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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sicher!«
    »Wir haben Karten für die Playoff-Spiele Ende des Monats«, sagte Mercer zu ihr. »Vielleicht lasse ich Alex zu Hause und nehme den Jungen mit.«
    »Ich glaube, die Jacke war wie eine Schmusedecke für den Jungen. Die einzige Konstante in seinem Leben. Seine Großmutter hatte sie ihm geschenkt, und an dem Morgen, an dem ich ihn mitnahm, wollte er die Wohnung nicht ohne sie verlassen«, sagte sie und schüttelte den Kopf.
    Ich faltete die Jacke zusammen und legte sie wieder in die Tüte. Ich war froh, etwas aus Dulles’ glücklicheren Tagen zu haben, womit ich die Unterhaltung mit ihm beginnen könnte.
    »Brauchen Sie noch etwas, bevor Sie nach Hause gehen?«, fragte ich. »Sie werden Mercer anrufen oder anpiepen, falls Harry Strait dieses Wochenende vor Ihrer Tür steht, ja? Oder falls Sie irgendwelche Anrufe erhalten, die mit dem Fall zu tun haben?«
    »Natürlich.«
    Ich dankte ihr für ihre Kraft und Geduld und verabschiedete mich von Mercer und ihr. Ich begleitete sie noch zum Hauptkorridor, damit Maxine und ich den Gerichtssaal wieder durch die Haupttür betreten konnten.
    Mike Chapman lehnte an einer Säule in der Nähe des Bereichs, der für die direkten Prozessbeteiligten reserviert war. Er hielt eine rotweiße Marlboro-Schachtel in der Hand – seltsam, da er keine Zigaretten rauchte –, und es sah aus, als ob ein dünner Metalldraht zwei, drei Zentimeter daraus hervorragte. Als ich näher kam, sprach er in das Drahtstück, während Andrew Tripping nur einen Meter entfernt nervös auf und ab ging.
    »Was ist los?«, fragte ich, während Mike Mercer über meinen Kopf hinweg zuwinkte.
    »Agent vier-zwo an Kommandozentrale«, flüsterte Mike laut in das Stück Draht. »Das Subjekt ist nervös. Blonde Strafverfolgerin nähert sich, das Subjekt weiß nicht, wohin –«
    »Würdest du bitte damit aufhören, bevor ich mir auch noch eine Verwarnung einfange?«
    »Funktioniert bei paranoiden Schizophrenen wunderbar. Wenn ich noch ein paar Minuten in diese Büroklammer spreche, wird dein Tripping ausflippen. Ich habe der Kommandozentrale gemeldet, dass der Angeklagte meiner Meinung nach für einen Geheimauftrag in Attica bereit sei, beispielsweise als Freundin des gefährlichsten Insassen eingeschleust zu werden.«
    »Steck dein Spielzeug weg«, sagte ich und drückte die Flügeltür auf.
    »Mercer sagte, du brauchtest jemanden, der dir hilft, deine Akten nach unten zu tragen.«
    Ich reichte ihm die Papiertüte mit der Yankees-Jacke. »Da, pass darauf auf. Ich habe nicht genug Beweise in dem Fall, als dass mir die Akten zu schwer würden.«
    »Ich bin auch gekommen, um dir zu sagen, dass wir eventuell Glück haben, was die Fingerabdrücke aus Queenies Wohnung angeht.«
    »Habt ihr frische? Ich meine, schließlich hört es sich an, als ob die ganze Zeit Kinder ein- und ausgegangen wären, um was für sie zu erledigen.«
    »Sie sollten gut sein. Du kennst doch diese Plastiktoilettenaufsätze für die Klobrille, wenn man aus irgendeinem Grund nicht mehr so weit runter kann?«
    »Sicher.« Queenie Ransome hatte einen Gehirnschlag gehabt, und ich musste erneut daran denken, wie die Ermittler jeden Aspekt ihrer Intimsphäre sezierten und ihr auch noch die letzte Würde raubten.
    »Anscheinend musste der Mörder mal und hat den Aufsatz auf den Boden gelegt. Man fand an den Seiten ein paar gute Abdrücke. Beide Hände, jeweils vier Finger. Klar und sauber.«
    »Habt ihr sie durch den Computer laufen lassen?«
    »Himmel, Ms. Cooper, wo wär ich bloß ohne Ihre guten Ratschläge?«
    »Also keine Treffer?«
    »Nein, noch nicht. Aber damit haben wir zumindest schon mal was an der Hand.«
    »Wir sehen uns unten im Büro. Ich bin hier noch nicht fertig«, sagte ich und ging zurück in den Gerichtssaal.
    Ein paar Minuten später schwang die Tür auf, und Nancy Taggart und Dulles’ Anwalt Graham Hoyt kamen mit grimmigen Gesichtern den Mittelgang herunter.
    »Ich mag es nicht, wenn man mich warten lässt, Ms. Taggart. Sie halten uns auf. Und bei Ihnen ist es schon das zweite Mal, Mr. Hoyt«, sagte Moffett, während er von der Richterbank herabkam, seine schwarze Robe aufhakte und auf sein Amtszimmer zuging. »Robelon – Sie und Ihr Mandant sind bis Montag entlassen. Wir fangen um Punkt neun Uhr dreißig an.«
    Hoyt schüttelte sowohl Andrew Tripping als auch Peter Robelon die Hand, als sie mit Emily Frith im Schlepptau an ihm vorbeigingen. Er flüsterte Robelon etwas ins Ohr.
    »Folgen Sie mir«, sagte der Richter,

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