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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ich ihr von dem Anruf des Schuldirektors erzählte, und warum alle an diesem Fall Beteiligten – mit Ausnahme des Opfers – ihre eigene Agenda zu verfolgen schienen.
    Robelon stieß irgendeinen Einspruch hervor und versuchte, durch rein verbale Schaumschlägerei die Tatsache wettzumachen, dass ihm zur Untermauerung seiner Position das Fallrecht fehlte.
    »Alexandra«, sagte Moffett, »ich rede mit Ihnen. Wir werden morgen um siebzehn Uhr die Vernehmung Ihrer Zeugin beenden, und dann können Sie herausfinden, ob der Junge kooperationsbereit ist.«
    »In Ordnung, Euer Ehren.« Ich würde eher im Lotto gewinnen als morgen Nachmittag mit Dulles Tripping in einem Raum sitzen.
    »Noch irgendwelche Fragen?«, fragte er, während er seine Robe auszog und sie einem Gerichtspolizisten reichte.
    »Euer Ehren, ich möchte Sie nur bitten, den Angeklagten daran zu erinnern, dass das Näherungsverbot jetzt, da der Prozess begonnen hat, voll in Kraft ist. Er darf keinen Kontakt mit seinem Sohn aufnehmen, weder in diesem Gerichtsgebäude noch an seiner Schule oder –«
    »Das ist wirklich unnötig, Alex«, warf Robelon ein. »Wir wissen nicht einmal, in welche Schule der Junge geht oder wo er jetzt wohnt.«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie oder Ihr Mandant zum jetzigen Zeitpunkt wissen. Ich bin in der ziemlich ungewöhnlichen Position, keinen Zugang zu meinen eigenen Zeugen zu haben. Es ist offensichtlich, dass die Familienrichterin die Anordnung des Strafgerichts unterlaufen und mehrere Telefonate und Treffen zwischen Mr. Tripping und seinem Sohn erlaubt hat –«
    Ich wusste, wie ich Moffett packen konnte. »Was sie nicht hätte tun sollen. Alex hat Recht. Seien Sie ein guter Junge, Mr. Tripping, verstanden?«
    »Ja, Sir.« Der Angeklagte ließ bei der Antwort etwas wie ein Grinsen sehen.
    Ich fuhr mit dem Aufzug in den siebten Stock, zog meinen Sicherheitsausweis durch den Scanner und ging durch den ruhigen Gang und über die Treppe hinauf in mein Büro im achten Stock.
    Ryan Blackmer, einer meiner Lieblingsanwälte in meiner Abteilung, leistete Mercer in meinem Büro Gesellschaft. »Brauchst du mich?«, fragte ich.
    »Ich wollte dich nur warnen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich eine Ermittlung am Bayview übernehme?«
    Die Strafvollzugsanstalt auf Manhattans West Side war das einzige Frauengefängnis im Stadtbezirk. »Tu dir keinen Zwang an. Um was geht’s denn?«
    »Eine Gefangene behauptet, dass einer der Wärter – ein Captain – Sex mit ihr hatte.«
    »Wäre nicht das erste Mal. Aber das kann unglaublich schwer zu beweisen sein.«
    »Sie sitzt sieben Jahre für Einbruch mit Körperverletzung ab. Ihr Anwalt behauptet, dass sie seit Weihnachten keinen einzigen Besucher mehr empfangen hat. Damals hatte ihr Mann sie wegen ihrer jüngeren Schwester sitzen lassen. Jetzt ist sie im vierten Monat schwanger. Vielleicht braucht es nur einen fötalen DANN-Test.«
    »Nur zu«, sagte ich.
    Das Telefon klingelte. Mercer ging ran. »Ich glaube nicht, dass sie dazu in der Stimmung ist«, sagte er und reichte mir den Hörer.
    »Chapman?«
    »Ich pfeif aus dem letzten Loch, Coop. Ich habe letzte Nacht kein Auge zugemacht, und ich bin kurz davor umzukippen.«
    »Ich hab keine Zeit, dich ins Bett zu bringen und zuzudecken.«
    »Du musst mir einen Gefallen tun.«
    Ich konnte schwer Nein sagen. Mike hatte mir schon unzählige Male Kopf und Kragen gerettet. »Schieß los.«
    Er lachte. »Aber zuerst – ›Berühmte Beerdigungen‹. Wie hoch ist dein Einsatz?« Ich sah auf meine Uhr. Die »Final-Jeopardy«-Frage.
    »Nichts. Das Thema geht mir momentan zu nah.«
    »Liegt im Londoner Highgate-Friedhof begraben. Sein Grabredner nannte ihn den ›meistgehassten und -verleumdeten Mann seiner Zeit‹.«
    Aus meinem Anglistikstudium wusste ich, dass eine meiner Lieblingsautorinnen dort begraben lag. »George Eliot ist in Highgate begraben. Aber sie passt nicht. Und Bram Stokers berüchtigter Vampir, Miss Lucy. Ich hab keinen Schimmer. Lass die Geschichtslektion und sag mir lieber, welchen Gefallen ich dir tun kann.«
    »Der Grabredner war Engels, und so hat er den acht Trauergästen, die sich am Grab versammelt hatten, seinen Freund Karl Marx beschrieben. Nur acht! Stell dir das mal vor! Kannst du auf dem Nachhauseweg im Leichenschauhaus vorbeifahren?«
    »Sicher. Ich wollte ja weder zu Abend essen noch mein Eröffnungsplädoyer auf Vordermann bringen.«
    »Ich kenne dich. Du hast dein Eröffnungsplädoyer schon seit einem Monat unter Dach

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