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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Hans Leidinger.«
    Constance sah, wie der imposante Mann in der Uniform eines hochrangigen Offiziers der Abwehr sie fixierte.
    »Fräulein Chapelle, es freut mich, ein weiteres charmantes Mitglied von Édouards Familie kennenzulernen.«
    »Oberst Falk von Wehndorf.« Édouard hatte sich bereits dem nächsten Mann zugewandt, der die Montur der gefürchteten Gestapo trug.
    Von Wehndorf, der das Idealbild des blonden arischen Mannes verkörperte, ließ den Blick mit unverhohlenem Interesse über Connies Körper wandern. Statt ihre Hand zu schütteln, die sie ihm hinhielt, küsste er diese und musterte sie mit seinen hellen blauen Augen einen Moment eindringlich, bevor er in fließendem Französisch fragte: »Fräulein Chapelle, wo hat Ihr Cousin Édouard Sie nur bisher versteckt?«
    Connie spürte Panik in sich aufsteigen.
    »Oberst von Wehndorf …«
    »Bitte, wir sind hier alle Freunde. Nennen Sie mich Falk – wenn ich Constance zu Ihnen sagen darf?«, schlug er vor.
    »Natürlich.« Connie schenkte ihm ihr, wie sie hoffte, bezauberndstes Lächeln. »Er hat mich nicht versteckt gehalten, ich lebe im Süden und komme nur selten nach Paris, weil ich die Fahrt ziemlich beschwerlich finde.«
    »Wo genau im Süden?«
    Doch Édouard stellte sie bereits einem Mann in SS-Uniform vor.
    »Entschuldigen Sie mich.« Connie wandte sich Kommandant Choltitz zu.
    »À bientôt , Fräulein Constance«, hörte sie Falk mit leiser Stimme hinter sich sagen.
    Édouard drückte ihr ein Glas Champagner in die Hand und stellte sie drei weiteren deutschen Offizieren und einem hochrangigen Angehörigen der französischen Miliz vor. Anschließend lernte sie zwei Franzosen, einen Anwalt und einen Professor kennen, dessen Frau Lilian die einzige andere Frau im Raum war. Nervös trank Connie einen großen Schluck Champagner und betete, dass Édouard sie an den Tisch mit ihren Landsleuten setzen würde.
    »Mesdames et Messieurs, wenn Sie bitte zum Esszimmer durchgehen würden. Ich hole unterdessen meine Schwester«, erklärte Édouard und schritt zur Salontür.
    Connie schloss sich auf dem Weg zum Esszimmer so unauffällig wie möglich dem französischen Professor und seiner Frau an. Sarah zeigte ihr ihren Platz bei Tisch. Connie setzte sich und stellte erleichtert fest, dass der Professor auf der einen Seite saß und der Anwalt, der noch hinter seinem Stuhl stand, neben ihr platziert war. Als der Anwalt sich niederlassen wollte, flüsterte Sarah ihm etwas ins Ohr, worauf er auf die andere Seite des Tischs wechselte. Dafür nahm Falk von Wehndorf, der deutsche Gestapo-Offizier, neben Connie Platz.
    »Fräulein Constance, ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich gebeten habe, beim Essen neben Ihnen sitzen zu dürfen«, erklärte er lächelnd. »Ich habe nicht oft das Vergnügen, eine so reizende Tischdame zu haben. Lassen Sie uns noch ein Glas Champagner trinken.« Falk gab Sarah ein Zeichen, die mit der Flasche heraneilte, als Édouard das Esszimmer betrat.
    Bei ihm untergehakt war eine schöne junge Frau: Sophia, Édouards Schwester. Die zierliche, fast schon püppchenhaft wirkende Sophia trug ein nachtblaues Abendkleid, das ihre cremefarbene, makellose Haut und ihre intensiv blauen Augen gut zur Geltung brachte. Ihre blonden Haare waren zu einem Nackenknoten gefasst, an ihrem Schwanenhals prangte eine Kette aus blauen Saphiren.
    Als Édouard sie zum Tisch geleitete, fiel Connie auf, dass Sophia die Hand ausstreckte und mit ihren schmalen Fingern die Rückenlehne des Stuhls ertastete, bevor sie sich setzte und die versammelten Gäste mit einem Lächeln bedachte.
    »Guten Abend. Was für eine Freude, Sie alle wieder bei uns begrüßen zu dürfen.«
    Sie sprach mit leiser, wohlklingender Stimme, im makellosen Französisch der Aristokratie.
    Die Anwesenden erwiderten ihre Begrüßung.
    »Und Cousine Constance … Sie sind sicher bei uns angekommen.« Sophias türkisblaue Augen wandten sich Connie nicht zu.
    »Ja, es freut mich, Sie wohlbehalten anzutreffen«, sagte Connie ihrerseits.
    Sophias leerer Blick wanderte in ihre Richtung, und sie schenkte Connie ein strahlendes Lächeln. »Es gibt sicher viel zu erzählen.«
    Connie beobachtete, dass Sophia, wenn sie mit ihrem Tischnachbarn redete, auch diesen nicht ansah.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass Sophia de la Martinières blind war.
    Nun bemerkte Édouard, der von Constance aus gesehen am anderen Ende, inmitten von Deutschen, saß, die Änderung der Tischordnung.
    »Zunächst ein Toast.

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