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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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auf‘s WC begleitet hatte.
    Kurz darauf wurde die Tür geöffnet. Ein anderer Typ als der vorher streckte den Kopf hinein. „Was willst du?“
    „Wieso werde ich hier festgehalten? Was wollt ihr von mir?“, sagte Livia distanziert. Der Mann kam herein. Er setzte sich auf die Bettkante, als sei er der Vater und sie die Tochter und als handle es sich um‘s Gute Nacht sagen.
    In seiner linken Hand hatte er ein Messer und ein Stück Holz, das im bearbeiteten Teil die Konturen eines Libellenkopfs aufwies. Er liess sich Zeit.
    „Wir müssen wissen, wie ihr den Terror stoppen wollt. Wir haben deinem Mann ein Ultimatum gestellt. Er muss uns Informationen über den Plan beschaffen, sonst - haben wir ihm gesagt - wirst du leiden müssen.“
    Livia starrte auf die nackte Matratze. In Filmen kam so etwas vor, ja. Aber in ihrem Leben? Es fühlte sich unecht an.
    „Und wenn er nichts heraus finden kann? Der Plan unterliegt doch schärfster Geheimhaltung ...“
    „Dann lassen wir dich in einigen Tagen oder Wochen wieder laufen. Keine Gewalt.“
    Livia schluckte. Sie war plötzlich erleichtert. Hoffnung des kleinen Mädchens in ihr? Wieso würde der Mann die Wahrheit sagen, schlug die Vernunft nach der Hoffnung, und siegte.
    „Wirklich keine Gewalt?“ fragte sie verunsichert.
    „Keine Gewalt! Wahrscheinlich nicht. Hast du Hunger?“, antwortete der Mann. Die Hoffnung kletterte wieder an Bord, obwohl das Wahrscheinlich nicht ihr nicht passte.
    „Ja, ein Sandwich und etwas zu Trinken wäre super.“
    Der Mann erhob sich. Liv sah, wie er das Zimmer verliess und die Tür offen liess. Dann hörte sie ihn im Nebenzimmer, wie er Brot schnitt, einen Kühlschrank öffnete, das Wasser aufdrehte. Erstaunlich, wie genau man Geräusche interpretieren kann, dachte sie. Jetzt war die Hoffnung kurz davor, die Angst aus dem Rennen zu werfen. Keine Gewalt, hatte er gesagt. Vielleicht meinte er es.
    Er kam mit einem Tablett, auf dem ein Glas Wasser stand und ein belegtes Brot lag, wieder herein. Das Tablett stellte er auf die Matratze. Liv nahm das Wasser und stürzte es auf einmal hinunter.
    „Kannst du uns helfen?“, fragte der Mann.
    „Wie meinst du das?“
    „Weisst du, wie der Terror gestoppt werden soll?“
    Liv nahm das belegte Brot in die Hand. Der erste Biss schmeckte wunderbar. Es war mit Honig bestrichen.
    „Bei uns gibt es keine Bienen mehr ...“, sagte er nebenbei und starrte auf das Brot.
    „Wo bist du her?“, fragte Livia, nachdem sie den Bissen geschluckt hatte.
    „Von weit weg. Kannst du uns helfen?“
    „Ich war zwar bis vor kurzem die Berichterstatterin für LTG und dafür verantwortlich über Palms Strategie zu berichten. Aber er hat die Presse ausgeschlossen. Niemand weiss etwas.“
    „Dann können wir nur hoffen, dass dein Mann etwas herausfinden kann ...“
    „Er ist nicht mein Mann.“
    „Was?“
    „Wir sind nicht verheiratet ...“
    Der Mann schaute Livia an. Er schwieg.
    „Aber wenn jemand etwas heraus finden kann, dann Pete!“
    Er nickte. Dann ging er aus dem Zimmer, schloss wieder ab.
     
    ☸
    Taaah, 700 Tage vor „Tag X“
     
    Henk war unterwegs zum Palast. Die Strassen waren so früh morgens noch verlassen. Am Ende der Strasse, auf der er sein Floss vorwärts stiess, sah man den Palast in der Morgensonne glühen. Die zwei schrägen Türme, die in dem von Makai berechneten Winkel aus dem Hauptgebäude emporragten, gaben dem ganzen Palast das Aussehen eines Freundes, der mit offenen Armen auf einen wartete. Vor allem wenn man vom Westen her kam. Die königliche Kugel über dem Hauptgebäude wäre dann der Kopf des Freundes gewesen. Das Gold, welches die ganze Kugel einkleidete, leuchtete mild in den ersten Sonnenstrahlen und gab der Stadt die freundliche Note, für die sie weltbekannt war. Taaah nannte man deswegen auch die perfekte Stadt.
    Henk war seit einer halben Stunde unterwegs. Er freute sich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn er nach Taaah durfte. Seinen Stab rammte er ruhig und regelmässig in die dafür vorgesehenen runden Öffnungen, die der Wasserstrasse entlang in das Ufer eingelassen waren und dann stiess er das Floss wieder einige Meter voran. Die Wasserstrassen waren um diese Zeit noch frei, so dass er gut voran kam und um 8 Uhr früh rechtzeitig bei Karel sein sollte.
    Seit sich der Untergang der Theken abzuzeichnen begonnen hatte, war Henk der Leiter der Leibgarde von Karel. Jetzt waren es vier Jahre. Er war ihm treu ergeben, liebte seine weise Führung und hätte ohne zu

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