Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
Hoffnung, und ein Kind ist ein Geschenk Gottes, Sophia.«
    »Du hast recht«, pflichtete Sophia ihr bei. »Danke, Constance, für alles. Ich hoffe, dass ich mich eines Tages erkenntlich zeigen kann.«
    »Du könntest mir jetzt den Gefallen tun, nicht hier unten zu bleiben. Sophia, hilf mir, dir und dem Kind zu helfen.«
    »Ja.« Sophia seufzte. »Andere müssen viel Schlimmeres erleiden. Ich werde versuchen, Hoffnung zu schöpfen. Vielleicht finden wir, wenn Frederik kommt, eine Lösung.«
    Connie sah Sophia verwundert an. »Glaubst du denn, dass er kommt?«
    »Das weiß ich«, antwortete Sophia mit fester Stimme. »Er hat es versprochen, und mein Herz sagt mir, dass er sein Versprechen hält.«
    »Dann darfst du ihn nicht im Stich lassen.«
    In den folgenden Tagen begann Sophia, wieder richtig zu essen, und ging die Stufen zum Château und zum ummauerten Garten hinauf, um mit Connie einen Spaziergang zu machen.
    Eines Morgens hielt sie die Nase schnuppernd in die Luft. »Der Frühling steht vor der Tür. Ich kann ihn riechen. Dann wird das Leben wieder angenehmer.«
    Im März war der ummauerte Garten voll wilder Mimosen. Ins Château kamen keine Besucher, und Jacques weigerte sich, Connie zum Einkaufen in den Ort fahren zu lassen. Sie lebten in ständiger Angst vor dem Auftauchen der örtlichen Gestapo, obwohl in letzter Zeit lediglich ein Deutscher zu ihnen gekommen war, um hundert Flaschen Wein und zwei Fässer Schnaps für die Torpedofabrik zu bestellen.
    »Unser abgeschiedenes Leben sorgt für Sicherheit«, erklärte Jacques eines Abends. »Man kann niemandem vertrauen, und solange Sophia unter meinem Schutz steht, dürfen wir nicht nachlässig werden. Wir müssen die Einsamkeit und Eintönigkeit unseres gemeinsamen Lebens ertragen, bis die Zeiten sich ändern.«
    Connie hatte Jacques, hinter dessen wettergegerbtem Bauerngesicht sich ein scharfer Verstand und absolute Loyalität verbargen, in den vergangenen Wochen lieb gewonnen. Viele der Abende verbrachten sie, wenn Sophia bereits im Keller schlief, mit Schachspielen. Außerdem lernte Connie von Jacques den komplexen Vorgang des Kelterns. Sie revanchierte sich mit Erzählungen über ihr Leben in England und Lawrence, der keine Ahnung hatte, wo sie sich aufhielt.
    Connie hatte das Gefühl, in ewiger Dunkelheit zu leben, sei es in Sophias Keller oder in den mit Fensterläden verschlossenen Räumen des Châteaus. Hin und wieder führte sie Sophia die Stufen hinauf, setzte sich mit ihr in die Bibliothek von Édouard und seinem Vater, nahm ein Buch aus dem Regal und las Sophia beim flackernden Licht einer Öllampe vor. In einem der Fächer entdeckte Connie den ersten Band von Die Herkunft französischer Obstsorten , den sie Jacques zeigte.
    »Wunderschön«, schwärmte Jacques, als er die Seiten mit den feinen Farbillustrationen umblätterte. »Édouard hat mir diesen ersten Band gezeigt, den sein Vater erworben hatte. Wenigstens sind sie nach Hunderten von Jahren wieder vereint.«
    Sophias Bauch wuchs, und ihre Wangen waren von den Nachmittagen unter den schützenden Ästen der Kastanie im ummauerten Garten rosig. Wenn Sophia im Garten saß, hielt Jacques väterlich besorgt Wache.
    Eines Abends, als Sophia bereits im Keller war, füllte Jacques einen großen Krug mit Wein und schenkte sich und Connie daraus ein.
    »Haben Sie eine Ahnung, wann das Kind zur Welt kommen wird?«, fragte er.
    »Meiner Rechnung nach irgendwann im Juni«, antwortete Connie.
    »Und was machen wir dann? Kann ein kleines Kind die ersten Wochen seines Lebens in einem kalten, dunklen Keller überstehen? Was ist, wenn es schreit und jemand es hört? Und wie soll Sophia sich um ein Kind kümmern, das sie nicht sieht?«
    »Unter normalen Umständen hätte sie ein Kindermädchen. Aber dies sind nun mal keine normalen Umstände.«
    »Nein.«
    Connie seufzte. »Wahrscheinlich werde ich ihr helfen müssen, obwohl ich keine Ahnung habe, wie man mit kleinen Kindern umgeht.«
    »Meinen Sie nicht, dass es das Beste wäre, das Kleine sofort ins Waisenhaus zu bringen, Constance? Dann wüsste abgesehen von Ihnen, mir und Mademoiselle Sophia niemand etwas davon. Welche Zukunft hat es denn?« Jacques schüttelte den Kopf. »Ich wage mir nicht vorzustellen, was passiert, wenn Édouard die Wahrheit erfährt.«
    »Das wäre eine Idee, ja. Aber damit möchte ich Sophia im Moment lieber nicht belasten.«
    Jacques nickte. »Ich kenne ein von Nonnen geführtes Waisenhaus in Draguignan, das Kinder wie dieses

Weitere Kostenlose Bücher