Der Lavendelgarten
entfernt und in eine Schale aufs Nachtkästchen gelegt hatte, sondern auf Sophia.
»Ich habe gehört, dass heute Nacht in der Stadt Razzien durchgeführt wurden.« Frederik löste den Blick von Sophia und sah Édouard an. »Ich muss jetzt gehen. Édouard, wenn Sie irgendetwas brauchen sollten, können Sie mich direkt über meinen Privatapparat im Gestapo-Hauptquartier erreichen. Ich schreibe Ihnen die Nummer auf.« Frederik nahm Stift und Papier aus der Innentasche seiner Jacke. »Gute Nacht, Sophia«, sagte er. »Pass auf deinen Bruder auf.« Dann küsste er sanft ihre Hand, nickte Édouard zu und verließ den Raum.
Connie war es gelungen, mit einem Lächeln zu Falk zurückzukehren, das genauso falsch war wie das leuchtende Rot ihrer Lippen. Falk aß mit gesundem Appetit, während Connie in ihrem Essen herumstocherte. Er stellte ihr Fragen über ihr Leben vor dem Krieg, ihr Zuhause in St. Raphaël und ihre Pläne für die Zukunft.
»Ich glaube, solange dieser Krieg andauert, ist es für uns alle schwierig, irgendetwas zu planen«, sagte sie, als Falk ihr Weinglas nachfüllte.
»Er wird bald zu Ende sein, meinen Sie nicht?«, fragte Falk mit einem durchdringenden Blick.
»Natürlich«, antwortete Connie hastig. »Aber solange die Franzosen sich wehren, bleibt es gefährlich.«
»Ja, das stimmt. Und Ihr Cousin Édouard? Ein interessanter Mann, finden Sie nicht auch?«
»In der Tat«, bestätigte Connie.
»Er gehört dem französischen Adel an, und die Geschichte seiner Familie reicht Hunderte von Jahren zurück. In seinem Stammbaum wimmelt es von tapferen Männern, die im Kampf für ihr geliebtes Land ihr Leben riskiert haben.«
»In seiner Familie gab es tatsächlich viele tapfere Männer«, pflichtete sie ihm bei.
»Und trotzdem hat Édouard sich auf die Seite Deutschlands geschlagen. Ich habe mich schon oft gefragt, warum ein Mann wie er so etwas tut«, überlegte Falk laut.
»Vielleicht weil er die gleiche Vision von der Zukunft hat wie Sie. Er weiß, dass das alte Frankreich nicht so weiterbestehen kann wie bisher, und hat sich die Überzeugungen des Führers zu eigen gemacht.«
»Natürlich kommen diese Wohlhabenden wie ihm entgegen, doch manch einer zweifelt an seiner Loyalität uns gegenüber …« Falk seufzte. »Sein Name wird mit einer Gruppe von Intellektuellen in Verbindung gebracht, die vom Untergrund aus operiert, und in letzter Zeit auch mit der Résistance. Ich persönlich messe solchen Gerüchten selbstverständlich keine Bedeutung bei.«
»Völlig zurecht. In Paris gerät praktisch jeder irgendwann einmal in Verdacht. Vielleicht sogar ich!« Connie lachte.
»Fräulein, ich kann Ihnen versichern, dass hinsichtlich Ihrer Person keinerlei Zweifel bestehen. Ist Édouard heute Abend zu Hause?«, erkundigte sich Falk. »Vielleicht sollte ich später noch mit ihm sprechen und ihn warnen, dass sein Name im Zusammenhang mit aktuellen Aktivitäten der Résistance gefallen ist. Das bin ich ihm als Freund schuldig. Édouard war mir und meinem Bruder gegenüber immer ein großzügiger Gastgeber.«
»Er ist zu Hause, aber es ist spät. Bestimmt schläft er schon. Außerdem …«, ihren Widerwillen unterdrückend, berührte Connie leicht Falks Unterarm, »… dachte ich, Sie wollen sich heute Abend amüsieren.« Sie legte den Kopf ein wenig schief und lächelte kokett.
»Ja! Sie haben recht. Diese Nacht gehört uns. Lassen Sie uns tanzen.«
Connie schmiegte sich beim Tanzen eng an ihn und erwiderte seine Zärtlichkeiten. Sie spürte seine Erregung, als er sie leidenschaftlich auf die Lippen küsste und seine Zunge schlangengleich in ihren Mund glitt.
»Lass uns an einen Ort gehen, an dem wir ungestört sind«, flüsterte Connie ihm ins Ohr.
»Gern.«
Auf dem Rücksitz des Wagens machte Falk sich sofort daran, Connies Körper zu erforschen. Als sie vor einem Wohnblock nur wenige Minuten vom Gestapo-Hauptquartier in der Avenue Foch entfernt hielten, entließ Falk den Fahrer, zog Connie ins Haus und fuhr mit ihr im Lift in den zweiten Stock. In der Wohnung schob er sie in das dunkle Schlafzimmer.
»Darauf warte ich, seit wir uns kennen!«
Er riss ihr die Kleider vom Leib, schlüpfte aus seiner Jacke, warf sie aufs Bett und öffnete den Reißverschluss seiner Hose. Als er in sie eindrang und grob ihre Brüste knetete, schloss Connie die Augen, um die Tränen zu unterdrücken. In gespielter Leidenschaft und auch, um die Sache zu beschleunigen, hob sie ihm das Becken entgegen, obwohl sie so trocken
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