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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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als die anderen den Raum verlassen hatten. »Würden Sie bitte den Jungen und die Pflegemutter holen?«
    »Wir müssen Ihnen sagen, dass das nicht geht, Euer Ehren. Es gibt da ein Problem«, erwiderte Taggart. Sie vermied es, mich anzusehen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    Nancy Taggart begann dem Richter die Sachlage zu erklären. Ich stand auf und klopfte ungeduldig mit dem Kugelschreiber auf die Akte. Ich wollte Moffett unbedingt sagen, dass das nach dem gestrigen Anruf der Pflegemutter vorhersehbar gewesen wäre. Jetzt hatten wir einen ganzen Tag verloren, nur weil Taggart verlangt hatte, die Sache ihren fähigen Händen zu überlassen.
    »Euer Ehren, Ms. Taggart ist nicht ganz offen mit Ihnen. Ich würde Ihnen gerne erzählen, was gestern Nachmittag passiert ist, und Ihnen von meiner anschließenden Unterhaltung mit Ms. Taggart berichten. Ich bot ihr jegliche Hilfe an, die sie brauchte, um die Pflegemutter zu finden –«
    Taggart zeigte auf den Flur hinter sich. »Mrs. Wykoff, die Pflegemutter, ist hier. Sie ist nicht das Problem. Dulles ist verschwunden, Sir. Er ist weggelaufen.«

13
     
    Es war Freitagabend, achtzehn Uhr. Ich saß zusammen mit Mike Chapman, Mercer Wallace und Brenda Whitney, der Leiterin der Presseabteilung, in Battaglias Büro.
    »Glauben Sie, dass er abgehauen ist oder entführt wurde?«, fragte der Bezirksstaatsanwalt. Der Rauch seiner Zigarre vermischte sich mit dem der billigeren Marken, die er Mike und Mercer angeboten hatte.
    Brenda hustete, während ich antwortete: »Die Pflegemutter denkt, dass der Junge einfach aus dem Auto gesprungen ist, während sie ins Schulgebäude ging, um ihr älteres Kind abzuholen. Aber da ich noch nie mit ihr gesprochen habe«, sagte ich, »kann ich schlecht ihre Glaubwürdigkeit beurteilen.«
    »Was unternimmt die Polizei, um ihn zu finden?«, fragte Battaglia die Detectives.
    »Ich habe im Präsidium angerufen. Der Chief of Detectives hat ein paar Jungs von der Major Case Squad drauf angesetzt. Wir zapfen die Telefone an, überprüfen den Background und das Umfeld der Pflegemutter und fragen die Schullotsen, ob sie den Jungen gesehen haben«, antwortete Mike.
    »Wo ist Mrs. Wykoff jetzt?«
    »Pat McKinney hat die Ermittlungen der Abteilung für Kindesmissbrauch übertragen. Ich bin mir nicht sicher, wer sie vernimmt. Er denkt, dass sie mehr aus ihr herausbekommen werden, wenn sie sich keine Sorgen machen muss, dass ich die Informationen im Prozess verwende. Das Jugendamt hat ihr das eingebläut.«
    »McKinney hat Recht«, sagte Battaglia und kaute auf seiner Zigarre. »Außerdem stecken Sie mitten in der Verhandlung. Sie können sich nicht auch noch darum kümmern.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber das Leben des Jungen ist verdammt noch mal wichtiger als die Vergewaltigung von Vallis. Ich sage es nur ungern, aber sie ließ sich vergewaltigen, weil sie den Jungen schützen wollte. Ich bin bereit, den Fall auf sich beruhen zu lassen, falls es dem Jungen so viel Angst macht.«
    »Und ihn zu seinem durchgeknallten Vater zurückgehen zu lassen?«, fragte Mercer. »Auf keinen Fall.«
    »Boss, ich weiß, dass ich mich nicht auf die Zeugenaussage konzentrieren kann, falls wir den Jungen bis Montag nicht gefunden haben.«
    »Seien Sie nicht so voreilig, Alex. Tun Sie, was Sie tun müssen, und vertrauen Sie darauf, dass die Polizei ihre Arbeit macht. Können Sie bei Moffett nicht etwas Zeit herausschinden?«
    »Er würde die ganze Sache ohnehin am liebsten so schnell wie möglich loswerden. Wir werden das Kreuzverhör von Vallis am Montag beenden. Dann habe ich als Zeugen die Bedienung vom Coffeeshop, die Cops und die Krankenschwester. Ohne den Jungen. Und falls Robelon sein Gesuch überzeugend vorbringt, wird der Richter die Klage wahrscheinlich abweisen, weil der Tatbestand einfach nicht ausreichend ist.«
    »Brenda, wie gehen wir damit um?« Der Bezirksstaatsanwalt war ein Genie im Umgang mit der Presse. »Die Presseabteilung der Polizei hat die Sache doch sicher bereits rausgegeben.«
    »Man wird uns eine Kopie der Pressemitteilung faxen. Sie wollen es in keinster Weise mit dem Prozess in Verbindung bringen. Sie bleiben bei dem Vermissten-Kind-Ansatz. Der Chief hatte gehofft, es noch bis zu den Sechs-Uhr-Nachrichten zu schaffen. Um elf wird die Story wahrscheinlich der Aufmacher sein.«
    »Du rufst besser Paige an und erzählst ihr davon, bevor sie es im Fernsehen sieht«, sagte ich zu Mercer. Er hatte Paige Vallis nach Hause gebracht und war in mein

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