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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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Vietnamesische.
    „Die Reichen brauchen eine Lektion. Sie stehen nicht über dem Gesetz, obwohl sie denken mit ihrem Geld alles kaufen zu können. Aber das ganze Scheisssystem krankt! Stell dir nur mal vor, dass ein Verbrecher gegen Kaution, also gegen Geld, wieder auf freien Fuss gesetzt wird. Geld kauft alles, sogar die Freiheit, wenn du Scheisse gebaut hast. Diese Leute brauchen eine Lektion! Deshalb habe ich den Anschlag geplant und deshalb hätte ich ihn auch durchgeführt, wenn ihr mich nicht gebremst hättet.“
    Kahil haute mit der Faust laut auf den Tisch. Die Gläser hüpften kurz auf, um nach einem Sekundenbruchteil wieder in Kontakt mit der Tischplatte zu kommen. Es schepperte. Jean zuckte zusammen wie ein kleines Kind. Die anderen schauten Kahil mit grossen Augen an. So hatte er sich noch nie benommen.
    „Das ist doch totaler Blödsinn! Die Bediensteten des Hotels wären durch deine Tat wieder einmal mit einer Misere konfrontiert gewesen! Du hättest das Leid ihrer Familien vervielfacht, und die Reichen der Welt hätten ihre Lektion nicht gelernt. Nichts hättest du erreicht!“
    Takashi schaute Kahil scharf an. „Es wäre nur der Auftakt gewesen! Dieselbe Lektion hätte ich den Reichen in jedem anderen Luxushotel in Paris ebenso verpasst! Und spätestens dann wäre die Lektion angekommen!“
    Lea mischte sich ein.
    „Aber denkst du nicht, dass es andere Wege gegeben hätte, den Reichen eine Lektion zu verpassen?“
    Takashi winkte kategorisch ab. „Nein, nur der Terror kann dieses Problem lösen!“
    Jean nicke bestätigend. „Richtig!“
    Mien Dang Gao begann zu klatschen, nachdem seine Übersetzerin ihm Takashis Aussage auf Vietnamesisch ins Ohr geflüstert hatte. Der Vietnamese klatschte und nickte gleichzeitig. Er wirkte glücklich, hier Menschen gefunden zu haben, die seine Anschauungen teilten. Auch die beiden anderen - Ernesto, der gestern eingeliefert worden war, nachdem er sich mit einer Sniper-Waffe auf einem Gebäude eingerichtet hatte, um Polizisten abzuknallen, und Aurel, der versuchte hatte eine Gas-Hauptleitung zu sprengen - zeigten unverblümt ihre Unterstützung für das, was Takashi gerade gesagt hatte.
    „Der Terror ist die Lösung?“, wiederholte Lea. Ja , kam die Antwort wie von einem Chor.
    ☸
     
    New York, 199 Tage bis „Tag X“
     
    Livia lag in einem dunklen Zimmer. Sie war mit den Füssen an ein Bett mit dünner Matratze gefesselt. Es war schwierig zu sagen, wie lange sie schon in dem Zimmer lag. Zwanzig Stunden? Vierzig Stunden?
    Sie hatte in ihrem Bett zuhause gelegen und geschlafen, als sie plötzlich von vier kräftigen Händen an all ihren Gliedmassen festgehalten wurde und von einer fünften Hand einen feuchten Lappen auf Mund und Nase gepresst kriegte.
    In der Erinnerung mutete es so an, dass sie nur einmal eingeatmet hatte, um dann sofort bewusstlos zu werden. Aber die Erinnerung war unklar, etwas schwammig.
    Und dann war sie hier in diesem dunklen Zimmer erwacht. Einmal nur in den letzten Stunden hatte sie einen ihrer Kidnapper gesehen. Sie hatte laut gerufen, weil sie auf die Toilette musste. Dann war die Tür aufgegangen und ein kleiner Mann mit Rossschwanz kam ins Zimmer, machte sie los, geleitete sie zur Toilette, die an ihr Zimmer anschloss, aber keine Fenster, sondern nur weisse Plättchen hatte.
    Nachdem sie ihre Blase entleert hatte, wurde sie wieder ans Bett gekettet. Das war‘s. Mehr Kontakt hatte es nicht gegeben. Niemand hatte ihr gesagt, wieso sie hier festgehalten wurde. Also wartete sie. Was gab es anderes zu tun?
    Die Bilder des Amoklaufs, des chinesischen Restaurants, von Dave, der in sich zusammengesackt war, nachdem er von Kugeln durchsiebt worden war; all das kam wieder in ihr hoch, füllte sie innerlich aus. Doch obwohl all dies sie beschäftigte, war sie mehr die Beobachterin ihrer Erinnerungen und weniger das Opfer ihrer jüngsten Vergangenheit. Vielleicht war es die Tatsache, dass sie gegen ihren Willen hier festgehalten wurde, die sie in diesem losgelösten Zustand behielt. Vielleicht war es die lauernde Gefahr und die Ungewissheit, die irgendwelche Endorphine in den Blutstrom ausschütteten und so ein wenig Schutz vor den eigenen Erinnerungen darboten.
    Livia wartete weitere Stunden ohne einen Mucks zu machen. Doch dann wurde es ihr zu blöd. So konnte das ja nicht weitergehen. Sie musste doch gefüttert werden, etwas trinken. Mit lauter Stimme und so selbstbewusst wie sie konnte rief sie durch die Wand nach dem Mann, der sie

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