Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
Vom Netzwerk:
fertig waren und von Henk mit Schleifpapier bearbeitet wurden.
    „Bist du bereit?“, fragte Henk, während er weiter schliff.
    „Bereiter werde ich nie sein. Alles oder Nichts!“
    „Dann können wir aufbrechen.“
    „Und wenn ich gewinne, muss Liv diesem Tam nicht dienen, sondern darf mit mir zurück in unsere Welt kommen?“
    Henk zog die Augenbrauen hoch. „Theke, deine Freundin ist schon seit mehr als einem halben Jahr Tams Dienerin. Wir sind in der Zukunft, hast du das vergessen?“
    Pete hatte das Gefühl, der Boden unter seinen Füssen wackle. Doch dann gab er sich einen innerlichen Stoss; die Vergangenheit konnte er nicht ändern, jetzt ging es nur darum Liv aus dieser Misere zu holen, egal ob aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft. Diese Leute waren wie sie waren, und die eigene Wut oder das eigene Unverständnis würden das nie ändern. Er schluckte die Wut und den Stolz hinunter.
    Henk versorgte das Stück Holz in seinem Mantelsack, erhob sich und machte zwei Schritte zum Teppich vor dem Fenster. Dort legte er vorsichtig das Sprungtuch hin, wobei er es an den Ecken glatt zog.
    „Und die Späne lässt du liegen?“, fragte Pete.
    „Wenn du gewinnst und zurück kommst, werden die Späne dich nicht stören. Wenn du verlierst und zurück kommst, wirst du von der Brücke springen, dann stören sie dich genau so wenig ...“
    Pete musste ein wenig schmunzeln. So anders Henk und seine Welt waren, sie hatten in ihrer Weise die Welt zu sehen doch etwas nüchtern-charmantes an sich.
    „Ich nehme an, ich springe zuerst?“
    „So ist es.“
    Pete ging zum Tuch und platzierte seine Füsse so, dass der Vorderteil der Schuhe fast an dem Tuch ankam. Das war es also. Bald würde sein Leben mit einer Niederlage enden oder mit einem Sieg neu beginnen. Pete holte Luft, ging in die Knie und sprang. Für Liv, war sein letzter Gedanke.
     
    Die Ankunft war genau wie das letzte Mal. Er schien in ein dickflüssiges Magnetfeld zu springen und sah zwei Meter unter sich festen Boden. Mit schwerfälligen Bewegungen schwamm er quasi auf die Erde hinunter und tat, unten angekommen, in Zeitlupe einen Fuss vor den anderen bis er aus der Macht des Kraftfelds entlassen wurde.
    Terry wartete bereits auf ihn.
    „Sei gegrüsst, Pete, der Theke!“
    Pete nickte ihm zu. Neugierig drehte er sich dann dem Kraftfeld zu, um zu beobachten, wie Henk die Landung bewerkstelligte. Dieser tauchte wie aus dem Nichts auf und liess sich dann andächtig nach unten gleiten. Kaum hatte er Bodenkontakt schritt er elegant, wenn auch langsam, dem Ausgang zu. Es war augenscheinlich, wer hier zuhause war.
    „Das Duell beginnt in zehn Minuten, Theke. Lass uns direkt zum Schauplatz gehen.“
    Ohne anzuhalten ging Henk an ihm vorbei und voraus. Pete folgte ihm. Er merkte, wie viel einfacher es war in dieser Welt zu Kräften zu kommen und aufzuwachen - schliesslich war er vor fünfzehn Minuten noch im Bett gewesen - die Luft hier war so frisch, dass sie sich wie pure Lebensenergie anfühlte. Doch nicht nur die Luft fiel ihm sofort wieder auf, sondern auch die milden Sinneseindrücke, die verspielten Mäuerchen, Hecken und Blumenbeete, die Skulpturen, die die Wege zierten, und dann natürlich der Geruch des Süsswassers von all den Kanälen, der die Luft durchtränkte.
    „Ein Schauplatz?“, fragte Pete während des Gehens.
    „Ja. Solche Ereignisse sind bei uns immer öffentlich und stossen auf grosses Interesse in der Bevölkerung. Unsere Landsleute lieben es, wenn die Duellierenden sich selbst Höchstleistungen abringen müssen, weil in diesen Situationen schon so manches Kunstwerk mit dauerndem Wert entstanden ist.“
    „Wie viele Menschen werden dort sein?“
    „Ich weiss es nicht, Theke. Der Schauplatz lässt sich gut mit zehntausend Seelen füllen, aber ich bezweifle, dass so viele Leute den Weg nach Taaah unter das Floss genommen haben.“
    Pete folgte dem Mann im langen schwarzen Mantel danach einige Minuten lang still. Der Weg schlängelte sich jetzt durch einen Wald, wobei alle fünfzig Meter oder so ein kleines offenes Hüttchen aus Holz mit vergoldetem Dach stand.
    „Für was sind diese Hütten?“
    Henk drehte sich kurz um und ging einige Schritte rückwärts.
    „Es sind Stätten, wo man zur Besinnung kommen kann.“
    Sie waren sicher schon fünf Minuten unterwegs. Pete spürte ein Kribbeln im Bauch, ein sich ankündigendes Lampenfieber.
    „Wie lange gehen wir noch bis zum Schauplatz?“
    „Nicht mehr weit, Theke.“, sagte

Weitere Kostenlose Bücher