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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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zögern sein eigenes Leben hinter sich gelassen, um das von Karel zu retten.
    Kurz bevor Henk das grosse Tor passierte, hielt er an und stellte zum dritten Mal heute sicher, dass sich das Geschenk, welches er seinem Herrscher überreichen wollte, immer noch in der Tasche befand. Er nahm das geschnitzte Holzstück hervor und streichelte es. Die Libelle war anmutig geworden. Henk lächelte, steckte das Holz wieder in die Tasche. Es würde Karel gefallen, da war er sich fast sicher.
    Bei den Wachen am grossen Tor angekommen, parkte er sein Floss in einer kleinen Strassenbucht. Da um diese Zeit noch nicht viel los war, waren die Wachen schon bereit. Drei Männer standen um die Wasserbucht herum. Zwei trugen ein Vard, welches sie in wachsamer Kampfstellung auf Brusthöhe hielten, und der Dritte wartete mit Kohle und Pergament.
    Henk grüsste die Wächter mit dem Gruss der Leibgarde. So wussten sie zumindest, mit wem sie es zu tun hatten. Das Fussvolk am grossen Tor, welches die äusserste Schutzzone des Palastes bewachte, wurde so oft ausgewechselt, dass man nie und nimmer von den Leuten hätte erwarten können, dass sie einen erkennen. Auch nicht, wenn man Henk, Leiter der Leibgrade, war. Henk verliess das Floss und kletterte auf den Gehsteig. Er nahm das Pergament und die Kohle. Dann wartete er.
    „Einen Fuchs, bitte.“, sagte die Wache.
    Sofort begann Henk zu zeichnen. Der Kohlenstift sauste wild auf dem Pergament auf und ab. Es dauerte keine Minute. Auf dem Pergament war eine verblüffend realistische Abbildung eines Fuchses, die aber weit mehr als nur foto-ähnlich war.
    „Meister! Bitte, passieren Sie das äussere Tor ohne Hindernisse.“ Die Wache verneigte sich. Die beiden anderen senkten das Vard.
    Henk sprang auf das Floss zurück. Das mittlere und innere Tor konnte er ohne Zwischenhalt passieren, da ihn die Wachen dort sofort erkannten.
    Pünktlich traf er zur Unterredung mit König Karel ein. Wie es die Sitte vorschrieb, sang er ihm ein Lied, bevor er sich an den Tisch setzte. Er sang das Lied der Ehre.
     
    Das Lied der Ehre
     
    Im Sturm suche ich den Weg.
    Im Regen suche ich die Spuren des Pfades.
    Im Reigen vergesse ich mich nicht.
    Im Scheitern erinnere ich mich des Reigens.
    Im Sieg verneige ich mich vor dem Sturm.
    Im Suchen gedenke ich der Ehre.
    Im Finden danke ich dem Weg.
     
    Danach setzte er sich an den kleinen Tisch. Der König trug traditionelle Kleidung. Weisse, achteckige, gefilzte Woll-Deckchen, alle sorgfältig aneinander genäht, so dass der Umhang ohne Falten bis auf den Boden fiel, umhüllten den königlichen Körper und wiesen auf die unbefleckte Weisheit hin, die der Amtsinhaber haben musste. Das hiess, die Natur des Gesprächs war ernst.
    „Henk, ich danke dir für dein pünktliches Erscheinen. Mein Ruf erfolgt leider in Zeiten der Not.“
    „Wie kann ich dienen, mein Herr?“
    „Ich muss dich bitten, zwei Leibgardisten mit auf eine grosse Reise zu nehmen.“
„Welche zwei, oh Herr?“
    „Nimm den unerfahrenen Tam und den erfahrenen Terry. Terry hat vor einer Woche einen Blaufink gezeichnet. Er ist reif für den nächsten Gang. Tams Kunst ist noch unbeholfen und zu leer in ihrer Strichführung. Ihm wird die Reise die nötige Erfahrung geben, damit auch er bald den nächsten Gang machen kann.“
    „Wieso reisen wir, oh Herr?“
    „Mein Bruder Melbar hat die alten Wege beschritten. Wir müssen ihn sicher in die Hände der Heiler zurück bringen. Seine letzten Zeichnungen zeigten einen Rückfall an. Die Perspektive wurde wieder roh und flach.“
    Henk verneigte sich vor dem König. „Das tut mir sehr Leid!“
    „Mir auch, mein Gardist, mir auch.“
    „Wo ist Prinz Melbar jetzt?“
    „Ich weiss es nicht. Er benutzt die alten Wege. Wir wissen nur, dass er einen Sprung gemacht hat. Es sind keine zwei. Er hat einen Sprung im Winkelmass gemacht und er folgte dem Zyklus. Das heisst er ist bei den Theken gelandet. Mehr wissen wir nicht, Henk.“
    „Kann ich seine letzte Zeichnung sehen?“
    „Sie ist noch unterwegs, aber ich habe seine letzte Schnitzerei bereits erhalten.“
    Karel erhob sich und ging zu einer Amphore, die auf dem Steinboden stand. Der ganzen Wand entlang standen verschieden grosse Amphoren. Der König hob die Amphore hoch und nahm ein Stück Holz aus ihr hervor.
    „Hier, nimm.“
    Henk nahm die Holzfigur. „Eine Raupe, interessant.“
    „Es ist die Raupe einer Achateule.“ König Karel setzte sich wieder.
    „Ich lese Absicht.“
    „Ich weiss, ich hab‘s

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