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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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vor.
    »Freut mich, euch kennenzulernen, Mädels. Ich bin Henry du Barry«, antwortete er in makellosem Französisch.
    Connie, die voller Neid mitverfolgte, wie Venetia ihre Charmeoffensive startete, fühlte sich wie das fünfte Rad am Wagen.
    »Das scheint die Mata Hari der Gruppe zu sein«, spottete eine Stimme hinter ihr. »James Frobisher alias Martin Coste. Und wer bist du?«
    Als Connie sich umdrehte, entdeckte sie einen Mann, der nicht größer war als sie selbst, schütteres Haar hatte und eine Hornbrille trug. »Constance Carruthers – ich meine Chapelle.« Sie streckte ihm die Hand hin, die er schüttelte.
    »Wie ist dein Französisch?«, erkundigte sich James.
    »Meine Mutter ist Französin, deshalb spreche ich die Sprache fließend.«
    »Ich leider nicht«, erklärte James seufzend. »Durch den Intensivkurs habe ich Fortschritte gemacht, aber die Gestapo darf mich nicht erwischen. Am meisten Kopfzerbrechen bereitet mir, ob mir einfällt, wann es vous oder tu heißt!«
    »Sie würden dich bestimmt nicht losschicken, wenn sie mit deinen Sprachkenntnissen nicht zufrieden wären«, tröstete Connie ihn.
    »Stimmt, obwohl in Frankreich ein solches Chaos herrscht, dass sie verzweifelt Agenten suchen. Im Moment scheinen ziemlich viele verhaftet zu werden.« James runzelte die Stirn. »Egal, wir sind alle unserer unterschiedlichen Fähigkeiten wegen ausgewählt worden. Ich kann besonders gut Dinge in die Luft jagen. Mit einer Dynamitstange muss man zum Glück nicht viel reden.« Er schmunzelte. »Ich bewundere die Frauen, die sich freiwillig bei der SOE melden. Das ist ganz schön gefährlich.«
    »›Freiwillig gemeldet‹ habe ich mich nicht gerade, aber es freut mich, wenn ich meinem Land einen Dienst erweisen kann«, erklärte Connie.
    Beim Abendessen im eleganten Speisesaal lernte Connie die vier männlichen Agenten kennen, die mit ihr ausgebildet werden sollten. Sie unterhielt sich mit Francis Mont-Clare und Hugo Sorocki, beide wie sie Halbfranzosen, mit James natürlich und mit Henry dem Jagdflieger, dem Schwarm der Gruppe. Je mehr Wein floss, desto surrealer erschien Connie die Situation; wenn sie die Leute am Tisch so betrachtete, hätte es sich gut und gern um eine x-beliebige Abendgesellschaft irgendwo in Großbritannien handeln können.
    Nach dem Dessert klatschte Hauptmann Bean, der leitende Ausbilder, in die Hände, um die Anwesenden zur Ruhe zu ermahnen.
    »Meine Damen und Herren, ich hoffe, dieser Abend hat Ihnen Gelegenheit gegeben, einander ein wenig kennenzulernen. In den kommenden Wochen werden Sie eng zusammenarbeiten. Leider endet das Vergnügen hier. Gefrühstückt wird morgen früh um sechs, danach überprüfen wir Ihre Gesundheit und Fitness. Von morgen an müssen Sie jeden Tag vor dem Frühstück acht Kilometer laufen.«
    Allgemeines Stöhnen.
    »Es geht hauptsächlich darum, Ihre körperliche Ausdauer zu erhöhen. Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass Sie so fit wie möglich nach Frankreich fahren. Die Kraft, die Sie sich hier erwerben, könnte lebensrettend sein.«
    »Sir, ein bewaffneter Nazi würde mir auf jeden Fall Beine machen«, scherzte James.
    Venetia kicherte, und der Hauptmann schmunzelte.
    »Einige von Ihnen haben bereits eine militärische Ausbildung hinter sich und sind körperliche Anstrengung gewöhnt. Anderen, besonders den Damen …«, er sah Venetia und Connie an, »… dürfte dieser Teil nicht leichtfallen. Die kommenden Wochen werden sehr hart. Aber wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, sollten Sie Ihre ganze Konzentration und Energie auf das verwenden, was wir Ihnen beibringen. Der Tagesplan hängt jeden Abend ab sechs Uhr am Anschlagbrett im Eingangsbereich. In den Wochen hier werden Sie Schießen, den Umgang mit Dynamit, Morsen, Überleben in der Wildnis und Fallschirmspringen lernen, um Sie auf die Herausforderungen vorzubereiten, die auf Sie warten. Ihnen allen dürfte klar sein, dass SOE -Agenten unter den Landsleuten, die in Frankreich für unser Grundrecht auf Freiheit gegen die Nazis kämpfen, mit dem Schlimmsten rechnen müssen.«
    Im Raum herrschte Stille. Alle Augen waren auf den Hauptmann gerichtet.
    »Diesen Krieg könnten wir ohne Männer und Frauen wie Sie, die der Gefahr furchtlos begegnen, nie siegreich beenden. Deshalb danke ich Ihnen allen im Namen der britischen und französischen Regierung. Wer noch Lust auf Kaffee und Brandy hat, kann beides im Salon bekommen. Denen, die sich zurückziehen möchten, wünsche ich eine gute

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