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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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an. »Ich kann verstehen, dass Sie das erfahren wollen. Aber es ist nicht Ihr Leben, das durch eine solche Eröffnung auf den Kopf gestellt würde, sondern das von ihr und ihrer Familie. Wenn ich beschließe, den Mund aufzumachen, werde ich zuerst mit ihr reden, nicht mit Ihnen. Können Sie das nachvollziehen?«
    Emilie senkte beschämt den Blick. »Ja. Tut mir leid.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen, Emilie. Ich kann Sie verstehen.«
    Da betrat Jean die Küche. »Mein Vater hat Ihnen gesagt, dass Ihre Vermutung nicht stimmt?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Dann sind Sie wahrscheinlich erleichtert.«
    »Ja, natürlich.« Sie erhob sich, verlegen darüber, dass sie ihren Mann vorschnell verdächtigt hatte. »Ich muss gehen«, sagte sie, weil sie plötzlich das Gefühl hatte, Zeit für sich zu brauchen. Am Flughafen von Nizza konnte sie ungestört nachdenken. »Wenn Sie mich entschuldigen würden.«
    Sie verließ die Küche, um ihre Tasche zu holen.
    »Diesen Mann zu heiraten war ein Fehler, und das weiß sie auch«, flüsterte Jacques, als sie den Raum verlassen hatte. »Er mag zwar kein de la Martinières sein, aber er ist hinter etwas her.«
    »Stimmt. Nach dem Tod ihrer Mutter war es nicht verwunderlich, dass sie sich in die erstbesten tröstenden Arme geworfen hat«, stellte Jean fest.
    »Immerhin hat sie im vergangenen Jahr schnell dazugelernt.«
    »Stimmt«, pflichtete Jean ihm bei. »Sie wirkt sehr viel reifer.«
    »Ich weiß, dass du dir Sorgen um sie machst. Aber sie ist ein kluges Mädchen und hat wie ihr Vater einen gesunden Menschenverstand. Sie wird die richtige Entscheidung treffen und am Ende dort landen, wo sie hingehört.«
    »Wenn ich mir da nur auch so sicher wäre«, seufzte Jean.
    »Ich weiß es«, erklärte Jacques.
    Emilie betrat die Küche mit blassem Gesicht. »Noch einmal danke für Ihre Gastfreundschaft.«
    »Sie wissen ja, dass Sie immer hier übernachten können«, sagte Jean.
    »Danke.« Emilie stellte ihre Tasche ab. »Jacques, tut mir leid, dass ich Sie gedrängt habe. Ich verspreche Ihnen, nie wieder danach zu fragen.« Als sie sich zu ihm hinunterbeugte, um sich mit einem Wangenkuss von ihm zu verabschieden, ergriff er ihre Hände.
    »Ihr Vater wäre stolz auf Sie. Haben Sie Vertrauen zu sich selbst, Emilie. Gott segne Sie.«
    »Ich komme bald, um zu sehen, wie es mit dem Château vorangeht. Auf Wiedersehen, Jacques.«
    Jean trug ihr die Tasche zum Wagen.
    »Halten Sie uns auf dem Laufenden, Emilie«, bat er sie, als er den Kofferraumdeckel schloss. »Sie wissen, dass wir immer für Sie da sind.«
    Sie nickte. »Danke für alles.«

31
    Während der Fahrt zum Flughafen fasste Emilie einen Beschluss: Sie würde nicht nach Yorkshire zurückkehren und dort warten, bis Sebastian nach Hause kam, sondern nach London fliegen und in seine Galerie gehen.
    Als sie ihr Ticket nach Heathrow zahlte, überlegte Emilie kurz, ob sie Sebastian warnen sollte. Doch vielleicht war es besser, ihn zu überraschen. Die Maschine kam um halb drei Uhr nachmittags in London an, also blieb genug Zeit, bis die Galerie schloss. Sie würde Sebastian sagen, dass sie sich nach ihm gesehnt habe.
    Im Flugzeug besserte sich ihre Stimmung. Immerhin versuchte sie nun aktiv, die Kluft zu schließen, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte. Sie musste Sebastian über sein Verhältnis zu Alex befragen und herausfinden, warum er so wenig Lust zeigte, seine Frau bei sich in London zu haben.
    Nach der Landung in Heathrow stieg Emilie in ein Taxi und ließ sich in Sebastians Galerie in der Fulham Road bringen. Da sie nun doch ein schlechtes Gewissen bekam, weil sie ihren Mann unangemeldet überfiel, versuchte sie, ihn über Handy zu erreichen. Eine Blechstimme teilte ihr mit, dass sein Handy ausgeschaltet sei.
    Zwanzig Minuten später erreichte sie die Arté-Galerie. Sie zahlte den Taxifahrer und warf einen Blick ins Schaufenster. Die Werke darin waren modern, wie Sebastian gesagt hatte, und die Galerie wirkte sehr schick. Als sie die Tür öffnete, begrüßte eine attraktive, gertenschlanke Blondine sie.
    »Guten Tag, Madam, wollen Sie sich umsehen?«
    »Ist der Inhaber der Galerie da?«, fragte Emilie nervös.
    »Ja, er ist in seinem Büro. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Nein, danke. Würden Sie ihm bitte sagen, dass Emilie de la Martinières ihn sprechen möchte?«
    »Natürlich, Madam.«
    Die junge Frau entfernte sich. Wenig später trat ein elegant gekleideter Mann mittleren Alters durch die Tür am hinteren Ende

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