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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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wonach niemand anders in Ägypten ein rotes Auto besitzen durfte, also wenn die Soldaten ein rotes Auto durch die Stadt flitzen sahen, wussten sie, dass es der König höchstpersönlich war.«
    »Unglaublich.«
    »Und er hatte ein Faible für antike Waffen.«
    »Wie Andrew Tripping?«, fragte ich. Vielleicht war Faruk die Inspiration für die Schwerter, Dolche und Krummsäbel in seiner kahlen Wohnung gewesen.
    »Ein bisschen exklusiver. Und er hatte eine ziemliche Menge davon. Falls es Sie wirklich interessiert, können Sie sich die alten Auktionsbücher ansehen. Der Sotheby’s-Katalog umfasst, glaube ich, mehr als tausend Seiten, und das waren nur die Sachen, die Faruk nicht mitnehmen konnte, als er 1952 außer Landes floh.«
    »Pornografie?«, fragte ich. Konnte ein Sexualverbrecher pervers genug sein, um wegen einer Originalsammlung erotischer Kunst zu morden, von der Spike Logans Vermutung zufolge noch ein Teil in Queenies Wohnung war?
    » En masse . Aber aus irgendeinem Grund wurde sie nur wenige Tage, bevor die Sammlung unter den Hammer kam, aus dem Auktionsangebot genommen«, antwortete Hoyt. »Eigenartigerweise sammelte Faruk auch haufenweise Gerümpel. Büroklammern und Etiketten von Ketchupflaschen, Gehstöcke und Aspirinfläschchen. Er ist kein Vorbild für mich, Alex. Ich bevorzuge Sammler mit besserem Geschmack, so wie Morgan.«
    »Handsignierte Bilder von Adolf Hitler«, sagte Robelon hinter mir. »Die hat der fette alte Bastard auch gesammelt.«
    »Wie kommt es, dass jeder über Faruk Bescheid weiß außer mir?«, fragte ich.
    »Peter ist damit aufgewachsen«, sagte Hoyt. »Deshalb hat sich Andrew im College wohl auch zu ihm hingezogen gefühlt.«
    »Mein Vater ist Engländer«, sagte Robelon. »Er hat im Ausland für die Regierung gearbeitet.«
    »In Ägypten?«
    »Nein, nein. In Rom.«
    »Was hat das mit König Faruk zu tun?«, fragte ich.
    »Dort ist Faruk 1965 im Exil gestorben«, sagte Robelon.
    »Lassen Sie uns diesen Fall ad acta legen, Alex. Danach werde ich uns eine Runde Drinks spendieren. Vielleicht bekommen wir dann die Wahrheit aus meinem Kommilitonen hier heraus. Peter behauptet, dass sein Vater nur ein Botschaftsattaché war. Aber Andrew schwört, dass Robelon senior der wichtigste britische Spitzel in Europa war.«

23
     
    »Wo ist der Tag bloß hin?«, fragte ich Mike, der es sich an meinem Schreibtisch bequem gemacht hatte. Es war kurz nach halb sieben, und die Gänge waren ruhig und dunkel.
    »Bring mich beim Abendessen auf den neuesten Stand.«
    »Ein ander Mal. Ich sag’s dir auf die Schnelle. Ich bin auf dem Weg nach Downtown. Dort findet um Viertel nach sieben eine Trauerfeier für Paige Vallis statt.«
    »Ich dachte, sie ist aus Virginia?«
    »Man bringt ihren Leichnam morgen zur Beerdigung dorthin. Aber ihr Boss hat für heute Abend einen Gedächtnisgottesdienst in einer kleinen Kirche an der Battery organisiert und mich dazu eingeladen. Hast du mit Squeeks gesprochen? Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Nein, nichts. Soll ich dich hinfahren?«
    »Ich geh zu Fuß.«
    »Draußen regnet’s.«
    »Ich bin nicht aus Zucker. Mercer kommt auch – zwar etwas später, aber er bringt mich anschließend nach Hause.«
    Ich sperrte mein Büro ab und erzählte Mike auf dem Weg zum Aufzug von meiner Unterhaltung mit Peter Robelon und Graham Hoyt. »Die ganzen Verbindungen zu Faruk und all die Leute, die im diplomatischen Dienst tätig waren – kannst du damit was anfangen?«
    »Verschwörung oder Zufall, hm? Du siehst bei so was immer gleich eine Intrige. Ich? Ich glaube an Zufall. Manchmal passieren einfach seltsame Sachen. Ingrid Bergman kommt rein zufällig in Humphrey Bogarts Kneipe in Casablanca, Farley Granger teilt sich zufällig ein Zugabteil mit jemandem, der sich bereit erklärt, einen Mord für ihn zu begehen. Peter Lorre und Sydney Greenstreet laufen zufällig Sam Spade über den Weg, während sie –«
    »Das sind keine Zufälle, Mike. Das sind Filmkonstrukte. Du redest von Fiktionen und ich vom wirklichen Leben.«
    »Hey, wie viele Leute müssen in einem Raum sein, damit wenigstens zwei von ihnen am selben Tag Geburtstag haben?«
    »Keine Ahnung. Dreihundertvierundsechzig?«
    »Ha! Dreiundzwanzig. Statistisch gesehen hat jeder zweite von dreiundzwanzig Personen am selben Tag Geburtstag. Vieles im Leben ist Zufall.«
    Wir verließen das Gebäude, und ich ging nach rechts in Richtung Centre Street.
    »Wart mal, Blondie. Ich hab ’nen Schirm im Auto.«
    »Den brauch ich

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