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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Jansen
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ist Nino aufgefallen, das er sich nicht erklären kann. Als die Polizei wieder fort war und Paula begann, das Büro aufzuräumen, schlich mein Freund an seinen gewohnten Platz unter Paulas Schreibtisch. Und dort lagen fremde Haare auf dem Boden, eindeutig von einem Schäferhund. Nur war im Tierheim seit ewigen Zeiten nicht mehr so ein Hund zu Gast, und auch von den Mitarbeitern besitzt niemand einen Vertreter dieser Rasse. »Ich schwöre, die Schäferhundhaare waren noch nicht da, als ich am Samstag bei Paula im Büro war«, schließt Nino seinen Bericht.
    Ich bedanke mich, verspreche wiederzukommen und spute mich, Jule und Flocke hinterherzurennen. Gerade noch rechtzeitig erwische ich sie am Rande des Stadtparks, wo Jule mich an die Leine nimmt und wir gemeinsam den Rest des Weges nach Hause spazieren.
     
    Von Mara und ihrem blauen Auto ist noch nichts zu sehen. Jule beeilt sich, die Haustür aufzuschließen, denn nun ist sie doch ein wenig unruhig wegen der Katzenkinder. Kaum sind wir im Haus, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Ich folge ihrem Blick, und da sehe ich sie – alle drei Katzenkinder liegen schlafend in meinem Hundekörbchen!
    »Rika, du musst sie wohl wirklich adoptieren«, lacht Jule und lässt sich auf das Sofa plumpsen. Ich lege mich neben sie auf den Rücken, schließe die Augen und lasse mir ausgiebig den Bauch streicheln. Das tut gut und wirkt herrlich entspannend. Ich glaube, wenn die Menschen sich gegenseitig öfter streicheln würden, könnten sie vieles mit anderen Augen sehen. Doch dann, während sie mich krault, wandert Jules Blick durch die Wohnung, und ich merke, wie ihre Streichelbewegungen sich verlangsamen und dann ganz aufhören.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« Jules Stimme ist sehr leise, klingt irgendwie gepresst, als ob sie sich große Mühe gibt, nicht laut loszuschreien. Nun ist meine Neugierde geweckt, ich öffne die Augen und folge Jules entsetztem Blick.
    Oh, das ist wirklich übel! Jule hat nicht sehr viele Pflanzen in der Wohnung. Zwei in der Küche und ein paar im Wohnzimmer, vor dem großen Fenster, das zum Garten hinausgeht. Normalerweise stehen die Pflanzen schön aufgereiht in ihren bunten Töpfen auf dem Fensterbrett. Jetzt steht da fast nichts mehr.
    Jule springt auf, und ich folge ihr. Hatte uns vorher der große Sessel den Blick auf den Boden versperrt, so haben wir nun freie Sicht auf das Chaos. Da liegen mehrere Erdhäufchen mit grünen, teilweise angeknabberten Stängeln darin und dazwischen die verschiedenfarbigen, bunt leuchtenden Übertöpfe. Der Holzfußboden vor dem Fenster sieht aus wie eine Miniaturausgabe des Kinderspielplatzes im Stadtpark. Und so ähnlich haben die Katzenkinder das Ganze wohl auch genutzt.
    »Dumme Katzen«, ruft Jule, und einen winzigen Moment frohlocke ich. Jule ist sauer auf die Katzen? Müssen die dann vielleicht wieder weg? Hurra – endlich wieder ein katzenfreies Haus! Aber Moment mal, will ich das wirklich? Hab ich mich nicht gerade erst an die kleinen Biester gewöhnt? Ihre kuschelige Wärme, wenn sie zu mir ins Körbchen gekrochen kommen? Die komischen Laute, die sie von sich geben und die jedes Mal mein Hundeherz berühren? Sie haben ja keine Mama mehr, die Ärmsten. Nein, Jule muss doch auch Mitleid mit den Kleinen haben. Ich laufe zu meinem Körbchen und beginne, die Kätzchen reihum abzuschlecken. Ob Jule versteht, was ich ihr damit sagen will? Sie hockt sich zu uns, streichelt erst mich und dann die Kätzchen und spricht leise, mehr zu sich selbst:
    »Dann werd ich mal aufräumen gehen. Und später Spielzeug für die Kleinen kaufen.«
    Ich wedele vor Freude mit dem Schwanz. Glück gehabt, ihr Kätzchen!
     
    Jule hat die geretteten Pflanzen wieder in die Töpfe gedrückt. Manche sehen nun ein bisschen zerzaust aus. Sie ist gerade fertig mit Bodenputzen, da kommt Mara und ahnt nicht, wie es hier eben noch ausgesehen hat. Sie berichtet, dass Fräulein Kossmehl sie in ihrer Galerie noch in ein Gespräch verwickelt hat, aus dem Mara nicht wirklich schlau wurde.
    »Ich hab ihr versprechen müssen, dass wir beide sie bald einmal besuchen kommen und auch die liebe Hündin mitbringen.«
    Oh, wie freundlich, damit bin ich gemeint. Es ist ein gutes Gefühl, als Hundedame von einer menschlichen Dame eingeladen zu werden. Freudig hüpfe ich durchs Haus.
    Das war ein wirklich aufregender Montagvormittag. Ich muss nachdenken, wie all die Neuigkeiten zusammenpassen. Da die Katzenkinder sich immer noch in meinem Körbchen

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