Der Lavendelgarten
Ihr Engagement hier. Es tut mir leid, Sie zu verlieren.«
»Und mir tut es leid, Sie zu verlassen.«
»Sie schaffen das, was vor Ihnen liegt, Mrs Carruthers, davon bin ich überzeugt.«
»Ich tue mein Bestes«, antwortete Connie.
»Wunderbar. Enttäuschen Sie mich nicht«, sagte Miss Cavendish, als Connie zur Tür ging. »Ich habe Sie empfohlen.«
Am folgenden Morgen um neun Uhr meldete sich Connie wie befohlen am Orchard Court in der Nähe der Baker Street. Sie nannte dem Portier ihren Namen, worauf dieser nickte und die mit Gold verzierten Türen des Aufzugs für sie öffnete, sie in den zweiten Stock begleitete und in einen Raum führte.
»Miss, bitte warten Sie hier.«
Zu ihrer Überraschung fand Connie sich nicht in einem Büro, sondern in einem Badezimmer wieder.
»Es wird nicht lang dauern, Miss«, teilte der Portier ihr mit, als er die Tür hinter sich schloss. Connie setzte sich auf den Rand der pechschwarzen Badewanne neben dem Onyx-Bidet und fragte sich, was nun passieren würde. Endlich ging die Tür wieder auf.
»Bitte folgen Sie mir, Miss«, sagte der Portier und führte sie zu einem Zimmer, in dem ein groß gewachsener blonder Mann sie auf seinem Schreibtisch sitzend erwartete.
Er streckte ihr lächelnd die Hand hin, und der Portier entfernte sich.
»Mrs Carruthers, ich bin Maurice Buckmaster, der Leiter der Sektion F. Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich habe viel Gutes über Sie gehört.«
»Und ich über Sie, Sir.« Connie erwiderte seinen festen Händedruck, um ihre Nervosität zu kaschieren. Der Name dieses Mannes war beim MI5 allgemein bekannt. Hitler hatte angeblich über ihn gesagt: »Ich weiß nicht, wen ich zuerst aufhängen soll, wenn ich nach London komme – Churchill oder diesen Buckmaster.«
»Wollen Sie die Unterhaltung lieber auf Englisch oder auf Französisch weiterführen?«, fragte Buckmaster.
»Wie Sie möchten«, antwortete Connie.
»Wunderbar. Dann also auf Französisch. Sie wollen sicher mehr darüber erfahren, was wir in der Sektion F so treiben. Zu diesem Zweck übergebe ich Sie an Miss Atkins, die Sie von nun an begleiten wird.« Buckmaster stand vom Schreibtisch auf und ging zur Tür. Als Connie ihm in einen anderen Raum folgte, in dem es stark nach Zigarettenrauch roch, spürte sie die Energie und Tatkraft, die er ausstrahlte. »Vera …« Er begrüßte die Frau mittleren Alters, die hinter einem Schreibtisch saß, mit einem Lächeln. »Das ist Constance Carruthers, die ich nun Ihnen überlasse. Constance, darf ich Ihnen Miss Atkins vorstellen, das Herz der Sektion F? Bis bald.« Buckmaster nickte und verließ das Zimmer.
»Bitte nehmen Sie Platz, meine Liebe«, sagte Miss Atkins und richtete den durchdringenden Blick ihrer blauen Augen auf Connie. »Schön, dass Sie sich uns anschließen wollen. Ich beantworte Ihnen alle Fragen, die Sie möglicherweise haben, und erkläre Ihnen, was als Nächstes geschieht. Was haben Sie Ihrer Familie bisher erzählt?«
»Nichts, Miss Atkins. Mein Mann wird in Afrika vermisst, und ich telefoniere einmal die Woche, immer sonntags, mit meinen Eltern. Heute ist erst Freitag«, erklärte sie.
»Ihre Eltern leben in Yorkshire, und Sie haben keine Geschwister«, entnahm Miss Atkins der vor ihr liegenden Akte. »Das macht es einfacher. Sie sagen Ihren Eltern und allen Freunden, die Sie danach fragen, dass Sie zu FANY versetzt worden sind, das ist, wie Sie vielleicht wissen, die Abkürzung für First Aid Nursing Yeomanry. Sie erklären, Sie seien zu Fahrdiensten nach Frankreich abgestellt. Auf keinen Fall dürfen Sie ihnen die Wahrheit verraten.«
»Nein, Miss Atkins.«
»Sie werden bald zur Ausbildung außerhalb von London aufbrechen. Dort verbringen Sie einige Wochen, während derer ich Ihre Fortschritte genauestens überwache.«
»Wie wird die Ausbildung aussehen?«, fragte Connie.
»Sie werden alle Fähigkeiten erlernen, die Sie benötigen, Mrs Carruthers. Zigarette?« Sie hielt Connie das Päckchen hin.
»Danke.« Connie nahm eine Zigarette aus der Packung, und Miss Atkins tat es ihr gleich.
»Sie wohnen allein in Ihrem Apartment in London?«, erkundigte sich Miss Atkins.
»Ja.«
»Dann besteht keine Notwendigkeit, die Adresse zu ändern. Allerdings sind Mr Buckmaster und ich der Meinung, dass Sie lieber Ihren Mädchennamen, der, soweit ich weiß, Chapelle lautet, verwenden sollten. Ihre Tante mütterlicherseits, die in St. Raphaël lebt, ist die Baroness du Montaine?«
»Ja.« Connie nickte.
»Dann werden Sie in
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