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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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geschlafen wie ein Braunbär im Winterschlaf. Tief, zufrieden, warm und ruhig. Als er Tam und Terry nach dem Sprung zurück in die Heimat und in die eigene Zeit in ihre Quartiere entlassen hatte, war er noch zwei Stunden den Kanälen entlang spaziert. Die Schönheit seiner Welt stand im krassen Gegensatz zu der Hektik und Geschäftstüchtigkeit der Welt der Theken. Dort schienen alle nur immer auf die eigenen Interessen fokussiert zu sein und sie bauten sich eine Welt, die die Kunst mehr und mehr ausschloss. Hier jedoch war alles Kunst. Der Verlauf der Kanäle war nach kosmischen Gesetzen gebaut, die Wege entlang dem Wasser waren beidseitig mit Blumen bepflanzt und alle fünf Meter konnte man eine Skulptur bewundern. Und so war jeder Fleck der Erde nach den Gesetzen der Schönheit strukturiert. Henks Herz fühlte sich leicht an. Er war umgeben von Ordnung und Sinn, was alles eine Folge der grossen Umkehr war, die seine Vorfahren eingeleitet hatten.
    Als er wieder beim Palast ankam, blieb ihm gerade genug Zeit um ruhigen Schrittes zu den Audienz-Gemächern des Monarchen zu gehen. Dort angekommen fand er die Türe offen und er trat ein. König Karel war am Malen, bemerkte den Leibgardisten aber sofort.
    „Mein Freund und Diener, setz dich, ich bin gleich bei dir.“
    Henk setzte sich still auf einen gepolsterten Stuhl, den er durch sein inneres Gleichgewicht kaum aus der Ruhe brachte. Er senkte das Haupt. Innerlich ging er noch einmal die Punkte durch, die er seinem Herrscher mitteilen wollte.
    Der König setzte einen letzten Pinselstrich auf sein Gemälde. Dann setzte er sich Henk gegenüber.
    „Welche Nachrichten bringst du mir heute, Leibgardist?“
    „Wir haben zwei Sprünge absolviert, oh mein König. Der erste führte uns in eine Stadt namens Rom, wo wir die Namen und den Aufenthaltsort der Leute, die für die Befragung der Terroristen verantwortlich sind, ausfindig gemacht haben. Dann haben wir ihnen einen Besuch in einem Land namens Kanada abgestattet.“
    „Habt ihr sie an ihre Grenzen geführt? Kennst du ihre Muster?“
    Henk blickte dem König kurz in die Augen und nickte.
    „Sie sind gute Menschen, mein Herr. Ein Mann und eine Frau. Beide würden für die Wende ihr Leben lassen. Ich habe sie studiert und würde im Traum wahre Worte aus ihrem Mund von gelogener Luft unterscheiden können.“
    König Karel legte seine Hand auf Henks Kopf. Er segnete ihn.
    „Und der zweite Sprung?“
    „Er führte uns in die Zukunft in eine Stadt namens Paris ...“
    „Die Theken haben immer noch den Hang, ihren Orten komplizierte Namen zu verpassen ...“
    „Sehr wahr, mein König.“ Henk musste lachen.
    „Wir haben dort den Theken getroffen, dem wir die Aufgabe die Gefängnisse zu finden gegeben haben. Er war erfolgreich. Ich kenne die Namen der Orte in dem Land, das die Theken Frankreich nennen.“
    König Karel atmete hörbar erleichtert aus. Er liess seinen Blick aus dem Fenster schweifen und verharrte für einige Minuten in dieser Position, als träume er. Henk fühlte Dankbarkeit, wie sie warm durch seine Venen floss. Die Stille mit dem König zusammen geniessen zu dürfen war Balsam für eine Seele wie die seine.
    „Lass uns singen.“, sagte der König, nachdem fast zehn Minuten verstrichen waren.
    Henk nickte. Er wartete, bis der König das Lied anstimmen würde. Es war immer das Privileg des Königs ein Lied auszusuchen.
     
     
    Das Lied der Hoffnung
     
    Gib uns Licht in der Dunkelheit
    Gib uns Wärme in der Kälte
    Gib uns Ausblick in den Tälern der Verzweiflung
    Gib uns Schutz in den Höhen des Erfolgs
    Lass uns danken, denen die helfen
    Lass uns helfen, denen die nicht danken
    Lass uns Lichter sein in der Dämmerung
    Lass uns wärmen, die welche frieren in der Not
    Verzeih uns unsere Langsamkeit
    Wir wachsen Dir froh entgegen.
     
    Das zweistimmige Lied begann in der Dissonanz und endete auf dem oktavierten Grundton. Es verklang so langsam, wie es begonnen hatte. Dann richtete der König sich auf.
    „Ich fühle, dass mein Bruder Melbar bald wieder bei uns sein wird. Bereite den nächsten Sprung vor, Leibgardist. Besuche die Befrager, die du an ihre Grenzen geführt hast und die du jetzt kennst. Finde heraus, was sie wissen. Wir müssen uns an die Spuren meines Bruders heften, ihn finden und zurück in die Heimat führen. Dort, bei den Befragern, werdet ihr seine Spuren finden. Sei ein Fährtenleser, Leibgardist, und bringe mir meinen Bruder heim. Mögest du im Licht unterwegs sein!“
    Henk stand

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