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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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der Tür. »Was ist los?«
    Frederik ging zu ihr und legte den Arm um sie.
    »Keine Angst, Sophia, ich sorge für deine Sicherheit. Ich erkläre deinem Bruder gerade, dass ihr unter Verdacht steht und die Gestapo jeden Augenblick hier sein kann. Du musst dieses Haus auf der Stelle verlassen, Liebes.«
    »Sarah hat meine Sachen schon gepackt. Wir sind fertig. Édouard, steh auf und zieh dich an«, forderte Sophia ihren Bruder auf.
    »Mein Wagen wartet unten. Ich kann Sie innerhalb von Paris überall hinbringen«, erklärte Frederik. »Aber wir müssen jetzt los.«
    »Frederik, Sie riskieren viel«, sagte Édouard und versuchte sich aufzurichten, sank jedoch gleich wieder in die Kissen zurück.
    »Für die Menschen, die wir lieben, tun wir alles«, erklärte Frederik, den Arm nach wie vor um Sophia gelegt.
    Sophia löste sich von ihm, ging zu Édouard und tastete nach seiner Hand und Stirn.
    »Du hast Fieber, aber du musst aufstehen! Himmel, Frederik sagt, sie können jeden Augenblick da sein!«
    »Sophia, du siehst doch, dass ich nicht reisen kann«, entgegnete Édouard. »Aber ich werde eine Möglichkeit finden, zu dir zu stoßen. Sarah und Constance begleiten dich, und ich folge euch, so bald es möglich ist. Und jetzt geh!«
    »Ich kann dich nicht allein lassen …«
    »Tu bitte, was ich dir sage, Sophia! Gott behüte dich, meine geliebte Schwester. Ich bete, dass wir uns bald wiedersehen.« Édouard richtete sich halb auf, um sie auf beide Wangen zu küssen, und gab Frederik ein Zeichen, dass er mit Sophia das Zimmer verlassen solle.
    Sarah und Connie erwarteten Frederik und Sophia unten. Frederik führte sie zum Wagen.
    Édouard, der unter Schmerzen aufgestanden war, sah ihnen vom Fenster aus nach.
    »Wo soll ich Sie hinbringen?«, fragte Frederik, der merkwürdig aussah mit der Chauffeursmütze.
    »Zum Gare Montparnasse. Zuerst fahren wir zum Haus meiner Schwester, wo wir uns neue Papiere beschaffen«, antwortete Sarah.
    »Und danach?«
    Connie brachte Sarah mit einem Blick zum Verstummen.
    Sophia, die das nicht sehen konnte, sagte: »Wir wollen zum Château unserer Familie in Gassin.«
    Frederik registrierte Connies entsetzten Gesichtsausdruck im Rückspiegel.
    »Constance, ich weiß, dass Sie einem Deutschen vermutlich nicht vertrauen können, aber bitte glauben Sie mir, dass auch ich sehr viel riskiere. Es wäre ein Leichtes für mich, Sie alle drei festzunehmen und sofort ins Gestapo-Hauptquartier zu bringen. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Aktionen nicht unbemerkt bleiben werden. Möglicherweise bezahle ich mit dem Leben dafür.«
    »Ja«, pflichtete Connie ihm bei, deren Nerven der vergangenen Stunden wegen noch immer blank lagen. »Ich muss mich entschuldigen, Frederik. Selbstverständlich weiß ich Ihre Hilfe zu schätzen.«
    »Wir sind Zwillingsbrüder, aber ich bin anders als Falk«, versicherte Frederik. »Zweifelsohne wird er mich verdächtigen, Ihnen bei der Flucht geholfen zu haben, und alles in seiner Macht Stehende tun, um andere ebenfalls von meiner mangelnden Loyalität zu überzeugen.«
    Am Bahnhof stiegen sie aus. Frederik nahm ihr Gepäck aus dem Kofferraum.
    »Viel Glück«, sagte er leise.
    Als Sophia ihn berühren wollte, hinderte er sie daran. »Nein, nicht vergessen: Ich bin der Chauffeur. Aber, Liebes, ich schwöre, ich werde dich finden. Bitte verlass Paris jetzt, so schnell du kannst.«
    »Frederik, ich liebe dich«, versicherte Sophia ihm zum Abschied.
    »Ich liebe dich auch, Sophia. Aus ganzem Herzen«, murmelte Frederik, als er in den Wagen stieg.
    Falk traf eine Stunde, nachdem die Frauen aufgebrochen waren, bei den de la Martinières ein. Als niemand auf sein lautes Klopfen reagierte, wies er seine Leute an, die Tür aufzubrechen. Bei der Durchsuchung fanden er und seine Männer das Haus leer vor.
    Leise vor sich hinfluchend kehrte Falk ins Hauptquartier zurück.
    Als er Frederiks Büro betrat, packte dieser gerade seine Aktentasche für die Reise nach Deutschland.
    »Ich wollte eben die de la Martinières verhaften, doch die scheinen ausgeflogen zu sein. Sieht fast so aus, als wären sie gewarnt worden. Wie ist das möglich?«, fragte Falk wütend. »Der Einzige, dem ich von meinem Verdacht erzählt habe, bist du, Bruder.«
    Frederik drückte die Schließe seiner Aktentasche zu. »Wirklich? Merkwürdig. Wie du immer sagst: In Paris haben die Wände Ohren.«
    Falk beugte sich zu ihm vor. »Ich weiß, dass du sie gewarnt hast – denkst du, ich bin auf den Kopf gefallen?

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