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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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befand man sich wie in einer Schraubzwinge, die keinen Zentimeter nachgab.
    Dreissig Sekunden später lag der Wachmann schlapp da. Philippe ging in das Häuschen und verabreichte dem Schlafenden ein starkes Beruhigungsmittel mit einer Spritze.
    „Schlaf gut, du Beamten-Schwein!“, sagte er.
    Philippe machte sich über den Computer her. Er wusste nur wenig über den Bullen, den er heute abservieren wollte, aber vielleicht genügte das ja.
    In die Suchleiste gab er simpel das Wenige, das er wusste, ein: ein Wort - Guillaume. Der Name war selten, vielleicht hatte er Glück. Einen Augenblick später spuckte der PC tatsächlich Daten aus. Alles fein säuberlich geordnet auf dem Bildschirm.
     
    Guillaume Giroux
    B-Team, Wachholder, Frankreich & Belgien
    Begleiter Code 2987
     
    Viel war es nicht. Aber immerhin hatte er jetzt auch seinen Nachnamen. Sollte er ihn hier verpassen oder nicht finden, könnte er ihm einen Besuch zuhause abstatten. Einen Guillaume Giroux gab es garantiert nur einmal in Frankreich.
    Doch dann wurde es Philippe plötzlich warm, und es war kein angenehmes Warm, vielmehr ein Warm, das mit einem Gefühl von Enge einherging. Wieso wusste er sofort. Ein Blick aus dem Fenster genügte. In etwa sechzig Metern Abstand bezogen zwei Militärjeeps Stellung und riegelten den Feldweg ab. Emsige Uniformierte verbreiteten eine Stimmung von Notfall. Das hiess nichts Gutes.
    Philippe zählte acht Soldaten, die eine provisorische Barrikade errichteten und sich, mit Maschinengewehren bewaffnet, in Stellung brachten. Plötzlich waren die Vorzeichen für die Lektion, die er dem Bullen erteilen wollte, andere. Verdammt, dachte Philippe. Aber allzu lange konnte er die neue Situation nicht analysieren oder sich darüber nerven. Ein Taxi fuhr an die Strassensperre heran und hielt neben einem Soldaten, welcher die Ausweise der Fahrgäste kontrollierte. Dann wurde das Taxi durch gewinkt.
    Plötzlich gab der Computer neben ihm einen Summton von sich. Auf dem Bildschirm blitzte ein Fensterchen auf.
     
    Arrival-Alert
    Guillaume Giroux, 2987
    Yeva Nuruhyan, 2986
     
    Um zu verstehen, was das bedeutete, war Philippes Englisch gut genug. Es hiess ganz einfach, dass Guillaume unterwegs zu ihm war. Wenn das mal nicht ein Wink des Schicksals ist, dachte Philippe. Er kauerte sich hinunter, so dass man ihn von draussen nicht sehen konnte. Zeitgleich wanderte seine Hand zu seinem Gürtel, wo in einem Halfter sein Revolver bereit sass. Er nahm die Waffe hervor, lud sie durch und entsicherte sie. Wenn er jemanden damit bedrohte, dann meinte er es ernst, deshalb richtete er nur die entsicherte Waffe auf seine Mitmenschen, nie die gesicherte, wie das Polizisten oder andere lahmflüglige Zeitgenossen taten.
    Der Wagen fuhr vor und bremste vor der Barriere ab, kam zum Stillstand. Das war der Moment. Philippe öffnete die Tür und sauste ins Freie, Waffe auf das hintere Fenster, wo Guillaume und Yeva sassen, gerichtet. Das Fenster war offen. Guillaume hielt seinen Ausweis bereit und hatte ihn dem Wachmann zeigen wollen, doch jetzt wurde er einfach nur bleich. Philippe liebte diese Momente, wo die Beamten das Entschwinden der Überlegenheit registrierten. Es waren die Momente, wo sie verstanden, dass sie genau so verletzlich und normal waren wie alle anderen Menschen, und dass die Macht, die sie zu haben glaubten, nur eine Täuschung war.
    Philippe winkte mit der Pistole.
    „Aussteigen!“, sagte er in geflüstertem Drohton. Er wollte nicht zu laut sein und sich die Soldaten auf den Hals hetzen.
    Der Fahrer stieg als Erster aus. Philippe donnerte ihm mit dem Griff der Pistole eins an den Kinnladen. Er ging runter. Die Waffe wanderte wieder zu Guillaume und Yeva. „Du auch, Mädchen!“
    Yeva stieg aus. „Komm hier rüber!“ Sie blickte zu den Soldaten hinüber, tat aber wie ihr geheissen.
    Dann öffnete Philippe die Hintertür des Autos. „Zieh ihm Handschellen an, schnell!“
    „Was wollen Sie?“, sagte Yeva und versuchte damit Zeit zu schinden. Doch Philippe ging nicht auf sie ein. Stattdessen grabschte er sie an den dunkelroten Haaren und zog sie hinunter bis auf eigene Kniehöhe.
    „Du sollst ihm Handschellen anziehen und keine dummen Fragen stellen!“
    Seine Hand immer noch in ihr Haar verkrallt, liess er ihren Kopf gegen die Karosserie des Wagens krachen, um zu unterstreichen, dass er keine Spielchen spielen wollte.
    „Ist ja gut!“, sagte Yeva. Sie nahm ihre Handschellen hervor und wollte sie Guillaume vorne

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