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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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gnädige Zwielicht verhinderte ein allzu gründliches Studium derselben. Das Fenster war von einem grauen Schleier überzogen, der vermutlich auf das Konto jahrlanger Bratdämpfe ging und es so gut wie unmöglich machte, hinauszusehen. Hohe Zeitungsstapel auf dem Boden bildeten schmale Passagen zwischen Tür, Arbeitsplatte und Esstisch.
    Auf dem Herd dampfte ein verbeulter Aluminiumkochtopf.
    Aus den fetten Schwaden, die ihm entstiegen, konnte man 232
    schließen, dass er unter anderem mit Speck gefüllt war. Nisse zog den Topf zur Seite und stellte die Platte ab. Er fuhr sich unschlüssig durch die Haare und fragte: »Soll ich Kaffee machen?«
    PM und Roffe antworteten wie aus einem Mund, das sei nicht nötig. Nisse wirkte erleichtert und zog zwei Stühle unter der Tischplatte hervor. Er wischte mit der Hand über die Sitzflächen und bat seine Gäste, Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich auf einen dreibeinigen Schemel, der neben dem Herd stand. Er zeigte auf Roffe und fragte PM: »Kommt er hier aus der Gegend?«
    »Ja, natürlich«, sagte PM. »Er ist der Vorgesetzte der Polizisten, die bei euch auf dem Hof waren und mit dir gesprochen haben.«
    Ein triumphierendes Lächeln huschte über das runzlige Gesicht.
    »Dann bitte ich sagen zu dürfen, was ich auch zu den anderen gesagt habe. Wenn ihr den Mörder des Polen schnappen wollt, dann müsst ihr Sandström festnehmen, denn er war es.«
    Roffe schien ein wenig überrumpelt, entgegnete jedoch diplomatisch: »Sandström haben wir gerade vernommen, und natürlich haben wir auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Polen zu finden. Aber was ich fragen wollte …«
    »Wieso finden?«, fragte Nisse gereizt. »Sie haben ihn doch schon gefunden. Ich habe ihn aus der Grube gefischt.«
    »Um beweisen zu können, dass es der Pole ist, müssen wir uns zunächst davon überzeugen, dass er auch wirklich
    verschwunden ist«, sagte Roffe.
    »Eigentlich wollten wir doch über Marco sprechen«, erinnerte PM.
    »Stimmt«, sagte Roffe. »Sie glauben also, dass er den Eber letzte Nacht getötet hat?«
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    »Das glaube ich nicht, das weiß ich!«, sagte Nisse erregt. »Er hat es selbst zugegeben.«
    »Selbst zugegeben?«, wiederholte Roffe erstaunt. »Wann?«
    »Er hat es zugegeben, als wir unter uns waren.«
    »Was genau hat er gesagt?«
    Nisse dachte nach. »Er sagte, es hat ihm Spaß gemacht.«
    »Es hat ihm Spaß gemacht, den Eber zu töten?«
    Nisse nickte.
    »Sagte er auch, warum er es getan hat? Ich meine, hatte er noch andere Gründe, außer dass es ihm Spaß gemacht hat?«
    »Er hat es gemacht, um mir eins auszuwischen. Er weiß, dass ich die Eber gern hab.«
    »Sagte er, dass er Ihnen eins auswischen wollte?«
    »Ja, und er hat gesagt, wenn ich mich nicht vorsehe und nicht tue, was er sagt, dann bringt er den anderen vielleicht auch noch um.«
    Roffe und PM tauschten kurze Blicke.
    »Was ist mit Nygren?«, fragte Roffe. »Der kann doch nicht zulassen, dass sein Vorarbeiter einem der Eber den Hals durchschneidet. Was sagt er dazu?«
    »Der interessiert sich nicht für die Schweine«, antwortete Nisse düster.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete Roffe skeptisch.
    »Davon lebt er doch.«
    Nisse kniff schweigend die Lippen zusammen. Roffe schaute ihn forschend an, bevor er fragte: »Wie erledigt Marco Fermi eigentlich seinen Job? Ist Nygren mit ihm zufrieden?«
    Nisses Gesicht verzerrte sich vor Wut, während seine farblosen Augen aufblitzten. Er schaukelte auf seinem Schemel 234
    hin und her und fuhr sich unablässig durch sein struppiges graues Haar.
    »Ich arbeite seit vierzig Jahren mit Schweinen, aber hören tun die beiden trotzdem nicht auf mich«, sagte er erregt. »Die glauben, das mit den Schweinen geht von allein, aber das stimmt nicht. Man muss sich viel um sie kümmern und an tausend Dinge denken. Über Nygren will ich nichts sagen, der ist schon in Ordnung, obwohl er keine Ahnung hat. Im Gegensatz zu diesem Dreckskerl, den er als Vorarbeiter hat. Bösartig ist der, und nichts, was er sagt, kann man glauben. Wenn Nygren nicht aufpasst, kriegt er eines Tages selbst den Hals
    durchgeschnitten.«
    Roffe nickte nachdenklich. »Sie meinen also, dass Fermi seine Arbeit nicht zufrieden stellend erledigt?«
    Nisse, der sich mehr und mehr auf heimischem Terrain fühlte, glotzte Roffe verständnislos an und knurrte: »Wie soll man seine Arbeit erledigen, wenn man nichts kann? Außerdem ist er fast nie da.«
    Roffe beugte sich vor und sah Nisse durchdringend

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