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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Runde ausgegeben.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Sie irren sich.«
    »Nein, nein. Vielleicht war’s eine andere Kneipe, aber ich bin mir sicher, dass ich mich mit Ihnen unterhalten habe. Sie sind bei der CIA, richtig? Haben früher von der Zentrale in Langley aus gearbeitet.«
    Der zweite Mann sah seinen Partner an, um zu sehen, ob der mit der Wimper zuckte.
    »Sie irren sich. Sie müssen mit meinem Zwillingsbruder gesprochen haben.«
    »Dem Besseraussehenden. Ja, wahrscheinlich. Sind Sie hier, um als Zeuge auszusagen?«
    »Nein.«
    »Hören Sie«, sagte Mike. »Ich bin Cop, Detec–«
    »Was Sie nicht sagen! Und soweit ich weiß, sind das hier öffentliche Gerichtssäle, also macht es Ihnen hoffentlich nichts aus, dass mein Kumpel und ich einfach nur hier sitzen und zuhören.«
    Mike zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wollen. Aber Sie sind auf den falschen Plätzen. Der Richter hat ein paar Sitze für Sie reserviert.« Wieder blickte der Jüngere der beiden seinen Partner stirnrunzelnd an. Mike zeigte mit dem Finger. »Da drüben. Die beiden Plätze hinter der kleinen Dunkelhaarigen mit den Schuppen auf den Schultern – dort ist ein kleines Schild mit der Aufschrift ›Für Arschlöcher‹. Muss wirklich eine wichtige Aufgabe sein, einen eurer ehemaligen Spinner bei seinem eigenen Prozess zu babysitten. Das nächste Mal solltet ihr Jungs um einen Klamottenzuschuss bitten. Dieses Polyester ist so leicht entflammbar. Also los, Coop, mach dich an die Arbeit. Ich verzieh mich.«
    »Ich hab dich nicht gebeten, in ein Wespennest zu stechen«, sagte ich, als wir uns von den beiden entfernten. »Moffett toleriert mich ohnehin gerade nur noch so. Da musst du nicht zusätzlich diesen beiden Typen blöd kommen.«
    »Die sind zu nichts zu gebrauchen. Was tut es schon zur Sache, wenn ich sie ein bisschen anstachle? Hast du wirklich einen Profi gebraucht, der dir sagt, dass die beiden von der CIA sind? Lass deine Gucker von einem Augendoktor überprüfen.« Mike ließ die Türen des Gerichtssaals hinter sich zuschwingen, und ich ging zurück an meinen Tisch, gerade als Harlan Moffett den Gerichtssaal betrat.
    »Alle aufstehen«, leierte der Assistent des Richters herunter und verlas den Fall fürs Protokoll.
    Moffett erklärte den weiteren Ablauf. Früher wurde die Befragung der potenziellen Geschworenen großteils durch die Anwälte vorgenommen. Bei medienträchtigen Prozessen oder in Fällen, die heikle Themen behandelten, konnte das oft Tage dauern. In jüngster Zeit hatten die einzelstaatlichen Gerichte das Verfahren des Bundesgerichts übernommen, wonach der Richter über die Fragen bestimmte. Wir würden unsere Geschworenen bis zum Abend vereidigt haben.
    Er begann mit allgemeinen Informationen und las die Namen aller Beteiligten und Zeugen in dem Fall vor. »Kennen Sie jemanden davon? Erkennen Sie einen dieser Namen? Heben Sie einfach die Hand, und ich werde Sie aufrufen.« Die Geschworenen nutzten die Gelegenheit, jeden von uns eingehend zu mustern, aber niemand meldete sich zu Wort.
    »Sie werden während des Prozesses die Zeugenaussage von drei Polizeibeamten hören. Hat jemand von Ihnen Polizisten in der Familie?« Sechs Hände gingen hoch. »Kein Grund, ihnen mehr oder weniger zu trauen als anderen Zeugen, hab ich Recht? Sie werden ihre Aussage genauso wie die jeder anderen Person bewerten, oder?«
    Robelon und ich notierten uns neben den Namen der Personen, die bereits in der Geschworenenbank saßen, wie sie auf die Fragen reagierten, sowohl was verbale Äußerungen als auch Mimik und Gestik anging. Wir würden sie später nach privaten Informationen abklopfen, die uns relevant erschienen. In dem vorliegenden Fall ruhte die Beweislast vor allem auf Paige Vallis, nicht auf den Polizeibeamten. Im Gegensatz zu Festnahmen wegen Drogenverkaufs oder Waffenbesitzes, in denen Cops als Zeugen eine tragendere Rolle spielten, hatten sie in dem vorliegenden Fall nichts zur Erhellung der Ereignisse in Andrew Trippings Wohnung beizutragen.
    Moffett war jetzt bei den Anklagepunkten gegen Tripping angelangt. »Haben Sie irgendein Problem mit diesen Sachen?«, fragte er und versuchte, das Wort »Vergewaltigung« zu vermeiden, um nicht irgendwelche Alarmglocken bimmeln zu lassen. In meinen zwölf Jahren als Staatsanwältin war ihm das noch kein einziges Mal gelungen.
    In der Geschworenenbank gab es zwei Handzeichen. Ich blickte über meine Schulter und sah noch mehr erhobene Hände in den Bankreihen.
    »Euer

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