Der letzte Aufstand

Unterhaltungsprogramm zu machen. Er wirkte ganz bewusst überheblich.
    „Kann man einen Journalisten, der seinen Job ernst nimmt, noch mehr reizen, als ihm zu sagen: Wir retten jetzt die Welt vor dem Terror, aber du darfst nicht wissen, wie wir das tun werden! Das ist doch lächerlich, aber alle haben es geschluckt und bis zum heutigen Zeitpunkt hat kein einziger Sender auch nur ein Quäntchen Info erhalten. Das hat mich gereizt und herausgefordert. So geht man nicht mit mir um, und auf keinen Fall mit meinem Sender LTG!“
    „Und dann bist du Undercover gegangen?“
    „Genau. Ich bin losgezogen, um das Geheimnis zu lüften, und heute bin ich zurück.“
    „Mit Neuigkeiten?“
    „Mit brisanten Neuigkeiten. Die Zeiten in denen die Bevölkerung im Dunkeln gehalten wird, enden heute, hier auf LTG!“
    „Das tönt spannend. Du weisst also, was die Regierungen im Schilde führen, um unser Leben wieder in die Normalität zurück zu führen?“
    „Ich weiss alles ...“
    Bill drehte seinen Kopf leicht und starrte direkt in die Kamera.
    „Sie sind auf LTG und wir sind kurz davor die Welt für immer zu verändern. Dieser Moment ist Geschichte, Freunde!“
    Sein Blick fiel wieder auf Pete.
    „Schiess los, Pete. Was tun die Regierungen?“
    „Die Sache ist gross, sag ich dir, Bill. Die Regierungen scheuen für einmal keine Ausgaben. Ich würde sagen, das ist das erste Mal seit langem, dass Steuergelder wirklich für die Menschheit eingesetzt werden und nicht für die Regierenden. Palms hat eine Strategie geschmiedet, die durch und durch Oliver Palms ist, wenn du weisst, was ich meine.“
    „Intelligent und scharfsinnig?“
    „Sicher, aber vor allem was wir als Cutting Edge bezeichnen könnten. Wie vor einigen Jahren, als er den Nobelpreis geholt hat, hat er wiederum neuste wissenschaftliche Erkenntnisse verwendet um einem rohen Problem den Boden unter den Füssen zu rauben. Schon mal was von Remote Viewing gehört?“
    „Ist das nicht das Zeugs, das unser Militär und das CIA unter dem Codenamen Project Stargate erforscht hat?“
    „Genau. Das Project Stargate war ungefähr zur Zeit des kalten Krieges aktiviert worden, um mit übersinnlichen Techniken und speziell ausgebildeten Agenten russische Militäreinrichtungen auszuspionieren, wobei es auch in der Fahndung seine Anwendung fand. Es gab zum Beispiel den berühmten Fall von Patty Hearst, die durch die Hilfe von einem Remote Viewing-Spezialisten von der Polizei gefunden wurde. Jedenfalls ist genau diese Fähigkeit, die sich trainieren lässt, ein Teil von Palms Strategie.“
    „Was heisst das? Dass Palms seine Leute im Wahrsagen ausbildet?“
    Pete lachte. „So ähnlich ...“
    „Das wird ja immer interessanter, Pete. Wir schalten ganz kurz auf die Werbung um, und dann geht‘s weiter. Du hast noch mehr, nehme ich an?“
    „Viel mehr!“ Pete fuhr sich mit den Fingern durch das Haar.
     
    ☸
     
    Des Monts d’Ardèche, Frankreich, 10 Tage nach „Tag X“
     
    Der Scan am Morgen hatte nichts Neues ergeben. Zumindest nichts Grosses, um das sich das Wachholder-Team hätte kümmern müssen. Nur der eine Anschlag in drei Tagen, der jetzt langsam solider wurde. Am Nachmittag würden sie die anderen über die Details informieren, so dass vor allem Yeva und Guillaume sich vorbereiten konnten. Die kleineren Anschläge am Ereignishorizont wurden von den Stechpalmen-Teams übernommen, und so kam an diesem Morgen Flying Shark voll auf seine Kosten. Es war ein dreistündiger Waldspaziergang, den der Hund unter die Pfoten nehmen durfte. Die frische Luft und die Bewegung brachten seine Lebensgeister in Wallung, was zur Folge hatte, dass er Danielle und Luc durch den Wald hetzte, ganz gemäss dem Motto Schlafen kann der Hund nach dem Tode .
    Als sie später wieder im Zentrum ankamen, waren sie alle durch genudelt.
    Der nächste Scan war für zwei Uhr nachmittags vorgesehen und danach folgte gleich die Teamorientierung. Doch bevor der Alltag wieder rief, liessen Danielle und Luc es sich in der Mensa gut gehen.
    Um halb zwei machten sie sich für den Scan bereit, indem sie es sich in den Meditations-Einrichtungen bequem machten, um sich in den Alpha-Zustand zu bringen. Das war mittlerweile alles Routine. Dann ging der zweite Scan des Tages um Punkt zwei Uhr los.
    Zunächst schien der Ereignishorizont klar, nur der schon bekannte Anschlag zeigte sich, genau wie am Morgen. Doch dann, wie aus dem Nichts, tauchten unzählige Ereignisse wie ein Schwarm kleiner Ameisen im