Der letzte Aufstand
alles.
Als der Wecker genau achtzehn Minuten später klingelte, war Danielle bereits am emsigen Niederschreiben der Details, die sie gesehen hatte.
Luc öffnete die Augen. „Verdammt!“, war alles, was er von den Lippen brachte.
„Ich weiss. Schreib die Namen auf. Wir müssen ruhig bleiben.“
Luc nahm den Kugelschreiber zur Hand. Er schrieb sieben Vor- und Nachnamen auf, während er dabei seinen Kopf ungläubig schüttelte.
„Wie viele hast du?“, fragte er.
Danielle streckte ihm ihre Liste vor die Nase.
„Neun in meinen ersten dreissig Minuten. Sie benehmen sich wie die Wahnsinnigen, ohne jeglichen Verstand, wenn du mich fragst.“
„Bei mir genau so. Als hätten sie nur noch einen Sinn im Leben, nämlich zu morden.“
Danielle stand auf und schwang ihre Arme beidseits ihres Körpers hin und her, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
„Kannst du dich mal in die Einwohnerkontrolle einloggen? Wir brauchen ihre Adressen!“, sagte sie dann.
Während Luc sich an den Computer setzte, drückte Danielle den roten Knopf.
„Zweite Notfall-Sitzung beginnt in dreissig Sekunden. Begebt euch an einen ruhigen Ort, wenn ihr könnt.“
Luc hatte die zwei Listen vor sich. Er haute mit schnellen Fingern auf der Tastatur herum und brachte durch einen Mausklick den Drucker auf der Kommode neben dem Eingang zum Summen. Kurz darauf spuckte dieser die ersten Adressen aus.
„Wir haben nur vier Namen, die eindeutig sind. Marie Petit haben wir sieben mal, allein in Paris, Vororte ausgenommen. Pierre Mueller gibt es vier. Christian Hucher haben wir zwei. Und so weiter.“
Danielle nickte ihm zu. Sie hielt die Hand über den Begleiter, damit nicht alle hörten, was sie mit Luc besprach. „Hab ich mir schon gedacht.“
Dann nahm sie die Hand wieder weg. Im Begleiter hörte man unbestimmbare Hintergrundgeräusche: Autos, Gesprächsfetzen von Passanten, Musik.
„Schaltet bitte eure Mikrophone aus. Es ist zu laut.“
Drei Sekunden später war es ruhig.
„Danke. Wenn es den anderen A-Teams so geht wie uns, dann haben wir allein in der ersten Stunde mehr als zehn geplante Anschläge. Macht die Adressen der Kunden ausfindig und lasst die Identifizierbaren von der Polizei festnehmen. Die Polizei-Attachés sollen das einleiten. Wir werden die Kunden also nicht mehr auf frischer Tat ertappen, damit wir vor Gericht harte Beweise haben, sondern wir nehmen sie, wo wir können in Untersuchungshaft. Etliche Kunden lassen sich nicht eindeutig identifizieren. Mit denen verfahren wir wie üblich, aber wir versuchen sie so schnell wie möglich in die Auffangzentren zu überführen. C-Teams, ihr beauftragt die Polizei mit dieser Arbeit. Wir haben keine Minute zu verlieren. Wir verbringen alle die nächsten zwei Stunden mit der Untersuchung der ersten Anschlags-Stunde, dann genau um ...“
Danielle schaute auf ihre Uhr. „... genau um 16.15 widmen wir uns der zweiten Stunde der Anschlagswelle. Fragen?“
Die Leitung blieb still, wobei Danielle gute zehn Sekunden verstreichen liess. Doch es schien alles klar.
☸
Paris, 10 Tage nach „Tag X“
Guillaume nahm sein Mobiltelefon hervor, auf dessen Display alle Details des Anschlags standen. Luc und Danielle, ja alle A-Teams, sandten jetzt die Instruktionen und Daten nur noch per SMS um Zeit zu sparen. Die Message auf dem Handy war direkt und liess kein Interpretieren zu.
Kunde:Theo Barrier, Brille, braune Haare, ca. 180 cm, grüner Schirm
Zeit:16.03
Ort: Waffengeschäft „Lessier“, Rue Duphot, Paris
Anschlag:schiesst wild auf Passanten, nachdem er um 16.01 das Waffengeschäft betritt und überfällt.
Einsatz:sofort festnehmen, wenn er den Laden verlässt
Guillaume und Yeva waren per Taxi unterwegs. Es war 15.30 Uhr. Sie hatten für die Vorbereitung des ersten Einsatzes genug Zeit, würden rechtzeitig dort sein und die Sache hoffentlich ohne Probleme beenden können. Doch kaum hatte Guillaume sein Handy wieder eingesteckt, piepte es schon wieder. Dazu knackte es zeitgleich im Begleiter und Leas Stimme ertönte im Kopfhörer.
„Die Polizei wartet mit einem Streifenwagen um Punkt 16.05 gleich um die Ecke bei der Rue St. Honoré und wird Theo Barrier in Empfang nehmen uns zu uns fahren. Ich hab sie zweimal instruiert nicht vorher aufzutauchen, damit sie den Kunden nicht aufschrecken.“
„Super. Danke, Lea!“, antwortete Yeva.
„Wir haben gerade die Daten für den zweiten Einsatz erhalten.“, sagte Guillaume.
Er las die SMS laut vor,
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