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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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nimmt.«
    Connie erwähnte lieber nicht, dass Sophia in den letzten Wochen eine innere Verbindung zu dem Kind in ihrem Bauch hergestellt hatte und es als Teil von Frederik und Symbol ihrer Liebe verstand. »Warten wir’s ab.«
    Anfang Mai besuchte Armand Jacques und Connie und kostete mit ihnen in dem kleinen Garten den neuen Rosé. Müde erzählte er, wie sich seine Gruppe der Maquisards, deren Basislager sich in den stark bewaldeten Hügeln von La Garde-Freinet befand, auf die Invasion im Süden vorbereitete.
    »Die Deutschen sollen glauben, dass der Angriff von Marseille und Toulon aus erfolgen wird, aber die Alliierten haben vor, an den Stränden von Cavalaire und Ramatuelle zu landen. Wir von der Résistance tun alles, um die Deutschen zu verwirren und ihnen das Leben schwerzumachen. Wir kappen Telefonleitungen, sprengen Eisenbahnbrücken und überfallen Waffenkonvois. Inzwischen kämpfen viele Tausend mit uns. Die Briten werfen heimlich Waffen für uns ab, wir sind gut organisiert. Ich habe gehört, dass die Amerikaner den Angriff aus dem Süden, vom Meer her, beginnen wollen. Constance, ich weiß, dass Sie für solche Missionen ausgebildet wurden. Könnten Sie uns helfen? Wir bräuchten einen Kurier nach …«
    »Nein, Armand, sie verlässt das Haus nicht«, erklärte Jacques. »Es wäre zu gefährlich für Mademoiselle Sophia, wenn Constance gesehen würde.«
    »Könnte ich mich nicht hinten hinausschleichen, Jacques?«, fragte Connie geknickt. »Ich würde gern meinen Beitrag leisten.«
    »Ich weiß, Constance, und vielleicht können Sie das irgendwann auch noch. Aber im Moment ist es wichtig, dass Sie bei Mademoiselle Sophia bleiben.« Jacques bedachte sie mit einem warnenden Blick.
    »Es gibt andere Möglichkeiten, uns zu helfen«, sagte Armand. »Wir schmuggeln britische Flieger über Korsika aus Frankreich heraus und bräuchten hin und wieder einen Unterschlupf, wo sie auf das Boot warten können. Wären Sie bereit, sie bei sich aufzunehmen?«
    Jacques seufzte. »Ich will keine Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    »Das ginge doch, Jacques«, widersprach Connie. »Sophia ist weit genug weg von der cave , und wir sollten uns bemühen, der Sache zu dienen. So dachte auch Édouard, obwohl er dadurch seine Familie in Gefahr brachte.«
    »Ja, Constance, Sie haben recht«, meinte Jacques schließlich. »Gut, wir bringen die Flieger im Speicher unter.«
    Armand bedankte sich.
    »Constance, Sie können sich um sie kümmern«, sagte Jacques, als er aufstand.
    »Natürlich.« Insgeheim beneidete Connie die Flieger um die Aussicht, über Korsika in die Heimat zurückzukehren.
    »Einer meiner Leute, vielleicht sogar ich, wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen«, erklärte Armand. »Aber jetzt muss ich weiter.«
    Die ersten britischen Flieger trafen eine Woche später um drei Uhr morgens ein. Als sie ihren englischen Akzent hörte, kamen Connie, die sie mit Essen und Getränken versorgte, fast die Tränen. Sie würden vierundzwanzig Stunden bei ihnen bleiben, bevor sie mit dem Boot nach Korsika übersetzten. Beide Männer freuten sich, obwohl schwach und erschöpft von der wochenlangen Flucht, auf die Heimat.
    »Keine Sorge, meine Liebe«, sagte einer von ihnen zu ihr, als sie sie in den Speicher hinaufbrachte. »Die Nazis werden sich nicht mehr lange in Frankreich halten. Hitler verliert an Macht. Es wird eher Wochen als Monate dauern, bis alles vorbei ist.«
    Bevor sie in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages aufbrachen, gab Connie einem der Flieger einen Umschlag.
    »Könnten Sie den, wenn Sie zu Hause sind, bitte für mich aufgeben?«
    »Gern. Das ist ein geringer Lohn für mein erstes richtiges Essen seit Wochen.«
    Je näher der Geburtstermin rückte, desto schwerer fiel es Sophia, mit ihrem dicken Bauch die Kellertreppe zu erklimmen. Trotzdem wirkte sie gelassen und sah aus wie das blühende Leben.
    Im Château hatte Connie von der früheren Haushälterin Wolle und Stricknadeln gefunden, so dass sie nun nachmittags mit Sophia im ummauerten Garten Jäckchen, Mützchen und Söckchen für das Kleine strickte. Manchmal war sie ein wenig neidisch auf Sophia, weil sie mit Lawrence selbst den Traum gehabt hatte, eine Familie zu gründen. Jetzt konnte sie die Mutterschaft nur mittelbar erleben.
    An lauen Abenden saßen sie und Jacques, umgeben von Rebstöcken mit winzigen grünen Beeren, aus denen bald dicke Weintrauben werden würden, im Garten des Häuschens.
    »Es ist nicht mehr lange bis zur Weinlese. Ich

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