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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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der Versuch eine Ausrede zu finden?
    Es wollte ihm nicht in den Schädel.
    Tom suchte seine Autoschlüssel. Nur nicht schon wieder zu spät kommen, sagte er sich leise. Der Streit mit seinem Boss gestern hatte ihm gereicht. Doch dann dämmerte ihm, dass selbst die Suche nach dem Autoschlüssel und das Selbstgespräch über seinen Boss lediglich ein Programm waren, das in seinen hinteren Hirnwindungen abspulte, während ihn eigentlich nichts anderes mehr faszinierte als die Lust.
    Tausende von Menschen zu töten. Es musste grossartig sein. Er sah im Wohnzimmerspiegel, dass er lächelte, während er den Gedanken ausformulierte. Tom drehte sich vom eigenen Spiegelbild ab, so schnell er konnte. Was war los mit ihm? Wurde er schizophren?
    Das bin nicht ich, das bin nicht ich, wiederholte er unzählige Male. Sein Autoschlüssel wollte sich nicht finden lassen und in seinem Gehirn brannten die Sicherungen durch. Tom entschied sich einen auf krank zu machen.
    Er öffnete den Kühlschrank und nahm ein Steak heraus. Kurz darauf war das Steak mit Senf und Kräutern mariniert und lag in der Bratpfanne, wo es in der Butter brutzelte. Tom schaute dem Stück Fleisch zu, wie es langsam seine Farbe und Konsistenz veränderte. Doch dann schaltete er das Gas aus. Wieso genau gehe ich nicht arbeiten? Drücke ich mich vor irgendwas, fragte er sich selbst. Er entschied sich doch zur Arbeit zu fahren. Das Steak blieb halb gegart in der Pfanne liegen.
    Exkremente! Was wird das für ein Scheisstag, sagte er zu sich selbst. Zehn Minuten später sass er in seinem Mercedes der S-Klasse und stand im Stau; die Schlüssel waren im Kühlschrank gewesen. Die Musik im Auto hatte er viel zu laut eingestellt, in der Hoffnung, dass diese verdammte Lust und diese unsinnigen Bilder sein Bewusstsein verlassen würden.
    Zur Arbeit erschien er tatsächlich zu spät und mit seinem Boss legte er sich schon wieder an. Eindeutig nicht mein Tag, dokumentierte Tom verzweifelt die Sachlage.
    Die Akten, die er als Treuhänder heute ins System eingeben musste und die auf ihn warteten, stapelten sich auf seinem Schreibtisch. Seine Finger waren deutlich langsamer als sonst. Alles war zäh. Scheisstag, sagte er immer wieder, als ob das die Scheisse aus den Stunden und Minuten ziehen könnte.
    Auf dem Nachhauseweg hielt Tom beim Bahnhof an. Er konnte der Idee einfach nicht länger widerstehen.
     
    Er holte sich am Kiosk in der Schalterhalle, welcher eine grosse Auswahl an Magazinen hatte, eine Fachzeitschrift über Feuerwaffen. Dann ging schnurstracks nach Hause wie ein Teenager, der sich im Geheimen sein erstes Sexheftchen geholt hat.
    Den ganzen Abend blätterte er die Zeitschrift vorwärts und rückwärts durch. Sein seelisches Immunsystem war flach gelegt, er hatte der Lust keine Gegenwehr mehr entgegen zu setzen. Er ergötzte sich an seinen Gewaltfantasien und die Abbildungen der modernsten Waffen in dem Heft boten ihm Brennstoff im Übermass. Am nächsten Morgen, zwei Tage nachdem er den Gedanken das erste Mal zu fassen gekriegt hatte, war der Entschluss nach tausenden Hin und Hers gefallen. Er hatte sich gewehrt, zweifellos, aber dieser Logik konnte er nichts entgegen setzen.
    Tom freute sich auf den Moment der Wahrheit, wie sich ein kleines Kind auf den Geburtstag freute. Dass er es tun würde stand plötzlich nicht mehr zur Debatte. Die Frage war nur noch wie er es tun würde. Wie und wann und wo ...
    Doch diese Details würde er im Verlauf der nächsten Zeit planen, denn einen Zeitdruck gab es nicht. Im Gegenteil, je länger er die Vorfreude verlängern konnte, desto besser; denn so begeistert und motiviert, wie er war, seit er den Entschluss gefällt hatte, hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt.
     


     
    Rom, 191 Tage bis „Tag X“
     
    Kahil bemerkte es viel zu spät, wie man das so oft tut, wenn es wirklich darauf ankommt. Aber Allah sei Dank war es nichts Katastrophales. Er schlug sich trotzdem mit der flachen Hand auf die Stirn. Wie konnte er nur so blöd sein und das Aufladekabel für sein Mobiltelefon im Hotelzimmer lassen?
    Vor seinem inneren Auge sah er, wie das Kabel friedlich in der Steckdose neben dem Bett steckte. Ein Blick auf sein Mobiltelefon verriet ihm, dass er rund zwei Tage Batterie zur Verfügung hatte, bevor es seinen Geist aufgeben würde.
    Seit er das Büro der Bodmers gestern mit einer definitiven Zusage, was den Job anbelangte, verlassen hatte, war er ein wenig verwirrt. Oder vielleicht eher nervös, denn er hatte

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