Der letzte Aufstand
momentane Stelle per sofort kündigen, und das kann je nach Anstellungsvertrag eine zu kurze Frist sein. Kündigen Sie trotzdem. Unser Mandant wird sich um das juristische Verfahren kümmern und Ihre Lohnzahlungen rückwirkend vergüten, so dass sie keinen Einkommensausfall haben werden.“
„Ich soll sofort künden?“
„Genau, und Ihr Partner Luc auch. Wie gesagt, die Details sende ich Ihnen per Email zu. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer neuen Stelle, wenn Sie sie denn noch haben wollen?“
„Ja, sicher! Super!“
Danach hatte James Hickery sich verabschiedet. Danielle hatte Luc angerufen und dann war das Feiern losgegangen. Also mussten Luc und Danielle nicht nur ihren Job in Wochenfrist künden, hängige Projekte an der Uni fertigstellen, Nachbarn für‘s Giessen der Pflanzen mobilisieren, sondern eben auch noch eine Kurzeinführung in‘s Fallschirmspringen über sich ergehen lassen und dann aus dem kleinen Flugzeug springen, als sei es das Normalste der Welt. Insofern waren sie schon müde als sie in Lyon in den Zug stiegen und schliefen kurz darauf ein.
In Cannes angekommen, wurden sie am Bahnhof von einem Chauffeur abgeholt. Luc nahm Danielle in den Arm, was Flying Shark , der auch auf dem Hintersitz des Autos sass, nur widerwillig zuliess.
„Na, wie geil ist denn das? Wir sind unterwegs zu einer Ausbildung und werden für die Polizei Daten analysieren und Drogenringe in die Luft sprengen! Symbolisch, meine ich.“
„Ich hoffe, meine Mathekenntnisse sind noch genug auf der Höhe!“
„Ach was, und wenn nicht, dann helfe ich dir!“
Der Fahrer fuhr vom Bahnhof ein klein wenig aus Cannes hinaus und steuerte dann das Meer an. Palmen, Villen und Gärten zogen am Auto vorbei. Luc öffnete das Fenster, der Hund streckte seine Schnauze heraus und atmete fröhlich die Luft des Südens ein. Schliesslich fuhr der Fahrer zu einem kleinen Hafen, wo in vielleicht dreihundert Metern Distanz ein regelrechter Luxusdampfer ankerte.
Luc, Danielle und der Hund wurden auf ein kleines Boot gelotst und dann zu dem Dampfer gebracht.
Eine halbe Stunde später hatten sie ihre Kajüte bezogen. Viele Leute aus ganz aus Europa waren etwa zeitgleich angekommen und alle wurden im Schiff untergebracht, und hatten eine Einzelkajüte erhalten. Die Ausbildung fordere viel Zeit alleine im Gefecht mit sich selbst, weswegen eine Einzelkajüte sehr wichtig sei, hatte der Mann gesagt, der sie zu ihren Kajüten gebracht hatte.
Luc war der Einzige, der seinen Hund mit an Bord gebracht hatte. Er fiel daher ein wenig auf, aber als er Flying Shark mit an die erste Orientierung nahm, die in einem grossen Foyer stattfand, das locker dreihundert Leute fassen konnte, wurde er in seiner Überzeugung, dass sein Hund überall mit von der Partie sein müsse, bestätigt.
Helena Mesic freundete sich sofort mit dem Hund an. Sie streichelte den Wedelnden, der ihr während der Einführung nicht mehr von der Seite wich und zu vergessen schien, wem er eigentlich gehörte.
Alle Leute, die jetzt im Bauch des Schiffes versammelt waren, waren innerhalb der letzten zehn Tage rekrutiert worden. Luc und Danielle waren eine grosse Ausnahme, denn ansonsten schien niemand seinen Nachbar zu kennen. Ausser natürlich Flying Shark , der überzeugt war, jeden einzelnen Menschen im Foyer zu kennen und begeistert durch die Reihen zog, um grosszügig Hundeliebe zu verteilen.
Im ersten Moment mutete das Ganze ein wenig sonderbar an. Sie waren von einer Headhunting-Firma in London für die Polizei rekrutiert worden, und jetzt fand die Ausbildung auf einem Schiff statt?
Helena Mesic nahm ein Mikrofon, das auf einem Tischchen bereit lag.
„Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“
Gleich darauf wurde es ruhig. Flying Shark schnüffelte den Raum nach interessanten Gerüchen ab.
„Ich hoffe, Sie hatten alle eine gute Anreise?“
Allgemeines Nicken.
„Wir müssen leider kurz mit einer Präsenzliste beginnen. Ich muss sicher stellen, dass alle hier sind, damit ich die Einführung nicht zweimal halten muss. Die Zeit wird sowieso schon knapp. Bitte antworten Sie mit einem lauten Hier, wenn Sie Ihren Namen hören.“
Helena begann circa dreissig Namen nacheinander aufzuzählen, und aus den verschiedenen Ecken des Foyers kamen die Antworten. Als allerletzten nannte sie Lucs Namen. Hier , sagte Luc laut. Flying Shark , sprach Helena dann doch noch einen Namen ins Mikrofon.
Der Hund knurrte, wie nur ein Border Collie knurren kann. Alle Leute im Foyer lachten. Flying
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