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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Jansen
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Mara und ihre klugen Ideen!
    Fräulein Kossmehl rutscht unruhig in ihrem großen Ohrensessel hin und her. Hinter ihr steht die Tür zur Küche offen, und ich kann die drei großen Katzen sehen und riechen, wie sie dort vorsichtig unter dem Küchentisch hervorspähen. Sie trauen sich nicht heraus, haben Angst vor mir. Sollen sie ruhig, schließlich bin ich ein Jagdhund. Willy und Frieda sind etwas Besonderes, die habe ich bereits in mein Herz geschlossen. Doch das ändert nichts an meiner Grundeinstellung Katzen gegenüber.
    Die alte Dame erkennt in dem Kätzchen aus Lianes Wohnung ebenfalls ein Geschwisterchen von Willy und Frieda.
    »Ach«, seufzt sie, »die kleine Süße ist das letzte der fünf Geschwister. Liane wollte sie heute noch zu ihrer neuen Besitzerin bringen. Ich war so froh, dass alle ein neues Zuhause gefunden haben. Arme, arme Liane, armes Kätzchen.« Jule und Mara sehen sich kurz an und verständigen sich stumm, dass es genug Aufregung für heute war und sie Fräulein Kossmehl lieber noch nichts von der Art und Weise erzählen wollten, wie Liane für die Kätzchen ein neues Zuhause gefunden hatte.
    »Schau’n Sie doch nur, die Kleine liebt Sie«, deutet die alte Dame auf das Kätzchen, das sich in Jules Schoß zusammengerollt hat und unbehelligt von all der Unruhe der letzten Stunden friedlich schläft.
    Alarm!,
tönt es in meinem Hundekopf. Aufgepasst, Jule!
    Doch zu spät, sie nickt bereits und meint: »Auf ein Kätzchen mehr kommt es nun auch nicht mehr an. Ich könnte Goldy mit zu mir nehmen.«
    Autsch! Zu spät. Ich sehe mich schon mit drei kleinen Kätzchen in meinem Hundekörbchen liegen. Und was, bitte, passiert, wenn die drei größer werden? Muss ich mir dann vielleicht einen neuen Schlafplatz suchen?
    »Oh, wie lieb!«, ruft die alte Dame, umarmt die überraschte Jule und schaut sie dabei dankbar an. »Ach, da bin ich aber froh. Die Kleinen liegen mir wirklich sehr am Herzen, aber ich hab doch selbst schon drei Katzen.«
    Mir scheint, als wollte sie noch etwas sagen, was ihr ebenfalls auf der Seele liegt, aber sie schweigt.
    »Wir müssen nun auch gehen«, drängt Jule zum Aufbruch. »Morgen früh sehen wir uns ja auf dem Präsidium.«
    »Pünktlich!«, ahmt Mara Patulleks Tonfall nach und erhebt sich ebenfalls.
     
    Beim Einsteigen vor der Metzgerei Krumm erinnert mich der Leberwurstgeruch wieder daran, dass es auch in Lianes Wohnung so roch. Dass Liane so roch. Mein kleines Hundehirn fragt sich, was das wohl zu bedeuten hat. Ob Liane kurz vor ihrem Tod noch ein Leberwurstbrot gegessen hat? Aber sie roch gar nicht so sehr am Kopf danach, sondern irgendwie überall. Als wenn jemand eine Leberwurst über ihren Körper gerieben hätte. Das tut doch kein Mensch, jedenfalls keiner, den ich kenne. Hm … Leberwurst. Ganz, ganz selten, wenn Jule es besonders gut mit mir meint, gibt sie mir ein winziges Stückchen Brot mit Leberwurst darauf. Sie meint, mehr würde meinem Hundebauch nicht bekommen. Vielleicht hat sie recht, aber so ein bisschen Bauchweh würde ich schon ertragen, der Leberwurst zuliebe.

[home]
    Kapitel 5
Bei der Polizei
     
    Diesmal übernachten Mara und Flocke bei uns, damit wir am nächsten Morgen gemeinsam –
pünktlich! –
bei Patullek im Büro erscheinen können. Wir sind alle ziemlich geschafft von den Aufregungen des Tages. Zwar höre ich Mara und Jule leise im Wohnzimmer diskutieren, ob sie Patullek morgen die ganze Wahrheit über Liane und die Katzen sagen sollen, doch mir fallen die Augen zu. Ganz undeutlich bekomme ich noch mit, dass sich wieder ein kleines Katzenkind an meinen Bauch kuschelt. In dieser Nacht träume ich von riesigen Leberwürsten. Himmlisch!
    Das Blubbern und Glucksen der Kaffeemaschine weckt mich aus einem tiefen, traumlosen Schlaf und, wie erwartet, liegen alle drei Kätzchen bei mir im Körbchen. Ich bin und bleibe wohl die Ersatzkatzenmutter und hoffe nur, dass die restlichen Geschwister nicht auch noch bei uns auftauchen.
     
    Das Polizeipräsidium im Stadtzentrum ist ein imposantes Gebäude aus roten Steinen, gar nicht weit vom Stadtpark und vom Tierheim entfernt. Wir fahren auf den riesigen Parkplatz direkt vor dem roten Haus. Hier stehen neben vielen gewöhnlichen Autos auch einige Polizeifahrzeuge, wie ich an den Blaulichtlampen auf ihren Dächern erkenne. Ein bisschen Bedenken habe ich ja, ob Jule mich wirklich mit in Patulleks Büro nimmt. Ich war noch nie im Polizeipräsidium, bin ganz aufgeregt und fange an zu fiepen, kaum dass Maras

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