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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mich immer, Sie zu sehen, Judah. Aber da alle derzeit so beschäftigt sind, bezweifle ich doch sehr, dass dies ein reiner Freundschaftsbesuch ist.«
    »Wie üblich, Mylady, haben Sie recht«, gestand Yanakov ein.
    »Na, Admiral Yanakov, dann wollen wir mal«, forderte sie ihn auf, sein Anliegen vorzutragen. Kurz huschte ein Lächeln über Yanakovs Gesicht, doch dann wurde er wieder ernst.
    »Der Hauptgrund, weswegen ich hier bin, Mylady, ist, dass ich mich verabschieden möchte.«
    »Verabschieden?«, wiederholte Honor ein wenig verständnislos.
    »Ja, Mylady. Ich wurde zurückbeordert. Man braucht mich in der Heimat.«
    »Ach?« Honor richtete sich in ihrem Sessel ein wenig auf.
    Die Berichte über den Angriff auf Jelzins Stern, zeitgleich mit der Verwüstung des Doppelsternsystems von Manticore, waren immer noch alles andere als vollständig. Die Reisezeit für ein Kurierboot betrug zwar weniger als vier Tage – im Gegensatz zur Distanz zwischen dem Terminus des Wurmlochknotens von Jelzins Stern und dem Haven-System –, deswegen wusste Honor nun schon seit einiger Zeit, dass auch die Graysons schwere Schäden hatten hinnehmen müssen. Details jedoch fehlten noch. Das war eigentlich kaum überraschend. Zweifellos hatte Grayson selbst genug Trümmer zu untersuchen, bevor so etwas wie ein abschließender Bericht erstellt werden konnte.
    »Haben Sie einen vollständigeren Bericht aus der Heimat erhalten?«, fuhr sie fort. Yanakov nickte betrübt.
    »Allerdings. Ich habe Ihnen auch eine Kopie mitgebracht.«
    Er zog einen Chipordner aus der Innentasche seiner Uniformjacke und legte ihn auf Honors Schreibtisch. Sie war nicht überrascht, dass er ihr dieses Material persönlich überreichte, statt es auf dem offiziellen Dienstweg der Admiralität zukommen zu lassen, schließlich war sie der zweithöchste Offizier der Grayson Space Navy, auch wenn man sie zur ›heimatfernen Verwendung‹ in der Sternnation abkommandiert hatte, in der sie geboren war.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte sie leise.
    »Schlimm«, antwortete er tonlos. »Um ehrlich zu sein, ist es noch schlimmer, als die ersten Abschätzungen vermuten ließen. Blackbird ist fort, Mylady, und es sieht so aus, als hätten wir beinahe einhundert Prozent unserer Belegschaft verloren.«
    Honors Magen krampfte sich zusammen. Doch überrascht war sie nicht, so sehr sie sich auch gewünscht hatte, die ersten vorbereitenden Berichte hätten die Lage übertrieben schlimm dargestellt. Da die Werften der Blackbird-Basis dezentralisiert gewesen waren, hatte Honor zumindest noch zu hoffen gewagt, der Angriff sei vielleicht ein bisschen weniger effektiv gewesen als bei Hephaistos und Vulcan , deren Anlagen auf einen deutlich kleineren Raumabschnitt konzentriert gewesen waren. Gleichzeitig jedoch hatte Honor sehr wohl begriffen, dass niemand, der einen derart waghalsig konzipierten und so brillant ausgeführten Angriff ersonnen hatte wie den auf das Sternenimperium, die Unterschiede zwischen den einzelnen Zielobjekten übersehen würde. Entsprechend musste geplant worden sein. Anscheinend war genau das auch geschehen.
    »Sie scheinen bei dem Angriff nicht so viele ihrer mit Grasern ausgestatteten Plattformen zum Einsatz gebracht zu haben«, fuhr Yanakov fort, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Aber zum Ausgleich haben sie deutlich mehr Raketen und mehr kinetische Geschosse eingesetzt. Laut dem Amt für Schiffsbau wurden mindestens sechsundneunzig Prozent der Anlagen vollständig zerstört oder irreparabel beschädigt. Und wie ich schon sagte: Die Belegschaft haben wir beinahe gänzlich verloren.«
    Honor nickte, und wieder senkte sich ein Schatten über ihren Blick. Als Blackbird gebaut wurde, hatte sie selbst zu den wichtigsten Investoren gehört, und alleine schon wirtschaftlich betrachtet war dieser Verlust ein herber Schlag. Das jedoch war Honor gänzlich egal. Sie interessierten nur die Verluste an Menschenleben . Beinahe ein Drittel der gesamten Belegschaft von Blackbird stammte entweder vom Gut Harrington selbst oder war bei Sky Domes angestellt gewesen. Und mehr als achtzehn Prozent dieser Angestellten waren Frauen gewesen – für die immer noch patriarchalische Gesellschaft von Grayson auch heute noch ein fast unfassbarer Prozentsatz.
    »Das einzige Gute ist, dass Blackbird weit genug vom Planeten entfernt war. Deswegen haben weder die Orbitalhabitats noch die Farmen Kollateralschäden erlitten. Und« – er blickte ihr in die Augen – »der Planet selbst

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