Der letzte Aufstand
Umschulung
- Bereitstellung von Hinweisen an die A – Teams
„Und wie Sie sehen, hat das jeweilige C-Team ebenfalls drei Aufgaben. Die Terroristen werden in den Camps mit speziellen Fragetechniken verhört, damit wir möglichst schnell möglichst viel über die interne Logik der Terroristen, ihrer Zellen und ihrer Führer herausfinden. Dann werden die Terroristen umgeschult, so dass sie uns mit ihrem Wissen tatkräftig zur Seite stehen werden, und ...“
Hier unterbrach ein kleiner, untersetzter Mann Palms Vortrag abrupt und erhob sich impulsiv. „Sie wollen mit den Terroristen kollaborieren?“
Es war Jose Felipe, der chilenische Präsident, der lautstark den Fluss der Veranstaltung unterbrochen hatte. Er hatte allen Grund zu diesem Ausbruch. Es war letzte Woche durch alle Medien gegangen, dass sein Bruder von Terroristen entführt und trotz der Bezahlung des Lösegelds umgebracht worden war. Jose Felipes Augen funkelten wild. Der Wunsch nach Vergeltung war ihm deutlich anzusehen. Doch Palms liess sich nicht aus der Ruhe bringen.
Mit seinem klaren Blick, der schon so manches emotionales Dickicht durchleuchtet hatte, schaute er den aufgebrachten chilenischen Präsidenten verständnisvoll an.
„Zu dem Zeitpunkt, an dem die Terroristen mit uns zusammen zu arbeiten beginnen, werden sie keine Terroristen mehr sein. Genauso, wie jemand einer negativen Gehirnwäsche unterzogen werden kann, können wir Menschen auch einer positiven Gehirnwäsche unterziehen.Vergessen Sie nicht, dass wir die Menschlichkeit als Richtlinie für unsere Mission verwenden wollen. Zur Menschlichkeit gehört dazu, dass man verzeiht. Wenn die Terroristen durch unsere Methoden dazu gebracht werden können, dass sie einsehen, welche Fehler und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sie begangen haben, dann werden sie der Welt nicht mehr gefährlich sein. Es ist nicht an uns diese Menschen zu bestrafen. Vielmehr ist es an uns ihnen zu helfen. Und glauben Sie mir: Wenn die Terroristen wirklich eingesehen haben, dass ihr Weg nur Leid und keinen Frieden erschaffen kann, dann werden sie uns freiwillig helfen, andere Terroristen zu fassen. Ich schätze sie werden zu den besten ATO Mitgliedern gehören, die wir haben werden.“
Der chilenische Präsident hob die Schultern. „Wenn Sie meinen ...“, sagte er, wenn auch sichtlich nicht ganz überzeugt. Wer konnte es ihm verübeln?
Doch Palms wusste, dass schlussendlich nur der Erfolg und die Zukunft die Regierenden dieser Welt von seiner Strategie überzeugen würden. In der Theorie tönt vieles gut, was in der Praxis nichts hergibt. Die Resultate würden ihm Recht geben müssen.
In der hinteren Reihe erhob sich eine Frau. „Mister Palms, wofür stehen die drei Buchstaben ATO, die Sie gerade verwendet haben?“
„Wir werden unsere geheime Organisation ATO nennen. ATO steht für Anti-Terror-Organisation. Ich gebe zu, der Name ist nicht wirklich kreativ, aber er umschreibt, was wir tun werden. Wir werden das Gegenteil des Terrors organisieren.”
Palms verliess das Podium kurz und besprach leise etwas mit Helena. Als er das Mikrofon wieder ergriff, hatte er einen lockereren Ton in der Stimme.
„Wir brauchen in jedem Land rund 20 Mitglieder für jedes Team! Wie wir diese Leute rekrutieren ist erst teilweise geklärt. Ich möchte Sie jetzt bitten, sich in Arbeitsgruppen zusammen zu tun und in 30 Minuten einen Vorschlag auszuarbeiten, wie wir an die richtigen Menschen herankommen! Das Alter für die Teams wird 22 bis 35 Jahre sein. Keine Jüngeren und keine Älteren, wir brauchen diese Menschen auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte und ihrer Leistungsfähigkeit. Bitte machen Sie sich an die Arbeit!”
Palms teilte noch kurz die Gruppen ein und verliess kurz darauf zusammen mit Helena den Saal.
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1320 Tage vor „Tag X“
WORLD TERROR UPDATE
Lima, Peru
Bei einer Flugzeugentführung kamen heute alle 286 Insassen des Flugs DG389 von Buenos Aires nach Lima ums Leben. Die peruanische Luftwaffe erhielt um 20.10 lokale Ortszeit den Befehl die Maschine abzuschiessen, nachdem die Terroristen die Maschine in ihre Gewalt gebracht hatten und jegliche Kommunikation beendet hatten. Laut Angaben des Geheimdienstes wollten die Terroristen das Flugzeug in die Innerstadt von Lima steuern und dort in ein Businessviertel krachen lassen, worauf Präsident Martinez den Befehl erteilte, die Maschine abzuschiessen. Peru ist die dritte Nation, die in einer solchen Situation den Abschuss eines
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