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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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in der Wohnung. Hände befreit. Teppich und Sofa mit Blut verschmiert.
    Als die Polizei zwei Minuten später eintraf, bestellten sie zuerst eine Ambulanz und interviewten ihn während des Wartens notdürftig. Pete bekam am Rande mit, wie einer der Polizisten die Hobelspäne am Boden in ein kleines Plastiksäckchen packte. Sie nahmen seine Personalien, als auch die von Livia auf, fragten nach einem Foto von Livia und gaben dann per Funk eine Vermisstmeldung auf. Wo auch immer Henk und sein Kollege hingegangen waren: ihre schwarzen Kleider, die unüblichen Rossschwänze und der Rucksack würden es der Polizei einfach machen, sie zu fassen, dachte Pete. Zumindest hoffte er es.
     
    ☸
     
    Brüssel, 15 Tage bis „Tag X“
     
    Es war erstaunlich, wie problemlos man sich die Komponenten für den Bau einer einfachen Bombe kaufen konnte. Eine Runde Benzin, ein Wecker, ein Feuerzeug, das man ein wenig bearbeitete, eine Plastikflasche und bereit war das Bömbchen. Natürlich nicht die Bombe, die Tom beim Fussballspiel einsetzen wollte, aber trotzdem eine Bombe.
    Obwohl Tom kaum Zweifel an der eigenen Entschlossenheit hatte, hatte er sich doch entschieden einen kleinen Probelauf durch zu ziehen. Eine kleine Bombe, eine kleine Explosion mit drei oder vier Toten, das war der Plan. Aus der Ferne beobachten, wie sich die Sache entfalten würde. Mehr nicht. Es war eine Art Prélude für sein Finale, das sich in seinem Kopf immer konkreter manifestierte. Tom fühlte sich wie ein Kreuzritter, der für seine Überzeugung über Leichen zu gehen bereit war und sich dabei heilig fühlte.
    Instinktiv spürte Tom, dass sein Plan ins grosse Ganze passte. Die Idee war ihm aus dem Nichts gekommen, also musste er für die Idee vorbestimmt gewesen sein. Und je mehr er sich mit dieser Wahrheit anfreundete, desto besser fühlte er sich, desto heiliger fühlte er sich, weil er in einer Mission unterwegs war, die von jenseits seiner selbst in sein Leben getreten war.
    Tom hatte einen halben Tag bis die Bombe betriebsbereit war. Was für ein Kinderspiel, scherzte er mit sich selbst. Er stand vor dem Badezimmer-Spiegel betrachtete seine lächelnde Visage und die Zähne, die weiss aus der Mundhöhle hervor leuchteten. Er hatte sich die Zähne immer brav geputzt und jetzt würde er mit perfektem Gebiss den perfekten Anschlag verüben. Sein Lächeln intensivierte sich, wurde fast zu einer Grimasse. Aber wen kümmerte das schon? Er fühlte sich einfach grossartig.
    Er wollte es heute tun. Und diesem Vorhaben stand nichts im Wege: die Bombe war fertig, seine Bereitschaft war intakt, das Auto vor dem Haus geparkt, so dass er nur reinhüpfen und losfahren musste. Nur eine klitzekleine Sache war noch unklar. Wo sollte er die Bombe hochgehen lassen? In welchem Quartier? Bei den Reichen? Bei den Armen? Bei den Einkaufssüchtigen im Supermarkt? Auf einer Brücke? In einem Tunnel? In einem Restaurant? Tom seufzte. So viele Fragen und so viele mögliche Antworten. Er warf eine Münze um die Auswahl zu verkleinern. Dann setzte er sich auf den Badezimmerboden und warf die Münze immer wieder hoch bis nur noch ein Ort übrig blieb: der Supermarkt. Doch welcher? Brüssel hatte unzählige davon zu bieten.
    Tom machte eine Liste aller Supermärkte, die er kannte. Dann ging das Münzenwerfen wieder von vorne los. Ein Supermarkt nach dem anderen wurde eliminiert, bis nur noch drei übrig waren.
    Gerade als Tom die Münze wieder hoch werfen wollte und wiederum Kopf oder Zahl über den Ausgang des Projektes entscheiden lassen wollte, kamen ihm Zweifel. War das wirklich der Weg? Wie konnte er sicher sein, dass die Entscheidung, diese besondere Art der Entscheidungsfindung, ihn wirklich an den rechten Ort führen würde? Würde er vielleicht die falschen Menschen umbringen? Wie konnte er wissen, dass die Münze das richtige Mittel war, um die Opfer auszuwählen?
    Drei Supermärkte waren übrig, aber wie sollte er entscheiden, welcher der drei seine Bombe erleben durfte? Die Münze fühlte sich nicht mehr richtig an. Tom stand auf und schaute sich wieder im Spiegel an. Was für wunderschöne weisse Zähne er doch hatte. Würden seine Zähne ihm vielleicht helfen können? Vielleicht konnten seine Zähne den richtigen Ort erspüren?
    Tom nahm den Zettel, auf dem die drei übrig gebliebenen Supermärkte, nebst den dreissig anderen, die mittlerweile durchgestrichen waren, aufgeschrieben waren. Er hielt das Blatt an seine Zähne. Dann versuchte er an einen der drei Orte zu

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