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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Victoria heißt, lässt Ihre Vermutung tatsächlich plausibel erscheinen. Wollen Sie wissen, was ich denke?«
    »Natürlich.«
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie sich mit der falschen Frage beschäftigen. Egal ob Sebastian ein Motiv für die Heirat mit Ihnen hatte oder nicht: Sie sind unglücklich. Und Ihr Mann scheint nicht gerade … seriös zu sein.«
    »Alex meint, Sebastians Schwächen hätten ausschließlich mit ihm zu tun«, erwiderte Emilie.
    »Ein mildes Urteil. Vermutlich möchte er Ihre Beziehung zu Ihrem Mann nicht gefährden. Dieser Alex scheint sehr vernünftig zu sein. Haben Sie am Ende den falschen Bruder geheiratet?«, fragte Jean mit einem Augenzwinkern.
    »Alex ist sehr klug, ja«, pflichtete sie ihm bei.
    »Verstehe.« Jean nickte. »Sie haben diesen Mann geheiratet, sich für ihn entschieden und möchten, dass die Beziehung mit ihm funktioniert. Aber wenn Sie nach Hause fahren, werden Sie ihn mit Ihren Ängsten konfrontieren müssen.«
    »Er wird mich wieder anlügen!«
    »Sie haben Ihre Frage soeben selbst beantwortet. Emilie, wie können Sie sich Hoffnungen auf eine funktionierende Beziehung mit Ihrem Mann machen, wenn Sie das Gefühl haben, nie die Wahrheit von ihm zu hören?«
    »Wir sind erst so kurz verheiratet, Jean. Ich kann doch nicht jetzt schon das Handtuch werfen!«
    »Normalerweise folgen Sie nicht Ihrem Herzen, sondern Ihrem Verstand, Emilie. Zum ersten Mal im Leben haben Sie auf Ihr Gefühl gehört, und Sie sollten sich jetzt keine Vorwürfe machen. Gut möglich, dass es doch noch klappt. Vorausgesetzt, Sie können ihm die Wahrheit entlocken.«
    »Ich werde mich besser fühlen, wenn ich mit Jacques gesprochen habe. Dass er so gar nicht mit der Sprache herausrücken will, deutet doch darauf hin, dass er jemanden schützen möchte, oder?«
    »Ich verspreche Ihnen, morgen mit Papa zu reden«, sagte Jean. »Wenn Sie sich jetzt beruhigen.«
    »Sie verstehen sich so gut mit Ihrem Vater. Das ist etwas ganz Besonderes.«
    »Was ist so besonders daran, dass man dem Menschen, der immer für einen da war, hilft, wenn er einen braucht? Wie Sie, Emilie, bin ich erst spät in das Leben meines Vaters getreten, und meine Mutter ist jung gestorben. Vielleicht weil meine Eltern bei meiner Geburt nicht mehr die Jüngsten waren, habe ich etwas von der Moral früherer Generationen übernommen. Und die unterscheidet sich deutlich von der unserer Altersgenossen, die ein wenig die Orientierung verloren zu haben scheinen.«
    »Schon merkwürdig, dass unsere Väter sich beide erst spät zur Heirat entschlossen haben. Ob das etwas mit ihren Erfahrungen im Krieg zu tun hatte?«
    »Möglich. Sie haben die dunkle Seite des Menschen kennengelernt und vermutlich lange gebraucht, um wieder an die Liebe glauben zu können.« Er gähnte. »Aber es ist spät, Zeit fürs Bett.«
    »Ja.«
    Sie standen auf.
    »Danke fürs Zuhören. Tut mir leid, dass ich Sie mit meinen Problemen gelangweilt habe.«
    »Emilie, Sie haben mich nicht gelangweilt. Wir sind doch fast Verwandte.«
    »Ja, das stimmt.«
    Am folgenden Morgen stand Emilie wieder früh auf, weil sie wusste, dass ihr bis zum Abflug nur noch ein paar Stunden blieben.
    Endlich kam Jacques zum Frühstück in die Küche. Er nickte Emilie zu, als sie ihm den Kaffee reichte.
    »Gut geschlafen?«, erkundigte sie sich.
    »Überhaupt nicht«, antwortete er und hob die Tasse an die Lippen.
    »Haben Sie Jean heute schon gesehen?«
    »Ja. Er sagt, Sie hätten sich einen Grund ausgedacht, warum ich Ihnen nicht verraten will, wer Ihre Cousine ist.«
    »Jacques, bitte. Ich muss wissen, ob ich recht habe. Sie verstehen doch, warum, oder?«
    »Ja.« Er musste lachen. »Sie sind eine sehr kluge junge Frau, Emilie, und haben sich eine interessante Geschichte zusammengezimmert. Constance hat ihr einziges Kind tatsächlich nach dem kleinen Mädchen benannt, das sie in Frankreich zurücklassen musste.«
    »Aber ihre Tochter war nicht Sophias Kind?«
    »Nein. Constance hat Victoria nicht adoptiert«, antwortete Jacques. »Und obwohl ich Ihrem Mann nicht über den Weg traue, kann ich Ihnen versichern, dass er Sie nicht geheiratet hat, weil er sich für einen unehelichen Spross der de la Martinières und einen potenziellen Erben hält.«
    »Gott sei Dank!«, rief Emilie aus. »Danke, Jacques.«
    »Freut mich, dass ich Sie wenigstens in dieser Hinsicht beruhigen kann«, sagte er und nahm einen Schluck Kaffee.
    »Jacques, würden Sie mir bitte verraten, wer Victoria ist?«
    Jacques sah sie

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