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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ihn durchzulassen.
    »Das ist fair«, sagte er und setzte sich wieder.
    »Wir würden gerne mit Ihnen über McQueen Ransome sprechen«, sagte ich. »Vielleicht fangen wir damit an, was Sie heute Vormittag in ihrer Wohnung getan haben.«
    »Sie hat mich eingeladen. Ich hatte einen Termin mit ihr. Um elf Uhr.«
    »Was für einen Termin, und wann haben sie diesen Termin vereinbart?«
    »Jeden dritten Montag im Monat. Seit Jahresanfang. Hören Sie, die Cops haben mir gesagt, dass Queenie tot ist. Dass sie umgebracht wurde. Ich habe wahrscheinlich mehr Fragen an Sie als Sie an mich.«
    Mike holte zwei Stühle aus dem Vorraum, und wir setzten uns. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum Queenie regelmäßig einen jungen Mann in ihrer Wohnung empfangen würde, aber Mike war bereit, mir die Fragerei abzunehmen.
    »Sie wussten also nicht, dass Ms. Ransome tot war, als Sie heute zu ihr gingen?«
    »Genau. Ich war das letzte Mal vor einem Monat in der Stadt gewesen. Ich bin erst gestern Abend hergefahren. Sie müssen mir sagen, was passiert ist, Mann.«
    »Haben Sie denn nicht das Band vor ihrer Tür gesehen?«, fragte ich.
    »Lady, in einem Treppenhaus in Harlem ist Polizeiabsperrband nicht so selten wie auf irgendwelchen Eingangsstufen in Beverly Hills.«
    »Fangen wir von vorne an«, sagte Mike. »Erzählen Sie uns doch bitte von sich. Wer sind Sie, woher kennen Sie Ms. Ransome, was war der Zweck Ihrer Treffen?«
    Logan lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. Der sehr dunkelhäutige junge Mann war schlank und schmächtig und mit einer Jeans und einem Sweatshirt bekleidet. Er hatte einen Schnauz- und einen Ziegenbart, trug eine dunkel eingefasste Brille und hatte einige Piercings in beiden Ohren.
    »Ich bin dreißig Jahre alt. Ich wurde hier in der Stadt geboren und bin auf die Martin Luther King High School gegangen. Danach habe ich an der NYU studiert. Jetzt mache ich meinen Doktor.«
    »Wo?«
    »Harvard. In Afroamerikanistik.«
    »Haben Sie einen Ausweis bei sich?«
    »Im Auto, Uptown. Nur meinen Führerschein. Im Handschuhfach.«
    »Keinen Studentenausweis?«
    »Ich bin dieses Semester nicht eingeschrieben. Ich bin beurlaubt.«
    »Wo wohnen Sie? Und woher sind Sie letzte Nacht gekommen?«
    »Massachusetts. Oak Bluffs.«
    Logan musste meine Reaktion bemerkt haben. Ich sah Mike an, um zu sehen, ob ihm der Name auch aufgefallen war. Oak Bluffs war eine der sechs Städte auf Martha’s Vineyard. Sie hatte eine ungewöhnliche Geschichte und war seit über hundert Jahren die Sommerfrische für afroamerikanische Angehörige der höheren Berufsstände, Wissenschaftler und Intellektuelle.
    »Bei wem wohnen Sie?«
    »Ich wohne allein. Ich hüte den Winter über das Haus meines Onkels.«
    »Sind Sie jemals verhaftet worden?«
    Logan zögerte einen Augenblick und sah von einem zum anderen. »Ein paar Mal.«
    »Wofür?«
    »Demos auf dem Campus. Sie werden das ohnehin überprüfen, hab ich Recht?«
    »Unbedingt.«
    »Einmal wegen Überfalls. Aber es war eine Verwechslung. Der Staatsanwalt in Boston hat die Anklage fallen gelassen. Mein Anwalt sagte mir, dass ich mit Nein antworten könnte, falls mich die Cops jemals danach fragen würden, da es angeblich aus meinem Vorstrafenregister gestrichen wurde. Ich sage es Ihnen nur für den Fall, dass es dennoch dort auftaucht, damit Sie wissen, dass ich Sie nicht anlügen will.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Fünf, sechs Jahre. Seitdem hatte ich keine Schwierigkeiten mehr.«
    »Wovon leben Sie?«
    »Ich habe ein Stipendium.«
    »Sie haben mir gerade gesagt, dass Sie dieses Semester nicht studieren.«
    »Nun ja, meine Mutter hilft mir aus. Ich muss keine Miete zahlen, und ich habe von meinem letzten Job etwas Geld gespart. Werden Sie jetzt bloß nicht feindselig, Bruder«, sagte Logan, während er mit dem Finger auf Mike zeigte und sich aufrichtete. »Ich bin vielleicht der einzige Freund, den Queenie hatte.«
    »Wie haben Sie sie kennen gelernt?«
    Logan verschränkte die Arme über der Brust und sah zur Decke hinauf. »Es war letztes Jahr im Spätherbst. Ich recherchierte für eine Seminararbeit an der Uni. Mein Vater ist vor ungefähr zwanzig Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und ich wollte von klein auf die Geschichte seiner Familie zurückverfolgen. Wie sein Großvater in den Norden kam, sich eine Schulbildung aneignete, sich selbstständig machte. Ich wollte alles über ihn herausfinden und woher ich kam. Also bin ich in das Archiv des Schomburg Center.« Das

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