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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Verjährungsfrist für Diebstahl ist abgelaufen«, sagte ich und lächelte ihn an. »Es klingt einfach faszinierend.«
    »Ich bin nicht der Einzige, der darüber Bescheid weiß«, sagte er wie zur Rechtfertigung, warum er mir das alles erzählte. »Sie nahm etwas Schmuck. Ich meine, Faruk gab ihr in der Zeit, in der sie zusammen waren, ein paar Stücke. Aber sie scheint am Ende noch ein paar ungeschliffene Edelsteine zwischen die Finger bekommen zu haben, die er versteckt hatte. Sie hat sie im Laufe der Jahre verkauft oder verpfändet. Faruk sammelte auch seltene Briefmarken und wertvolle Münzen, kuriose Dinge, deren Wert sie nicht wirklich kannte«, sagte Spike.
    Er sah mich an, als wollte er meine Reaktion einschätzen, bevor er weitersprach. Ich hielt mich bedeckt.
    »Queenie konnte ungefähr zehn Jahre lang von einem einzigen der Schätze leben, die sie hatte mitgehen lassen.«
    Ich zog neugierig die Augenbrauen hoch.
    »Wissen Sie, was ein Fabergé-Ei ist, Ms. Cooper?«
    Die brillanten Schmuckobjekte waren von Carl Fabergé für die russischen Zaren hergestellt worden und nach der Revolution von den reichsten Männern und Frauen der Welt gesammelt und gehandelt worden. »Natürlich. Faruk hatte ebenfalls Fabergé-Eier? Queenie hat sich eins geschnappt? Meine Bewunderung für ihren Geschmack wächst.«
    Spike Logan kümmerte es nicht, ob ich Queenies Methoden guthieß oder nicht. »Irgendein Antiquitätenhändler in London hat es ihr abgekauft. Ich habe ihn im Internet gesucht, konnte ihn aber nicht aufspüren. Sie machte Witze, dass Faruk besser war als die Gans, die goldene Eier legte. Sie und Fabian lebten zehn Jahre lang, bis zum Tod des Jungen, von diesem einen Ei. Queenie wusste, dass man sie bei einigen der Objekte aufs Kreuz gelegt hatte, weil sie keinen Besitznachweis hatte. Die Händler wussten, dass es sich um gestohlene Ware handelte, andernfalls hätte sie genug Geld dafür bekommen, um für den Rest ihres sehr langen Lebens stilvoll leben zu können.«
    »Hat Faruk diese Sachen denn nicht vermisst? Hat er nicht versucht, sie zurückzubekommen?«
    »Sprechen Sie Französisch?«, fragte Spike.
    Ich nickte.
    » Touche pas! Wissen Sie, was das heißt?«
    »Nicht anfassen.«
    Er beugte sich vor und senkte theatralisch die Stimme. »Wenn der König mit seinen Spielsachen spielen wollte, nahm er Queenie mit in die Räume des Palastes, in denen alles untergebracht war. Ich rede von Dutzenden von riesigen Räumen. Sie saßen stundenlang auf den überall verstreut liegenden Seidenkissen. Sie konnte Tiaras und Halsbänder anprobieren, Goldstücke durch ihre Finger gleiten lassen und Fabergé-Kelchgläser in den Händen halten. Aber bei den Stücken, die er am meisten schätzte, den seltensten, wertvollsten Stücken, schrie er sie an: ›Touche pas! Touche pas!‹ Sie durfte sie nicht einmal anfassen. Fabergé-Kelchgläser ja, aber die Eier – nein.«
    »Also war es ihr ein Leichtes zu wissen, was die wertvollsten Schätze waren.«
    »Das dachte sie auch. Queenie sagte mir, sie hätte alles noch einmal abgegrast, als sie ihre Taschen packte. Sie dachte, Faruk würde angesichts seiner vielen Sammlungen und Spielsachen nicht einmal merken, dass etwas fehlte, wenn sie es nur clever genug anstellte. Sie steuerte direkt auf die Sachen zu, die für sie tabu gewesen waren. Von all seinen wertvollen Eiern nahm sie nur eins – ebenso wie von den Juwelen und anderen Wertsachen. Wenn er seine Schränke und Safes öffnete, würde er noch immer Dutzende funkelnder Gegenstände sehen und nie auf die Idee kommen, sie zu zählen. Die große Ironie ist, dass er vermutlich tatsächlich nie etwas vermisst hat.«
    »War es denn nicht schwierig, die Sachen aus Ägypten rauszuschmuggeln?«
    »Faruk hatte sich einer jüngeren Frau zugewandt, der Krieg war vorbei, und alle um den König herum waren froh, dass Queenie aus dem Palast verschwand. Sie transportierte die kostbarste Beute in ihrer Handtasche, ging das Risiko ein, den Rest mit ihrem Gepäck aufzugeben, stieg in den nächsten Flieger nach Portugal und flog von dort nach Hause.«
    »Was wurde aus all den Wertgegenständen?«, fragte ich.
    »Sie hat einiges verkauft und davon gelebt. Aber nach Fabians Tod, und weil Faruk nie auf die Fotos von dem Jungen geantwortet hatte, verfiel sie in eine tiefe Depression. Sie verbrachte fünf Jahre in einem privaten Sanatorium – einer psychiatrischen Klinik in Connecticut. Das verschlang den Großteil dessen, was sie noch verpfändet

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