine Freunde nennen mich Tom. Ich bin ein Mann der Wissenschaft und kam aus dem fernen Ägypten angereist. Unterwegs muss ich in einen Sandsturm gekommen sein. Da ich mit Stürmen keine Erfahrung hatte, konnte ich die durch die Luft fliegenden Steine nicht abwehren. Einige trafen mich anscheinend am Kopf und ich wurde ohnmächtig. Außerdem hatte ich mich verlaufen. Was aus meinem Pferd wurde, weiß ich nicht. Als ich wieder aufwachte sah ich nur noch mehrere Schatten und nun bin ich hier.“
Ich hatte gelogen, dass sich die Balken bogen und war nicht einmal rot geworden.
Der alte Mann nickte zustimmend und sagte: „Ja, das muss ein schlimmer Sturm gewesen sein. Du sahst aus, als hätte man dich durch die Arena getrieben.“
„ Hattet ihr jemanden vermisst oder warum seid ihr in die Wüste geritten?“, fragte ich Joshua. „Es muss doch Zufall gewesen sein, dass ihr mich gefunden habt.“
„ Nein!“, antwortete Joshua und schaute mich ernst an. „Wir haben dich erwartet.“
Nun war ich sprachlos. „Wie, wieso? Ihr habt mich erwartet? Wer hat euch denn gesagt, dass ich komme und wo ich bin?“
„ Tom, nun erhole dich erst einmal und komme wieder zu Kräften. Es gibt vieles, was wir besprechen müssen. Jedoch wollen wir dich jetzt damit noch nicht belasten. Wir wissen, dass du von einem heiligen Ort kommst und du seltsame Dinge bei dir trägst, die nur ein Vertreter Gottes bei sich tragen kann. Aber alles zu seiner Zeit.“
Ich nickte und bedankte mich.
„ Fühle dich bitte, als wäre es dein Zuhause und melde dich, wenn du etwas brauchst. Es soll dir, als unser Gast, an nichts mangeln. Elena wird jederzeit für dich da sein und alle deine Wünsche erfüllen“, sagte Immanuel beim Rausgehen.
„ Danke“, erwiderte ich und fühlte mich geschmeichelt und verwirrt zugleich.
Elena schaute mich etwas verlegen an, drehte sich um und verließ ebenso das Zelt. Immanuel, der noch am Zelteingang stand grinste, kam kurz zurück und sagte leise: „Ich muss dir noch sagen, dass Elena sich selbst dazu verpflichtet hat. Sie war es, die sich die letzten Tage um dich gekümmert hat. Erst vor kurzer Zeit starb ihr Mann und sie steht mit ihrem Kind allein. Sie ist eine harte, aber im Kampf erfahrene, Frau.“
„ Ich
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