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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sagen, also lassen Sie meine Anwältin in Ruhe, verstanden?«
    »Tiffany«, sagte Helena und schnippte ihre Haare über die Schulter. »Kein Wort mehr.«
    »Ich kann sagen, was ich will. Sie kann mir nichts verbieten. Ich will nicht in ihrem Büro sein, ich will sie nicht sehen –«
    »Sei still, Tiffany!«, sagte Helena. »Ich möchte, dass du sofort ruhig bist.«
    »Scheiße. Sagen Sie mir nicht, wann ich ruhig sein soll. Sie arbeiten für uns. «
    »Tiffany, ich bitte dich, still zu sein, weil ich weiß, was am besten für dich ist. Ich bin deine Anwältin.«
    »Ja, aber diese blöde Kuh da nicht«, sagte das Mädchen mit einer Kopfbewegung in meine Richtung.
    »Es gibt keinen Grund, irgendetwas zu sagen«, ermahnte Helena erneut ihre aufgebrachte Mandantin.
    Tiffany sah zu mir auf, während die Detectives sie wegzuziehen versuchten. »Sie können mir keinen Mord anhängen, Schätzchen. Als ich zu der alten Dame kam, war sie schon tot.«

19
     
    »Wie oft hast du das schon gehört? ›Ich wollte sie ja umbringen, aber als ich hinkam, war sie schon tot‹«, äffte Mike das Mädchen nach.
    Ich tat Tiffany Gatts’ Dementi nicht so leichtfertig ab wie er. »Es ist ein Unterschied, ob dir jemand so eine Aussage an den Kopf wirft, der das System schon in- und auswendig kennt. Aber dieses Mädchen schlägt wie wild um sich, weil sie sich nicht anders zu helfen weiß. Womöglich ist es die Wahrheit.«
    »Wird jetzt bloß nicht weich, Blondie.«
    »Keine Angst. Aber sie muss Helena in den zehn Minuten im Besprechungszimmer überzeugt haben, dass sie sich bei einer Mordanklage keine Sorgen zu machen braucht. Helena hat nicht einmal versucht, einen Deal vorzuschlagen, oder angeboten, das Mädchen umzustimmen.«
    »Vielleicht hat Tiffany draußen auf dem Treppenabsatz gewartet, während Kevin Bessemer in die Wohnung ging und Queenie umbrachte. Dann stimmt es auch, dass die alte Dame bereits tot war, als sie reinkam. Sie spielt mit dir, Coop.«
    Laura öffnete die Tür. »Erwarten Sie jemanden vom FBI?«
    Ich verneinte.
    »Zwei Agenten sind hier. Sie sagen, Sie müssten Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Ich winkte sie herein. Eine attraktive junge Frau in einem eleganten grauen Nadelstreifenanzug und ein älterer Mann. Er sah aus, als hätte ihn ein Castingbüro für die Rolle des FBI-Agenten besetzt, während sie den Seiten eines Modemagazins entstiegen zu sein schien.
    »Claire Chesnutt.« Sie gab Mike und mir die Hand und zeigte uns ihren Ausweis. »Das hier ist mein Partner, Art Bandor.«
    Wie Chesnutt erklärte, hatten sie den Auftrag, den Mann zu finden, der sich als der verstorbene Harry Strait ausgab, und wollten mir diesbezüglich ein paar Fragen stellen.
    »Ich weiß nicht sehr viel.«
    »Das ist uns bewusst. Falls Sie nichts dagegen haben, wäre es wichtig, Sie beide getrennt zu vernehmen. Sie haben ihn auch gesehen, nicht wahr?«, fragte sie Chapman.
    »Lassen Sie uns ins Besprechungszimmer gehen«, schlug ich vor. »Dann kann Mike in der Zwischenzeit mein Telefon benutzen, bis er an der Reihe ist.«
    Ich ging mit Chesnutt und ihrem stummen Partner über den Flur und sagte ihnen alles, woran ich mich aus meiner Unterhaltung mit Paige Vallis erinnern konnte.
    »Hat sie Ihnen gesagt, wie sie den Mann, der sich als Strait ausgab, kennen gelernt hat?«
    »Nein.«
    »Hat er ihr jemals einen Ausweis gezeigt?«
    »Ich habe keine Ahnung. Nicht, dass sie es mir gegenüber erwähnt hätte.«
    »Warum dachte sie, dass er für die CIA arbeitete?«
    »Es tut mir Leid«, sagte ich zu Chesnutt. »Ich hatte keine Gelegenheit, ihr diese Fragen zu stellen.«
    Die Agentin interessierte sich am meisten für eine körperliche Beschreibung. Ich schloss die Augen, um mir den Mann, den ich im Gerichtssaal gesehen hatte, wieder ins Gedächtnis zu rufen. Ein durchschnittlich großer, durchschnittlich gebauter Weißer. »Wie ich schon gesagt habe, es tut mir Leid. Irgendwie ist es zutiefst peinlich, wenn man selbst solche Auskünfte geben muss.«
    Chesnutt hatte eine nette Art. »Ich weiß, dass Sie ihn nicht oft gesehen haben. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.«
    »Wie verbreitet ist dieses Problem mit dem Identitätsdiebstahl?«
    »Es wird zunehmend schlimmer, da es das Internet so viel leichter macht, aber gegeben hat es das Problem schon seit jeher. Früher hat man sich das Geburts- und Todesjahr vom Grabstein besorgt und dann Dokumente mit dem Namen der Toten gefälscht. Jetzt kann man sich online in Dateien oder

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