Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
Ihre Arbeiten«, log Emilie.
    »Wirklich?«, fragte die Stimme. »Warum hat er mir nicht Bescheid gesagt? Ich erwarte niemanden.«
    »Ich habe ihm erklärt, dass ich gleich zu Ihnen fahren würde, weil ich morgen nach Frankreich zurückmuss und vor meiner Abreise gern Ihre Bilder sehen möchte. Rufen Sie ihn ruhig an. Er kann Ihnen das bestätigen.«
    Kurzes Schweigen.
    »Kommen Sie rauf.«
    Sie betätigte den Summer. Emilie fuhr mit dem großen Lift in den dritten Stock, trat in den Flur und sah, dass die Tür zu Nummer neun offen stand. Emilie nahm all ihren Mut zusammen und klopfte.
    »Kommen Sie rein, ich wische mir nur schnell die Farbe ab«, rief eine Stimme.
    Emilie betrat einen großen Raum mit tollem Blick auf die Themse. Die eine Hälfte diente als Bellas Atelier, die andere wurde von Sofas und einer Küche eingenommen.
    »Hallo«, begrüßte sie eine atemberaubend schöne, schlanke junge Frau mit pechschwarzen Haaren in knallenger ausgewaschener Jeans und T-Shirt mit Farbflecken. »Wie, sagten Sie, war noch mal Ihr Name?«
    »Ich heiße Emilie. Störe ich?«
    »Nein, ich bin allein«, antwortete Bella. »Emilie, freut mich sehr, dass Sie eigens hergekommen sind, um meine Sachen anzuschauen. Ich würde Ihnen ja einen Tee anbieten, aber ich habe keine Milch mehr. Offen gestanden gibt’s auch nicht sonderlich viel zu sehen. In letzter Zeit habe ich hauptsächlich Auftragsarbeiten gemacht.« Sie lächelte, und dabei kamen regelmäßige weiße Zähne zum Vorschein.
    »Wer vertritt Sie?«
    »Sebastian Carruthers. Den kennen Sie bestimmt nicht. Schauen Sie sich ruhig an, was ich habe.«
    »Dürfte ich zuvor Ihre Toilette benutzen?«, fragte Emilie.
    »Klar. Den Flur lang auf der rechten Seite«, antwortete Bella.
    »Danke.«
    Emilie folgte ihrer Wegbeschreibung. Am Ende des Flurs befanden sich drei Türen, alle offen. Hinter der einen verbarg sich ein großes, ungemachtes Doppelbett. Emilies Blick fiel auf Sebastians Reisetasche, die auf einem Stuhl lag, und auf sein rosafarbenes Lieblingshemd sowie Damenunterwäsche auf dem Boden.
    Im nächsten Raum befanden sich Bücher, Bilder, ein Staubsauger und ein Kleiderständer. In dieser »Abstellkammer« war mit Sicherheit nicht genug Platz für ein Bett, dachte Emilie grimmig, betrat das Bad und verschloss die Tür hinter sich. Auf der Ablage über dem Waschbecken entdeckte sie Sebastians Kulturbeutel mit seinem Rasierzeug und Aftershave. Seine blaue Zahnbürste lag auf dem Waschbeckenrand.
    Emilie setzte sich auf den Toilettendeckel und versuchte zu überlegen. Obwohl sie am liebsten schreiend aus der Wohnung gerannt wäre, wusste sie, dass sie die Gelegenheit nutzen und Bella so viele Informationen wie möglich entlocken musste, um für das Gespräch mit Sebastian gerüstet zu sein. Sie erhob sich, betätigte die Spülung und kehrte zu Bella zurück.
    »Die Sonne steht schon tief, ich habe keine Milch für den Tee und Lust auf ein Glas Wein. Leisten Sie mir Gesellschaft?«, fragte Bella.
    »Gern, danke.«
    »Schauen Sie sich ruhig im Atelier um«, forderte Bella sie auf, als sie in den Küchenbereich ging.
    Emilie stellte fest, dass Bella eine sehr talentierte Künstlerin war. Ihre Bilder besaßen in einem Maß Leben und Energie, das sich nicht durch ein Kunststudium erwerben ließ.
    »Setzen Sie sich doch.« Bella deutete auf das Ledersofa. »Ich male schon den ganzen Tag, da ist es schön, mal ein bisschen zu sitzen. Und, wie finden Sie’s?«, fragte sie und nickte in Richtung der Staffelei, auf der ein Bild mit riesigen lilafarbenen Iris stand. »Natürlich bin ich ausgesprochen selbstkritisch, aber ich habe das Gefühl, dass es gut wird.«
    »Es gefällt mir sehr«, antwortete Emilie und setzte sich.
    »Leider kann ich es Ihnen nicht überlassen, weil es eine Auftragsarbeit für einen Typen aus der City ist, den Sebastian kennt. Aber wenn Sie wollen, male ich ein Ähnliches für Sie. Allerdings nicht in den nächsten drei Monaten, da bin ich ausgebucht.«
    »Ich hätte definitiv Interesse«, erklärte Emilie. »Was wollen Sie dafür?«
    »Darum kümmert sich Sebastian. Das müssten Sie mit ihm besprechen. Ich glaube, normalerweise liegt der Preis so zwischen fünf- und zwanzigtausend. Kommt auf die Größe an.«
    »Eigentlich schade, dass Sie Ihren Agenten bezahlen müssen, wenn wir uns direkt auf einen Preis verständigen könnten«, sagte Emilie.
    Bella nickte. »Agenten sind richtige Aasgeier, aber bei mir bleibt’s sozusagen in der Familie.«
    »Wie

Weitere Kostenlose Bücher