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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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loslegte.
    Primo, der Ladenbesitzer, füllte seine Regale gerade mit dem Überlebensnotwendigen auf. »Ich hab fast keine Kerzen und Taschenlampenbatterien mehr. Sie nehmen besser genügend mit, wenn Sie schon mal hier sind, Alex. Ich mach heute früher zu.«
    Ich nahm eine Hand voll Batterien, Streichhölzer, einige Kerzenschachteln und Klebebandrollen und ging damit zur Kasse. »Können Sie das auf meine Rechnung setzen?«
    »Sicher. Soll ich Ihnen oben bei Ihrem Haus was helfen?«
    »Nein, danke. Das hier sollte reichen. Würden Sie mir morgen früh eine Zeitung aufheben?«
    »Falls sie es auf die Insel schaffen, Alex. Bei zu hohem Seegang wird der Fährbetrieb eingestellt.«
    »Natürlich«, sagte ich peinlich berührt. Wie konnte ich nur vergessen, dass diese autarken Inselbewohner von den üblichen Dienstleistungen abgeschnitten waren, wenn Mutter Natur wütend wurde?
    Wieder daheim, versuchte ich um halb neun, Jake zu erreichen, um mich bei ihm zu entschuldigen. Zu Hause, in seinem Büro und auf seinem Handy schaltete sich überall nur der Anrufbeantworter ein. Vielleicht machte er es wie ich und hörte erst einmal, wer der Anrufer war, oder vielleicht revanchierte er sich für gestern Abend. Dachte er wirklich ernsthaft, dass ich es mir hier mit jemand anderem gemütlich gemacht hatte?
    »Hey, ich bin’s. Horatio Hornblower.« Jake machte sich gern über meine grellgelbe Regenkleidung lustig, und jetzt zog ich mir in der Tat gerade die Gummikapuze über den Kopf, um die Verandamöbel in die Scheune zu bringen. »Ruf mich an, wenn du kannst, ja? Ich igele mich gerade für die Dauer des Unwetters ein. Du fehlst mir.«
    Ich ging durch die alte Sommerküche, die ich zu einem Büro umgebaut hatte, und nahm den Seitenausgang zu der über hundert Jahre alten Schafsscheune. Ich öffnete die Tür und sah mich innen um. Der Minitraktor und der Rasenmäher nahmen ein Drittel der Scheune ein, zwei Wände waren durch die Werkbank und Adams antike Werkzeugsammlung besetzt. Ich räumte die Gartenausrüstung um, um Platz zu schaffen für das, was von draußen rein musste.
    Die nächsten zwei Stunden schleppte ich Liegen, Stühle und Tische von den Veranden in die Scheune. Ich war schon zu oft während eines Unwetters hier gewesen, als dass ich es darauf ankommen lassen wollte – Stühle, die Hunderte von Metern weit flogen, Tische, die gegen das Haus geschleudert wurden und dabei Fensterscheiben kaputtschlugen.
    Um elf Uhr machte ich mir eine Tasse heiße Schokolade, setzte mich zum Trockenwerden an den Küchentisch und schaltete das Radio ein. Der Seewetterbericht warnte vor orkanartigen Sturmböen, und die Kurznachrichten verfolgten das Zentrum des Sturms, der momentan die Küste von Connecticut durchrüttelte. Überflutungen und abgerissene Stromkabel hatten in der New Yorker Gegend bereits fünf Todesopfer gefordert.
    Ich zog erneut meine Öljacke an und machte noch einen letzten Kontrollgang um das Grundstück. Der Wind wurde stärker, und ich ging zum Rand des Wildblumenfeldes, um die Vogelhäuschen abzunehmen. Die letzten Schmuckkörbchen inmitten des Elefantengrases verloren ihre Köpfe, und der Regen schwemmte die kleinen weißen und fuchsienroten Blütenblätter weg.
    Das Cottage meines Hausmeisters am Fuß des Hügels sah gemütlich und wetterfest aus. Es war eine alte Fischerhütte mit nur zwei Zimmern, die früher einmal im Hafen von Menemsha gestanden hatte und in den sechziger Jahren, lange bevor Adam und ich das Haus gekauft hatten, hier heraufgeschafft worden war. Jetzt lebte in dem liebevoll hergerichteten Haus ein Inselbewohner, der als Gegenleistung für eine feste Bleibe mein Grundstück in Schuss hielt.
    Zurück im Haus hängte ich die Regenjacke an einen Haken, zog meine Stiefel aus und schlüpfte in Jeans und Sweatshirt. Ich versuchte erneut vergeblich, Jake zu erreichen, und beschloss, keine weiteren Nachrichten zu hinterlassen.
    In dem Verschlag neben dem Hintereingang stapelte sich trockenes Brennholz, ein Holzstoß lag bereits im Kamin. Ich kniete mich auf die Granitfliesen vor dem Kamin, hielt ein Streichholz an die dünnen Weichholzanzünder und sah den züngelnden Flammen zu. Jetzt stand mir der Sinn nach Beethovens Klavierkonzerten in der Hoffnung, dass sie mich beruhigen würden.
    Der Wind heulte durch den Kamin und zog den Rauch nach oben. Ich stand am Fenster und sah zu, wie sich die großen immergrünen Bäume unter den Sturmböen bogen, die über den Hügel fegten.
    Ich holte die

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